4. Februar 2015 – Neue Filme für meine Sammlung

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08.00 Uhr Ein neuer Tag im Rentnerparadies beginnt und ich stelle beim Blick auf den Kalender fest, dass heute der Mittwoch ansteht. Weil zur Wochenmitte die Putzfrau anrückt, hüpfe ich aus dem Bett und absolviere auf der schattigen Terrasse die Morgengymnastik.
08.30 Uhr Nach der sportlichen Betätigung nehme ich ein löbliches Wirbelbad und nutze die Ruhe, um den Lokalteil in der Zeitung zu lesen. Unterdessen trifft Frau Gomez im Eigenheim ein und macht es sich zur Aufgabe, die Geschirrspülmaschine auszuräumen und Staub zu wischen – da kommt Freude auf.

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Mein Zuhause im Collier County

09.30 Uhr Ich beende das Badevergnügen und scheuche Dixon in die Küche. Meine Zugehfrau wünscht mir einen guten Tag und erklärt, dass sie nach dem Hausputz die Wäsche bügeln wird. Ich zucke mit den Schultern und entgegne, dass ich heute unbedingt zum Supermarkt meines Vertrauens krusen muss.
10.00 Uhr Weil jemand die schweren Einkaufstüten schleppen muss, klingle ich nach dem Frühstück am Nachbarhaus und animiere Frau Pontecorvo, mich zum PUBLIX zu begleiten. Die Gute zeigt sich einverstanden und kündigt an, Waschpulver besorgen zu müssen – das soll mir auch Recht sein.
10.30 Uhr Wenig später helfe ich Hund Dixon auf die Ladefläche und halte meiner Begleiterin die Beifahrertüre des Chevrolet auf. Anschliessend presche ich mit quietschenden Pneus vom Grundstück und gebe während der Fahrt zu Protokoll, dass ich gestern mit Edelbert den “Lovers Key Pass” besucht habe. Meine Nachbarin macht grosse Augen und wirft ein, dass es ihr ebenfalls Spass bereitet hätte, im Staatspark spazieren zu gehen.
11.00 Uhr Am Ziel angekommen, mache ich einer tattrigen Kundin (87) einen Einkaufswagen streitig und schlendere mit Frau Pontecorvo durch die Gänge. Da sich im Geschäft viel zu viele Menschen tummeln, überreiche ich meiner Bekannten kurzerhand den Einkaufszettel und bitte sie, sämtliche Lebensmittel zu besorgen. Danach verabschiede ich mich in die “Home Entertainment” Abteilung und nehme die DVD und BluRay Filme in Augenschein.
11.30 Uhr Obgleich ich keinen Goldesel im Vorgarten stehen habe, entschliesse ich mich, mir ausnahmsweise etwas Gutes zu tun und zwei Filme zu kaufen. Ich fackle nicht lange und nehme den Zukunftsfilm “Lucy” sowie den Western “The Retrieval” vom Regal. Voller Vorfreude geselle ich mich an Fran Pontecorvos Seite und gebe ihr zu verstehen, dass ich sie zu einem lustigen Filmabend erwarte – das wird phantastisch.


Lucy – gibt es auch bei Amazon

12.00 Uhr Nach einer Stunde können wir den Supermarkt tütenbepackt verlassen und zum SUV zurückkehren. Ich streichle Dixon über den Kopf und rege eine Einkehr in die benachbarte McDonalds Schnellessgaststätte an. Frau Pontecorvo lehnt jedoch ab und lotst mich ins “Tijuana Flats” Mexikogasthaus. Ich folge der Dame missmutig in die düstere Kaschemme und ziehe es vor, zwei Chicken Burritos, Cheese Salad (löblich: Käsesalat) sowie als Nachspeise Churros zu fressen. Frau Pontecorvo ist von der Mahlzeit sichtlich angetan und informiert, dass es sich beim Dessert um einen spanischen Krapfen handelt, der mit Zimt bestreut ist – schmeckt gar nicht schlecht.
13.00 Uhr Mit gestilltem Appetit verlassen wir die Wirtschaft und treten radiohörend die Heimfahrt an. Ich bringe meine Begleiterin sicher in den Willoughby Drive zurück und erzähle, dass ich im Hochsommer nach Albany ausfliegen werde, um aufregende Tage auf dem Appalachian Trail zu erleben.

