08.00 Uhr Der erste Montag des neuen Jahres bricht an und ich fühle mich wegen der gestrigen Geburtstagsfeier gar nicht gut. Mit leichten Kopfschmerzen rolle ich mich aus dem Wasserbett und gebe Hund Dixon zu verstehen, dass wir uns nach dem Frühstück leider von Amanda, James und dem kleinen David verabschieden müssen. Ich blicke traurig drein und informiere, dass mein Grossneffe ab dem 6. Januar wieder die Schulbank drücken muss.
08.30 Uhr Nachdem ich ein Glas Milch getrunken habe, trete ich auf die Terrasse, um die Morgengymnastik zu absolvieren. Wie es sich gehört, rudere ich mit den Armen und schlage sogar einen Purzelbaum.
09.00 Uhr Weil ich mit meinen Verwandten in Julies Restaurant verabredet bin, eile ich nach dem Frühsport ins Bad. Ruckzuck lasse ich die Wirbelwanne mit Wasser vollaufen und gebe einen Schuss Eukalyptusöl dazu. Im Anschluss wasche ich mich ordentlich und vergesse auch nicht, mir die Bartstoppeln abzurasieren – immerhin bin ich kein Penner.
Weihnachten ist längst vorbei
10.00 Uhr Nach dem Badespass hole ich den schicken Sommeranzug aus dem Schrank, den mir die Kinder unter den Weihnachtsbaum gelegt haben. Darüber hinaus binde ich mir eine gelbe Krawatte um und erkläre meinem staunenden Haustier, dass gutes Aussehen in der heutigen Zeit sehr wichtig ist. Fingerschnippend lotse ich den Rüden zum Auto und fahre gemächlich zum Gasthaus meines Vertrauens.
10.30 Uhr Pünktlich auf die Minute betrete ich Julie’s Restaurant an der Vanderbilt Beach Road und freue mich, meine Familie an unserem angestammten Platz am Fenster anzutreffen. Ich begrüsse die lieben Menschen herzlich und lasse es mir nicht nehmen, bei der Wirtin ein grosses Frühstück zu ordern. Meine Tischnachbarn tun es mir gleich und lassen mich wissen, dass wir nach der Mahlzeit zum Flughafen krusen und die jungen Leute verabschieden werden. Ich seufze laut und erkundige mich bei James, wann wir uns wiedersehen werden. Mein löblicher Neffe legt seinen Kopf schief und erinnert, dass er im Zuge seiner anstehenden Tournee auch einige Auftritte in Florida bestreiten wird. Ferner ruft mich Amanda auf, eventuell im Frühling nach Toronto auszufliegen, um unbeschwerte Tage in der kanadischen Millionenmetropole zu erleben – das ist phantastisch.
Vielleicht reise ich bald nach Toronto
11.15 Uhr Um den Kindern etwas Gutes zu tun, winke ich Frau Julie herbei und ordere Käsekuchen mit Sahne. Ausserdem trage ich der Perle auf, die Rechnung von meiner Meisterkarte (unlöblich: Master Card) abzubuchen.
11.45 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten verlassen wir die Wirtschaft und kommen überein, dass wir mit drei Autos zum “Southwest Florida Airport” reisen müssen. James deutet in Richtung seines TOYOTA Mietwagens und beteuert, dass er das japanische KFZ noch bei AVIS abgeben muss – das hat gerade noch gefehlt.
12.15 Uhr Während der kurzweiligen Ausfahrt fröne ich dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und habe das Vergnügen, die stimmungsvolle Komposition “Stay A Little Longer” (löblich: Bleib ein bisschen länger) der “Brothers Osborne” zu hören. Ich betätige im Takt der Musik das Fernlicht und nehme mir das Recht heraus, zu waghalsigen Überholmanövern anzusetzen – da kommt besonders grosse Freude auf.
Ich lausche dem Programm von Katze Land
13.15 Uhr Endlich erreichen wir das Flughafenareal vor den Toren von Fort Myers. James lotst uns gekonnt zum Mietwagenzentrum und macht es sich zur Aufgabe, den PRIUS zurückzugeben. Danach steigen die jungen Leute bei mir zu und stellen klar, dass ich nun zum Terminal D weiterfahren muss.
14.15 Uhr Nachdem die Kinder ihr Reisegepäck am AMERICAN AIRLINES Schalter abgegeben haben, schlendern wir durch das weitläufige Flughafengebäude und trinken in einem STARBUCKS Kaffeehaus brühfrischen Bohnentrunk. Währenddessen spähe ich auf die Einsteigekarten und lerne, dass der Rückflug für 16 Uhr geplant ist. Zudem fällt mir auf, dass die Kinder 5 Stunden unterwegs sein und sogar eine Zwischenlandung in Chicago auf sich nehmen müssen. James winkt gelangweilt ab und wirft ein, dass er während der Reise ein Buch lesen wird.
15.00 Uhr Nach der Stärkung heisst es Abschied nehmen. Ich wische mir die Tränen aus den Augen und drücke die jungen Leute ein letztes Mal an mich. Ausserdem verspreche ich, dass wir uns bald wiedersehen werden. Mein Neffe ist begeistert und verschwindet mit seiner kleinen Familie winkend im Getümmel der anderen Reisenden.
15.30 Uhr Seufzend laufen wir zu den Autos zurück. Maria gibt sich kleinlaut und sagt, dass sie gleich in den Lowbank Drive zurückkehren und einen ruhigen Abend vor dem Fernseher verbringen möchte. Ich schlage in die gleiche Kerbe und rege für Morgen einen erquickenden Strandspaziergang an. Im Anschluss helfe ich dem Vierbeiner in den PS-strotzenden SUV und rase mit durchdrehenden Pneus von dannen.
Mein treuer Begleiter: Hund Dixon
16.30 Uhr Ich treffe völlig entnervt in der kleinen Villa ein und fülle den Napf meines Haustieres mit ROYAL CANIN Trockenfutter auf. Ferner hantiere ich in der Küche mit der Bratpfanne und zaubere in Minutenschnelle vitaminreiche Bratkartoffeln mit Spiegelei – wie gut das duftet.
17.30 Uhr Nach der sauberen Brotzeit stelle ich die Geschirrspülmaschine an und freue mich auf den wohlverdienten Feierabend. Ich strecke vor der Glotze die Beine aus und schaue mir die FOX Nachrichten sowie eine lehrreiche Politsendung über den anstehenden Präsidentschaftswahlkampf an – wie aufregend.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit gebe ich mich dem Qualitätsprogramm von HBO hin und erfreue mich an dem abendfüllenden Spielfilm “Ocean Eleven”. Der Krimi aus dem Jahre 2001 erzählt von elf Ganoven, die das “Bellagio Casino” in Las Vegas um mehrere Millionen Dollars erleichtern wollen – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Als nach 120minütigem Nervenkitzel die geschmackvolle Wanduhr neunmal schlägt, beende ich den Fernsehabend und begleite Dixon an die frische Luft. Im Anschluss reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.