16. August 2017 – Casino Rama

08.00 Uhr Weil wir heute zum CASINO RAMA nach Orillia krusen wollen, stehe ich zeitig auf und nehme mir das Recht heraus, mit Hund Dixon zum Ferienhaus zu schlendern. Natürlich ist Georg bereits auf den Beinen und vertritt die Meinung, dass wir gegen 10 Uhr aufbrechen sollten. Als ich mich Maria und Amanda zuwende, winken die Frauenzimmer ab und kündigen an, sich dem Ausflug nicht anschliessen zu wollen. Darüber hinaus erfahre ich, dass die beiden lieber in Gilford Beach bleiben möchten – das soll mir auch Recht sein.
08.15 Uhr Während sich die lieben Leute um das Frühstück kümmern, ziehe ich mich ins Gästehaus zurück und dusche mich kalt ab. Natürlich rasiere ich mir auch die Bartstoppeln ab und denke daran, wie schön es werden wird, im Kasino ein saftiges Steak zu fressen und an den blinkenden Spielautomaten das Glück herauszufordern.
09.00 Uhr Kurze Zeit später setze ich mich an den festlich eingedeckten Frühstückstisch und werde von meiner Schwägerin mit brühfrischem Kaffee, röschen Speckstreifen und vitaminreichen Rühreiern verwöhnt. Ich greife augenblicklich zur Gabel und lasse David wissen, dass ich ihm heute ein kleines Bier spendieren werde. Der 11jährige macht grosse Augen und beteuert, dass er bei seiner Mutter bleiben wird – wie schade.


David möchte kein Bier – wie schade

10.00 Uhr Redlichst gestärkt geniesse ich einen letzten Schluck Kaffee und erkläre James, Edelbert und Georg, dass ich nun abfahrtbereit bin. Mein löblicher Neffe reibt sich die Hände und zögert nicht, seinen schönen Stetson Cowboyhut aufzusetzen und sich winkend zu verabschieden. Ich streichle Hund Dixon zum Abschied über den Kopf und verspreche, dass ich am Abend zurück sein werde. Danach folge ich meinem Bruder nach draussen und mache es mir neben dem Professor auf dem Rücksitz des PS-strotzenden JEEPS bequem.
10.30 Uhr Während der kurzweiligen Reise ins 80 Kilometer entfernte Orillia, verfrachtet James die nagelneue Kompaktscheibe des aus dem amerikanischen Bundesstaat Indiana stammenden Sängers Alex Williams in die Musikanlage. Ferner merkt der Bube an, dass dem Künstler eine ganz grosse Karriere bevorsteht – jaja.

11.30 Uhr Nach sechzig Minuten kommen wir vor dem CASINO RAMA zum halten. Da wir uns nicht um alles kümmern können, beauftragen wir einen Hotelknecht, das KFZ in der Parkgarage abzustellen. Anschliessend eilen wir lachend in den Kasinokomplex und kommen zu dem Schluss, dass wir als erstes ein Bier trinken sollten. Ruckzuck betreten wir eine Sportsbar und ordern am Tresen drei Flaschen “Labatt Blau”. Nebenher tratschen wir angeregt und sind froh, die Frauen zuhause gelassen zu haben – was kann es schöneres geben.
12.15 Uhr Nachdem wir unsere Kehlen geölt haben, flanieren wir durch die Spielbank und tauschen etliche Geldscheine in funkelnde Münzwährung um. Im Anschluss füttern wir die Glücksspielautomaten mit Kleingeld und hoffen auf hohe Gewinne. Während die bunten Symbolscheiben rotieren, berichte ich meinen Begleitern, dass der erste “einarmige Bandit” im Jahre 1889 von Adolphe und Auguste Caille erbaut wurde – wie aufregend.