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Im Sommer wandere ich auf dem Trail

13.45 Uhr Zurück im Wohngebiet, verabschiede ich meine Nachbarin und erinnere, dass wir uns gegen 18 Uhr wiedersehen werden. Im Anschluss werfe ich die Pforte ins Schloss und falle gähnend aufs Sofa.
14.45 Uhr Ich öffne die Augen und bemerke, dass Dixon die Terrassentüre aufgeschoben und sich während meines Müssiggangs in den Garten verabschiedet hat. Kopfkratzend schaue ich nach dem Rechten und werde Zeuge, wie der Vierbeiner mit dem Nachbarshund spielt – wie schön
15.30 Uhr Nachdem ich mit Frau Crane geplaudert habe, setze ich mich an den Schreibtisch und widme mich der Anschnurarbeit. Auch heute schufte ich hart und rate verzweifelten Erziehungsberechtigten, mit der jungen Generation nicht zu zimperlich umzugeben – immerhin darf man sich nicht alles gefallen lassen.
16.30 Uhr Mit den Nerven am Ende fahre ich den Heimrechner herunter und laufe in die Küche, um Vorbereitungen für den Filmabend zu treffen. Da ich meinem Gast etwas Besonders bieten möchte, richte ich eine Wurstplatte an und vergesse auch nicht, eine Flasche Rotwein zu dekantieren. Darüber hinaus schaue ich die Briefpost durch und werde auf eine Postkarte meines Tierarztes aufmerksam. Dr. Cole schreibt, dass bei Hund Dixon die Tollwut- und Borreliose Impfung aufgefrischt werden muss – das hat gerade noch gefehlt.
17.30 Uhr Just als ich Hund Dixons zerzaustes Fell bürste, pocht Frau Pontecorvo an die Terrassentüre. Meine Nachbarin präsentiert sich in einem blauen Abendkleid und beteuert, dass das milde Klima dazu einlädt, den Filmabend im Freien zu gestalten. Ich stimme zu und breite eine Seidendecke auf dem Terrassentisch aus.


The Retrieval – ein prima Western

18.00 Uhr Nachdem ich die Brotzeitplatte und Knoblauchbrot bereitgestellt habe, verfrachte ich den Western “The Retrieval” in den leistungsstarken Projektor. Mein Hausgast studiert währenddessen die Filmbeschreibung auf der Plastikhülle und informiert, dass diese Erfolgsproduktion die Geschichte mehrerer Kopfgeldjäger erzählt, die während des amerikanischen Bürgerkriegs einen flüchtigen Mörder jagen – wie aufregend.
20.00 Uhr Zwei Stunden später flimmert der Abspann über die überdimensionale Leinwand und ich giesse Frau Pontecorvo etwas Rotwein nach. Die Dame von nebenan streckt sich ausgiebig und sagt, dass der Western sehr spannend war. Ich schlage in die gleiche Kerbe und erwidere, dass es langsam Zeit wird, ins Bett zu gehen. Frau Pontecorvo streicht über meine Hand und meint, dass wir morgen nach Fort Myers krusen und in den “Miromar Outlet Stores” (löblich: Miromar Auslassgeschäften) abschoppen könnten – das werden wir erst noch sehen.
21.00 Uhr Endlich verabschiedet sich die Frau und wünsche mir schöne Träume. Zu guter Letzt sorge ich auf der Terrasse für Sauberkeit und lege mich dann schlafen. Gute Nacht.