21. August 2014 – Herr Peter kommt im Oktober

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07.45 Uhr Die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) summt und ich habe Prof. Kuhns Stimme im Ohr. Edelbert wünscht mir einen guten Morgen und plappert davon, dass gestern sein Sohn angerufen hat. Als ich mir den Schlaf aus den Augen reibe, versorgt mich mein Bekannter mit Infos und kündigt an, dass Herr Peter im Oktober zu Besuch kommen wird – das ist phantastisch.

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Meine Schwarzbeere

08.30 Uhr Nachdem ich erfahren habe, dass Edelbert heute zum Zahnarzt gehen wird, beende ich das Telefonat und absolviere die Morgengymnastik auf der Terrasse – wer rastet, der rostet.
09.00 Uhr Anschliessend lasse ich Wasser in die Wirbelbadewanne laufen und komme zu dem Schluss, dass ich heute unbedingt Lebensmittel kaufen muss. Ich wasche mich ordentlich und spiele ausserdem mit dem Gedanken, im WAL MART nach neuen Kompaktscheiben Ausschau zu halten.
10.00 Uhr Bevor ich das Haus verlasse, fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und nehme selbst mit einem kleinen Frühstück Vorlieb. Ich beisse kraftvoll in eine mit Capocollo belegte Weissbrotscheibe und blättere nebenher in der “Naples Daily News”, um mich über aktuelle Geschehnisse im Collier County zu informieren.
10.30 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, scheuche ich den Vierbeiner nach draussen und ärgere mich, ins Visier meiner Nachbarin und Frau Blanche zu geraten. Ich begrüsse die Damen herzlich und gebe zu Protokoll, dass ich echt unter Zeitdruck stehe. Bevor die kleinen Frauen Worte finden, helfe ich Dixon auf die Ladefläche des Chevrolets und rase mit durchdrehenden Pneus vom Grundstück.

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Der Publix Supermarkt

11.00 Uhr Als erstes fahre ich den drei Meilen entfernten PUBLIX Supermarkt an und mache es mir zur Aufgabe, Waren des täglichen Bedarfs auszusuchen. Weil ich keinen Goldesel im Vorgarten stehen habe, lade ich die Angebote der Woche in den Einkaufswagen und wähle einige Grosspackungen aus.
12.00 Uhr Nach einer Stunde stehe ich an der Kasse und sehe mich genötigt, knapp 70 Dollars für die Waren bezahlen zu müssen. Ich lege meine Stirn in Falten und erkläre der Kassiererin, dass ich mir das kostspielige Leben in Florida bald nicht mehr leisten kann – wie schrecklich.


Chase Rice – Ignite the Night

13.30 Uhr Danach kruse ich zum WAL MART am Collier Boulevard und nehme mir das Recht heraus, den Vierbeiner mit ins Geschäft zu nehmen. Ich lotse Dixon zur Multimediaabteilung und nehme die aktuellen Neuerscheinungen in Augenschein. Unter anderem werde ich auf das dritte Studioalbum des aus Asheville in North Carolina stammenden Künstlers Chase Rice aufmerksam. Weil der gute Mann im Herbst mit “Ready Set Roll” (löblich: Bereit, Satz, Rolle) einen Hit landen konnte, fackle ich nicht lange und werfe ein Exemplar in den Einkaufswagen. Darüber hinaus entscheide ich mich für das nagelneue Randy Travis Werk “Influence 2” (löblich: Einfluss Zwei) sowie dem neuen Gretchen Wilson Album “Snapshot” (löblich: Schnappschuss) – da kommt Freude auf.
14.15 Uhr Um weitere 40 Dollars erleichtert, verlasse ich die Markthalle und fasse den Entschluss, das Mittagessen bei “Bob Evans” einzunehmen. Mit knurrendem Magen lasse ich den Motor des PS-strotzenden SUV aufheulen und presche hupend zum Northbrooke Plaza Drive.
14.45 Uhr Am Ziel angekommen, schlendere ich hungrig in das Restaurant und nehme an einem Tisch mit Ausblick Platz. Ein gestriegelter Kellner lässt nicht lange auf sich warten und nimmt lächelnd die Bestellung auf. Ich ordere kurzerhand einen Steak Burger (löblich: Schnitzel Burger) mit Kartoffelstäben und Salat. Natürlich deute ich auch auf Dixon und beauftrage den Knecht, etwas Schinken für das brave Haustier aufzutischen.
15.30 Uhr Nach der Stärkung überreiche ich dem Ober grüne Banknoten und freue mich auf ruhige Stunden in der kleinen Villa – immerhin habe auch ich mir etwas Ruhe verdient.
16.00 Uhr Zuhause angekommen, schleppe ich die Einkaufstüten in die Küche und falle dann gähnend aufs Sofa. Bereits nach wenigen Sekunden döse ich ein und träume von meiner Wanderung entlang des Appalachian Trails.

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Der Appalachian Trail – das war schön

17.00 Uhr Nach der Pause schiebe ich die Randy Travis Kompaktscheibe in die Musikanlage und beschalle mein Zuhause mit prima Landmusik. Nebenbei gehe ich Anschnur und studiere Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher. Frau Lydia W. aus Stuttgart schreibt, dass ihr 16jähriger Sohn vor wenigen Tagen eine Jahreskarte zu Heimspielen des Fussballvereins VfB Stuttgart gekauft hat. Ich schlage entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen und rate, dem Buben das Taschengeld zu streichen.
18.00 Uhr Nachdem ich die neuen Einträge im Gästebuch überflogen habe, gehe ich von der Leine und verfrachte eine TOMBSTONE Tiefkühlpizza in den Backofen. Ausserdem schneide ich Tomaten auf und zaubere im Handumdrehen einen farbenfrohen Beilagensalat – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.

18.30 Uhr Ich führe mir die Jause zu stimmungsvollen Gretchen Wilson Kompositionen zu Gemüte und studiere interessiert die Fernsehzeitung. Zu meiner Freude lese ich, dass am Abend auf dem Bezahlsender TNT die zweite Staffel der beliebten Anwaltsserie “Franklin & Bash” anlaufen wird.
19.00 Uhr Endlich beginnt der Feierabend. Ich öffne eine Packung Lay’s Kartoffelchips und fröne den FOX Nachrichten – immerhin muss man stets auf dem Laufenden bleiben.
19.30 Uhr Im Anschluss lasse ich die Seele bei der sehenswerten Anwaltsserie baumeln und tauche in das Leben des Jared Franklin ein, der ein Talent dafür hat, die Geschworenen zu beeinflussen – wie aufregend.
21.00 Uhr Nach eineinhalb Stunden geht die Doppelfolge zu Ende und ich schalte die Glotze gähnend aus. Zu guter Letzt rufe ich Dixon ins Haus und gehe zu Bett. Gute Nacht.