07.45 Uhr Ich werde kurz vor dem Achtuhrläuten durch eigenartige Geräusche geweckt. Um mir einen genauen Überblick zu verschaffen, rolle ich mich aus dem Bett und werde beim Blick aus dem Fenster Zeuge, wie Herr Connor allerhand Zeug in sein WINNEBAGO Wohnmobil verlädt – wie unlöblich.
08.15 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik absolviert habe, werfe ich mir den Bademantel über und statte meinem Nachbarn einen Besuch ab. Herr Connor wünscht mir einen guten Tag und vertellt, dass er die letzten zwei Ferienwochen ausnutzen wird, um mit seiner Ehefrau und den vorlauten Kindern Francis und Emily zu verreisen. Darüber hinaus erfahre ich, dass die Leute zum “Walt Disney World Resort” nach Orlando krusen wollen. Ich blicke skeptisch drein und entgegne, dass ich mir solche Luxusreisen leider nicht leisten kann – wie schade.
Der Schrotthaufen der Nachbarn
08.45 Uhr Seufzend kehre ich in die Villa zurück und mache es mir zur Aufgabe, Wasser in die Wirbelbade laufen zu lassen. Ausserdem rufe ich bei Edelbert an und erzähle, dass ich grosse Lust hätte, in Julies Restaurant zu frühstücken. Der Professor freut sich und meint, dass wir uns gegen 10 Uhr in der Wirtschaft treffen könnten.
09.30 Uhr Um meinen Bekannten nicht warten zu lassen, steige ich zeitnah aus der Wanne und hole farbenfrohe Freizeitkleidung aus dem begehbaren Wandschrank. Danach schlüpfe ich in eine karierte Bermudahose sowie in ein lustiges Hawaiihemd und lasse Hund Dixon wissen, dass ich heute besonders schnieke aussehe. Der Rüde hüpft ausgelassen auf und ab und folgt mir brav zum Chevrolet Suburban – da kommt Freude auf.
Bald reise ich nach Minneapolis
10.00 Uhr Pünktlich finde ich mich in Julies Restaurant ein und stelle wohlwollend fest, dass Edelbert bereits vor Ort ist und zwei Frühstücke bestellt hat. Ich setze mich spornstreichs dazu und bitte die Wirtin, etwas Schinken für meinen tierischen Begleiter zu servieren. Anschliessend wende ich mich Edelbert zu und vernehme, dass er während des gestrigen Nachmittags Reisepläne geschmiedet hat. Zudem händigt mir der gute Mann einen Heimrechnerausdruck aus und unterbreitet, dass Wanderfreunde im Bundesstaat Minnesota zahlreiche Parks und Waldgebiete erkunden können. Wissbegierig nehme ich die aufgeführten Trails (löblich: Wanderwege) ins Visier und erkläre meinem Tischnachbarn, dass es eine Gaudi wäre, unsere Forschungsreise nach Minneapolis zum Anlass zu nehmen, um den “Minneopa State Park” zu besuchen. Edelbert nickt eifrig und informiert, dass der besagte Staatspark für seine zahlreichen Wasserfälle weltbekannt ist – wie aufregend.
11.00 Uhr Nach vier Kaffees bringt uns Frau Julie die Rechnung und bittet uns, den Tisch für die wartenden Gäste freizumachen. Wir nicken eifrig und bescheren der kleinen Frau ein stattliches Trinkgeld. Im Anschluss kehren wir zu den Autos zurück und kommen überein, dass wir nun zum WAL MART Supercenter rasen und uns nach Wanderschuhen umsehen sollten.
11.30 Uhr Wenig später betreten wir den klimatisierten Flachbau am Collier Boulevard und schlendern plaudernd zur Sportabteilung. Nebenher erfahre ich vom Professor, dass die WAL MART Handelskette der grösste Energieverbraucher der USA ist. Um die immensen Stromkosten zu senken, hat das Eigentümerkonsortium die Dächer von knapp 350 Filialen mit hocheffizienten Solaranlagen versehen – das ist phantastisch.
12.00 Uhr Beeindruckt finden wir uns vor einem Schuhregal ein und können uns wegen der unzähligen Modelle kaum entscheiden. Als sich endlich ein Verkäufer an unsere Seite gesellt, berichten wir von unserer anstehenden Reise nach Minnesota und verraten, dass wir uns die Wasserfälle des “Minneopa Parks” ansehen wollen. Der Knecht legt den Zeigefinger an die Unterlippe und empfiehlt, wasserabweisende Schuhe aus dem Hause LOWA auszuwählen. Ich fackle nicht lange und nehme mir das Recht heraus, ein Paar “PHOENIX MESH” anzuprobieren. Edelbert folgt meinem Beispiel und sagt, dass diese Treter wie angegossen passen – wie wahr.
13.15 Uhr Nachdem wir einer Kassiererin 160 Dollars überlassen haben, verlassen wir das Kaufhaus. Ich reiche Edelbert die Hand und gebe zu Protokoll, dass ich mir nun einen ruhigen Nachmittag gönnen werde.
14.00 Uhr Zurück in meinem bescheidenen Zuhause, fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf. Zudem räume ich das schmutzige Geschirr von gestern in die Spülmaschine und falle dann fix und foxi aufs Kanapee – das tut gut.
15.00 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag zu vertrödeln, beende ich die Pause und führe mir echten Bohnentrunk zu Gemüte. Ferner schneide ich einen Käsekuchen aus dem PUBLIX Supermarkt an und lasse mir die Leckerei auf der schattigen Terrasse schmecken. Nebenbei navigiere ich mit dem praktischen iPad durchs Internetz und mache mich über den “Minneopa Park” schlau. Zu meiner Freude bringe ich heraus, dass in direkter Nachbarschaft die Kleinstadt Mankato liegt. Ich streichle Dixon über den Kopf und erzähle, dass Charles Ingalls in der beliebten Fernsehserie “Unsere kleine Farm” regelmässig nach Mankato geritten ist, um dort einzukaufen.
16.00 Uhr Nach einer Stunde lege ich die elektronische Schreibtafel (unlöblich: Tablet) weg und sehe nach Dixon. Ich treffe den Rüden im Garten der Nachbarn an und zögere nicht, ihm einen Tennisball zuzuwerfen.
17.00 Uhr Völlig verschwitzt scheuche ich den Racker ins Haus und beginne damit, ein nahrhaftes Abendessen zu zaubern. Weil Fleisch bekanntlich ein Stück Lebenskraft ist, schwenke ich gesundes Butterschmalz in einer Pfanne und brate ein leckeres T Bone Steak (löblich: T Knochen Schnitzel) heraus – wie gut das duftet
18.00 Uhr Nachdem ich die Küche geputzt habe, beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich schenke mir ein Glas Rotwein ein und lasse den Tag vor der Glotze ausklingen. Wie es sich gehört, fröne ich den FOX Nachrichten und mache mich über die aktuellen Geschehnisse in der Welt schlau.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit greife ich auf das NETFLIX Angebot zurück und schaue mir die ersten beiden Folgen des erst kürzlich angelaufenen Fernsehspiels “The Get Down” an. Ich sehe mich in das Jahr 1977 versetzt und erlebe die Geburtsstunde der Hip Hop (löblich: Hipf Hüpf) Musik hautnah mit – wie schrecklich.
21.00 Uhr Nach einhundertzwanzigminütiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und komme zu dem Schluss, dass “The Get Down” eine sehenswerte Serie ist. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.