Einarmige Banditen / Bild: Pcb21 / CC BY-SA 3.0

13.15 Uhr Um 20 Dollars erleichtert, setzen wir unseren Spaziergang fort und nehmen zwei Heinis in Augenschein, die es sich an einem halbrunden “Black Jack” (löblich: Schwarzer Jakob) Tisch bequem gemacht haben. James versorgt mich mit Infos und plappert, dass dieses Spiel auch “Siebzehn und Vier” genannt wird. Ich stimme zu und entgegne, dass es sich die Männer zur Aufgabe machen, mit mindestens zwei Karten 21 Punkte zu erreichen.
14.00 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, steuern wir kurzentschlossen ins “St. Germain’s Steakhouse”, um vitaminreiche “Porterhouse Steaks” mit Folienkartoffeln und Saisongemüse zu bestellen. Dazu gibt es süffiges Labatt Bier aus einem eisgekühlten Krug – das tut gut.


Wir beissen kraftvoll zu

14.45 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, nehme ich eine Hochglanzbroschüre in Augenschein und lerne, dass in zwei Tagen die berüchtigte Combo “KISS” in der hauseigenen Konzerthalle pörformen wird. Zudem lese ich, dass sich zum Monatsende auch Frankie Valli angekündigt hat – das ist prima.
15.30 Uhr Nachdem wir die opulente Mahlzeit mit Schaumkaffees abgerundet haben, kehren wir in die Spielhalle zurück und fordern erneut die Glücksgöttin Fortuna heraus. Im Sekundentakt werfe ich Münzen in die Schlitze der Automaten und trinke dazu süffige Hopfenkaltschalen – das schmeckt.
16.15 Uhr Wenig später muss ich jedoch feststellen, dass in meinem Münzbecher gähnende Leere vorherrscht. Als ich James auf die Schultern klopfe und ihn bitte, mir mit etlichen Münzen auszuhelfen, schüttelt der Bube den Kopf und meint, dass er ebenfalls pleite ist – gleich platzt mir der Kragen.


Prost

16.45 Uhr Mit hängenden Köpfen kehren wir in die Sportsbar zurück und beschliessen den Tag mit weiteren Bieren. Ausserdem winke ich dem Barmann zu und bitte ihn, eine Portion Zwiebelringe zu servieren. Wenige Augenblicke später bimmelt plötzlich Georgs Handtelefon und der gute Mann sieht sich genötigt, mit seiner Ehefrau sprechen zu müssen. Georg lässt unseren Kasinobesuch Revue passieren und flunkert, dass er 200 Dollars gewonnen hat. 17.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, dem CASINO RAMA Lebewohl zu sagen und nach Gilford Beach zurückzufahren. Wir begleichen die Zeche mit bunten Scheinen und laufen dann an die frische Luft, um bei leichtem Nieselregen nach Hause zu krusen.


Zum Abendessen gibt es ein Italienisches Nudelschichtgericht

18.45 Uhr Zuhause angekommen, werden wir von Dixon bellend begrüsst. Ich streichle dem Racker durchs krause Fell und bringe heraus, dass Maria gleich das Abendessen auftischen wird. Natürlich lasse ich mich nicht zweimal bitten und mache mich über ein schmackhaftes Nudelschichtgericht (unlöblich: Lasagne) her. Nebenbei berichte ich von unserem nervenaufreibenden Kasinobesuch und mutmasse, dass die Spielautomaten manipuliert waren. James schlägt in die gleiche Kerbe und rechnet vor, dass er 80 Dollars verloren hat – das ist ja allerhand.
19.45 Uhr Schlussendlich setzen wir uns in die gute Stube und schauen uns die Abendnachrichten an. Neben den üblichen Schreckensmeldungen, erfahren wir auch, das es am 21. August zu einer totalen Sonnenfinsternis über den nordamerikanischen Kontinent kommen wird – das wird ein Spass.
21.00 Uhr Zu guter Letzt führe ich Dixon um das Ferienhaus und animiere ihn, sein Beinchen an den hochgewachsenen Sträuchern zu heben. Danach ziehe ich mich ins Gästehaus zurück und falle zufrieden ins Bett. Gute Nacht.