28. Januar 2015 – Vividrin und Ropa Vieja

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08.00 Uhr Während aus dem Radio das schöne Lied” Jump Right In” der Landmusikcombo “Home Free” dröhnt, hüpfe ich aus dem Bett. Spornstreichs eile ich auf die Terrasse und zögere nicht, bei angenehmen 70°F (22°C) die Morgengymnastik zu absolvieren. Nebenher reibe ich mir die brennenden Augen und komme zu dem Schluss, dass ich von Heuschnupfen geplagt werde – was muss ich denn noch alles ertragen.
08.30 Uhr Nachdem ich Vividrin® Tropfen in meine Augen geträufelt habe, ziehe ich mich unter den skeptischen Blicken meines Haustieres ins Badezimmer zurück. Ich lasse mir ein löbliches Vollbad einlaufen und telefoniere mit Edelbert. Der Professor bringt einen Ausflug zu WINN DIXIE zur Sprache und meint, dass er gegen 11 Uhr im Supermarkt am Golden Gate Parkway sein wird. Ich nicke eifrig und verspreche, pünktlich zu sein und anschliessend ein Mittagessen im benachbarten Kubagasthaus “Paloma Blanca” zu spendieren.

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Hund Dixon fährt mit zum abschoppen

09.30 Uhr Nach dem Badespass schlendere ich in die Küche und freue mich, meine Zugehfrau anzutreffen. Die Reinigungsfachfrau wringt einen Wischlappen aus und berichtet, dass Dixon gerade einen toten Vogel auf der Terrasse abgelegt hat. Angeekelt laufe ich hinaus und mache es mir zur Aufgabe, die tote Möwe im hohen Bogen in den Teich zu schleudern. Ferner erhebe ich den Zeigefinger und erkläre Dixon, dass man mit Kadavern nicht spielen darf – wo soll das noch hinführen.
10.00 Uhr Endlich kann ich es mir am Frühstückstisch bequem machen und KELLOGGS Froot Loops mit frischer Muh fressen. Bei dieser Gelegenheit tratsche ich mit Frau Gomez und erfahre, dass sie am Wochenende mit meiner Schwägerin telefoniert und herausgebracht hat, dass meine Verwandten im Februar nach Naples kommen wollen. Ich schlage in die gleiche Kerbe und informieren, dass Georg und Maria höchstwahrscheinlich zur Monatsmitte einfliegen werden.

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WCKT CAT COUNTRY – ein prima Radiosender

10.30 Uhr Wenig später scheuche ich Dixon zum Chevrolet und kruse zum Supermarkt meines Vertrauens. Währenddessen lausche ich dem Programm von WCKT CAT COUNTRY und höre, dass Ryan Binghams neues Album “Fear and Saturday Night” (löblich: Furcht und Samstag Nacht) sämtliche Rekorde bricht – wie schön.
11.00 Uhr Ich parke den SUV direkt neben Edelberts schneeweissen JEEP. Prof. Kuhn winkt mir aufgeregt zu und setzt mich darüber in Kenntnis, dass der Einkaufsmarkt 5% Rabatt bei Barzahlung gewährt. Ich schnalze mit der Zunge und mache einer dumm dreinschauenden Kundin (37) einen Einkaufswagen streitig. Danach laufen wir gutgelaunt durch den Markt und wählen Waren des täglichen Bedarfs aus.

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Es gibt 5% Rabatt bei Barzahlung – wie schön

12.00 Uhr Nachdem wir der übergewichtigen Kassiererin ein kleines Vermögen in Bar überreicht haben, kehren wir mit Hund Dixon im Schlepptau in die benachbarte Wirtschaft ein. Dort werden wir von einem Kellner mit Dreitagebart begrüsst und zu einem Zweiertisch mit Ausblick auf den Parkplatz geführt. Weil mein Magen knurrt, fackle ich nicht lange und bestelle ein Gericht namens “Ropa Vieja”. Edelbert folgt meinem Beispiel und vertellt, dass es sich hierbei um gedünstetes Rindfleisch handelt, das mit Tomatensauce und schwarzen Bohnen serviert wird. Dazu gibt es durstlöschendes Diät Cola sowie Speck für unseren tierischen Begleiter.
12.30 Uhr Als ich kraftvoll zubeisse, kommt Edelbert auf unsere geplante Appalachian Trail Wanderung zu sprechen und sagt, dass es eine Gaudi wird, im Hochsommer durch verlassene Wälder im Norden zu streifen. Mein Tischnachbar strahlt über das ganze Gesicht und schlägt vor, dass wir nicht vom Killington Peak zum Mount Washington wandern, sondern durch die “Green Mountains” spazieren sollten – wie aufregend.
13.00 Uhr Nachdem Edelbert verraten hat, dass er gestern Kartenmaterial im Internetz bestellt hat, verlassen wir das Gasthaus und vertreten uns die Beine. Unterdessen redet Edelbert weiter auf mich ein und rechnet vor, dass wir eine Strecke von 100 Meilen bewältigen müssen. Ich winke demonstrativ ab und bin mir sicher, dass wir die grünen Berge innerhalb von nur fünf Tagen durchwandern können.
13.45 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, nach Hause zu fahren. Ich lüfte meine NY Yankees Kappe und wünsche dem Professor einen ruhigen Nachmittag.
14.30 Uhr Ich finde die Villa sauber und verlassen vor. Weil mich langsam die Müdigkeit übermannt, falle ich gähnend aufs Kanapee und schliesse die Augen. Bereits nach wenigen Augenblicken döse ich ein und sehe mich im Traum auf den Appalachian Trail versetzt.

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Der Appalachian Trail

15.30 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag zu vertrödeln, komme ich in die Gänge und rufe Anfragen besorgter Heimseitenbesucher ab. Rentner Adolf F. (94) aus Rosenheim schildert mir seine Probleme und erkundigt sich, ob er seinem Urenkel Finn Leon (7) eine Spielkonsole zum Geburtstag schenken soll. Ich belehre den Alten eines Besseren und stelle klar, dass Unterhaltungselektronik äusserst unlöblich ist.
16.30 Uhr Ich beende die Anschnursitzung und trinke ein bayerisches Vollbier auf der Terrasse. Nebenbei beobachte ich Frau Pontecorvo, die gerade damit beschäftigt ist, im Schweisse ihres Angesichts einen verstaubten Läufer auf der Veranda auszuklopfen.

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Ein kühles Bier – das tut gut

17.15 Uhr Nach der zweiten Hopfenkaltschale und einer lustigen Plauderei mit meiner Nachbarin mache ich mich in der Küche nützlich. Ich schwenke Butter in einer Pfanne und brate Fischstäbe heraus. Ausserdem backe ich vitaminreiche Kartoffelstäbe im Ofen auf und gönne mir dazu gesundes Karottengemüse – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Ein nervenaufreibender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Ich setze mich zufrieden zu Dixon aufs Sofa und gebe mich den Abendnachrichten auf FOX hin – immerhin muss man stets auf dem Laufenden bleiben.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit schalte ich auf HBO um und schaue mir den preisgekrönten Langfilm “Boyhood” an. Die amerikanische Produktion erzählt die Geschichte des sechsjährigen Mason, der bei seiner alleinerziehenden Mutter Olivia in Texas aufwächst.
22.00 Uhr Nach dreistündiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und unternehme mit dem Vierbeiner einen letzten Rundgang durch den Garten. Anschliessend lösche ich sämtliche Lichter und gehe ins Bett. Gute Nacht.