08.00 Uhr Ich rolle mich gähnend aus dem Wasserbett und läute den 288. Tag des Jahres mit dem Frühsport im Freien ein. Nebenher lasse ich meinen Blick über den Garten schweifen und bemerke, dass der Rasen gewässert werden muss – das hat gerade noch gefehlt.
08.45 Uhr Nachdem ich die Sprinkleranlage angestellt und das Petersilienbett mit H²O versorgt habe, klingle ich am Nachbarhaus und erkundige mich bei Frau Pontecorvo, ob wir gemeinsam Frühstücken wollen. Meine Nachbarin reibt sich die Hände und fordert mich auf, nach dem Badevergnügen nach nebenan zu kommen – wie schön.
09.15 Uhr Zufrieden ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und entspanne mich bei einem Wirbelbad. Um auf dem Laufenden zu bleiben, schalte ich das iPad ein und segle auf CNN.com, um zu erfahren, dass in 10 Tagen der “Tag der Vereinten Nationen” gefeiert wird – das soll mir auch Recht sein.
Die Vereinten Nationen
10.15 Uhr Im Anschluss statte ich meiner Nachbarin einen Besuch ab und werde mit hausgemachtem Käsekuchen und brühfrischem Bohnentrunk überrascht. Die gute Seele schenkt mir ein Lächeln und erkundigt sich, ob ich mich gestern mit Edelbert getroffen habe. Ich nicke eifrig und informiere, dass ich mit dem Professor und Herrn Peter im “Village on Venetian Bay” Einkaufsparadies abgeschoppt habe. Meine Nachbarin ist begeistert und zögert nicht, ein zweites Kuchenstück auf meinen Porzellanteller zu verfrachten – schmeckt gar nicht schlecht.
11.00 Uhr Weil das milde Klima zu einem Spaziergang einlädt, beenden wir das Frühstück und brechen mit Hund Dixon im Schlepptau zu einer Wanderung durch das begrünte Wohngebiet auf. Während der Vierbeiner aus dem Schnüffeln gar nicht mehr herauskommt, tratsche ich mit meiner Bekannten und merke an, dass Edelbert seinen Sohn am heutigen Abend ins Seminolen Casino einladen wird. Frau Pontecorvo winkt demonstrativ ab und sagt, dass das besagte Spielkasino in der Nachbargemeinde kaum Interessantes bietet – wie wahr.
12.00 Uhr Nach einer Stunde überqueren wir die Immokalle Road und stehen plötzlich vor der einladenden “Pelican Larry’s Raw Bar & Grill” Gastwirtschaft. Da meine Kehle staubtrocken ist, halte ich meiner Begleiterin die Türe auf und lade sie kurzerhand zu einem gepflegten Umtrunk ein.
Ein Krügerl Bier – das schmeckt
12.15 Uhr Der Wirt begrüsst uns herzlich und lässt es sich nicht nehmen, einen Pitcher (löblich: Krug) Rolling Rock Bier bereitzustellen und uns mit Cheeseburger (löblich: Käseburger) zu verwöhnen – da kommt Freude auf.
12.45 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, klingelt plötzlich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry). Zu allem Überfluss meldet sich meine Putzfrau in der Leitung und lotet aus, ob ich verreist bin. Ich beruhige Frau Gomez und stelle klar, dass ich lediglich mit Frau Pontecorvo einen Spaziergang unternehme. Die kleinwüchsige Mexikanerin jammert in einer Tour und behauptet, dass sie in meinem Haus kein Waschpulver finden kann.
13.30 Uhr Nachdem wir die Zeche bezahlt und Herrn Larry gute Geschäfte gewünscht haben, kehren wir beschwingt nach Hause zurück. Auf halbem Weg schlendern wir in den “Circle K” Markt, um nicht nur einen Kübel Waschpulver, sondern auch ein Sechserpack Budweiser zu kaufen.
Ein prima Bier: Budweiser
14.15 Uhr Zuhause angekommen, verabschiede ich mich von Frau Pontecorvo und freue mich auf ruhige Stunden in der kleinen Villa. Ich lasse die Jalousien nach unten gleiten und lege dann im klimatisierten Wohnzimmer eine wohlverdiente Ruhepause ein – das tut gut.
15.15 Uhr Redlichst ausgeruht schwinge ich mich vom Kanapee und nutze die Nachmittagsstunden, um Anschnur zu gehen. Auch heute studiere ich die elektrische Post und mache es mir zur Aufgabe, leidgeprüften Menschen zu helfen. Unter anderem rate ich einer Mutter aus Eckernförde, ihren 17jährigen Sohn aus dem Haus zu werfen. Immerhin kann es nicht sein, dass der Bursche gefährliche Kristelmess Tabletten konsumiert und sich standhaft weigert, im Haushalt mitzuhelfen – wo kommen wir denn da hin.
Drogen: Ich Sage NEIN
16.15 Uhr Als der Minutenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf Viertel nach Vier deutet, gehe ich von der Leine und trinke auf der Terrasse ein kühles Bier. Ausserdem stelle ich den Rasensprenkler ab und lese spannende Berichte in der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Nachrichten).
17.00 Uhr Weil mein Magen Knurrlaute von sich gibt, begebe ich mich in die Küche und schalte den Herd an. Fachmännisch schütte ich etwas Olivenöl in eine Pfanne und brate ein vitaminreiches T-Knochen Schnitzel (unlöblich: T Bone Steak) an. Dazu gibt es Buttergemüse sowie einen farbenfrohen Beilagensalat – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nach dem Abendessen gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über und schaue mir die Nachrichten sowie eine Ruf-Herein-Schau (unlöblich: Call-In Show) auf FOX an.
http://www.youtube.com/watch?v=j4GAs9TJVjM
19.00 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, wechsle ich bald auf den Bezahlsender AMC, wo just im Moment der Vorspann zu einer nervenaufreibenden Folge der beliebten Fernsehserie “The Walking Dead” (löblich: Der wandelnde Tod) anläuft. Ich öffne eine Packung LAY’S Kartoffelchips und werde Zeuge, wie die Überlebenden einer Zombie Apokalypse gegen brutale Menschenfresser kämpfen müssen – das ist ja allerhand.
21.00 Uhr Nach zwei Stunden schalte ich die Glotze aus und unternehme mit Dixon einen kleinen Rundgang durch den Garten. Anschliessend reguliere ich die Klimaanlage und gehe zu Bett. Gute Nacht.