19. August 2014 – Frau Pontecorvos Geburtstag

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08.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und erinnere mich, dass Frau Pontecorvo heute ihren Geburtstag feiert. Weil ich der Guten ein Aquarell schenken möchte, rolle ich mich aus dem Wasserbett und lasse Dixon wissen, dass ich noch einen repräsentativen Bilderrahmen kaufen muss.
08.45 Uhr Bevor ich in die Stadt kruse, entspanne ich mich bei einem löblichen Wirbelbad. Nebenbei navigiere ich mit dem iPad durchs Internetz und lerne, dass im HOME DEPOT Baumarkt Holzrahmen für wenig Geld feilgeboten werden. Ich atme tief durch und greife zur Rasierklinge, um mir die Bartstoppeln abzurasieren – gepflegtes Aussehen ist in der heutigen Zeit besonders wichtig.
09.45 Uhr Im Anschluss lasse ich mich am Frühstückstisch nieder und verzehre im Beisein meines fiependen Haustieres ein nahrhaftes Frühstück. Nebenbei telefoniere ich mit Edelbert und erfahre, dass der Professor am Abend ebenfalls zu Frau Pontecorvos Geburtstagsfeier eingeladen ist. Der schlaue Mann kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und erzählt, dass sogar Frau Blanche aus Jacksonville anreisen wird – wie unlöblich.
10.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, meiner Bekannten die besten Glückwünsche zu übermitteln. Mit dem Vierbeiner im Schlepptau schlendere ich nach nebenan und werde beim Blick durchs Wohnzimmerfenster Zeuge, wie Frau Pontecorvo die gute Stube dekoriert. Ich betätige beherzt die Klingel und lasse es mir nicht nehmen, die kleine Frau per Handkuss zu begrüssen. Ferner gebe ich zu Protokoll, dass ich mein Geschenk erst am Abend präsentieren werde. Frau Pontecorvo ist begeistert und zögert nicht, mir eine Tasse Kaffee zu kredenzen.

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Eine Tasse Kaffee / Bild: Nevit Dilmen / CC BY-SA 3.0

11.00 Uhr Während wir gemütlich auf der Veranda sitzen und lustige Cranberry Kekse essen, kommt meine Nachbarin auf das Abendessen zu sprechen und kündigt an, dass nicht nur ich und Edelbert, sondern auch ihre besten Freundinnen sowie Herr und Frau Booth zu Gast sein werden – das kann ja heiter werden.
11.30 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten nehme ich einen letzten Schluck und erkläre Frau Pontecorvo, dass wir uns gegen 18 Uhr wiedersehen werden. Anschliessend scheuche ich den Rüden zum Chevrolet und rase in Richtung Airport Pulling Road davon. Unterdessen lausche ich den angesagten Hits (löblich: Schlägen) auf WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und habe sogar das Vergnügen, die Komposition “Last Call for Alcohol” (löblich: Letzter Aufruf für Alkohol) des 75jährigen Sängers Billy Joe Shaver zu hören – wie schön.


Billy Joe Shaver – Long in the Tooth

12.00 Uhr Pünktlich zum Mittagsläuten betrete ich den Baumarkt und laufe schnurstracks zum “Decor Department” (löblich: Dekorationsabteilung), um nach preiswerten Holzrahmen Ausschau zu halten.
12.30 Uhr Schon bald werde ich fündig und fasse den Entschluss, sieben aus Nussbaumholz gefertigte Rahmen mit weissem Passepartout zu kaufen – da kommt Freude auf.
13.15 Uhr Endlich bin ich wieder daheim und mache es mir zur Aufgabe, eines der Aquarelle, in den Holzrahmen einzupassen. Währenddessen fröne ich der Carpenters Kompaktscheibe “Voice of the Heart” (löblich: Stimme des Herzens) und singe laut mit – was kann es schöneres geben.

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Ein prima Geburtstagsgeschenk

14.00 Uhr Nachdem ich mein Werk vollbracht habe, falle ich erschöpft aufs Kanapee und lasse die Seele baumeln. Bereits nach wenigen Augenblicken schlummere ich ein und sehe mich im Traum nach Las Vegas versetzt.
15.00 Uhr Hund Dixon schleckt mir über die Hand und fordert mich auf, die Terrassentüre zu öffnen. Ich komme augenblicklich in die Gänge und nutze die Nachmittagsstunden, um Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher zu studieren. Während sich der Rüde an der frischen Luft vergnügt, rate ich Frau F. aus Buxtehude, ihren missratenen Sohn Dominic (12) zur Adoption freizugeben. Immerhin kann es nicht sein, dass der Kleine stundenlang vor dem Heimrechner sitzt, um gewaltverherrlichende Spiele zu spielen – wo kämen wir denn da hin.
16.00 Uhr Bevor ich Frau Pontecorvo besuche, verschaffe ich Dixon etwas Auslauf. Just als ich pfeifend durchs Wohngebiet spaziere, bemerke ich, wie Fernsehkoch Wayne Gregor in seinem Garten Unkraut jätet. Der Prominente begrüsst mich überschwänglich und spendiert eine Dose Dr. Pepper Limonade. Ausserdem redet der erfolgreiche Fernsehmoderator ohne Unterlass auf mich ein und berichtet, dass er bis Ende September seinen Urlaub in vollen Zügen geniesst. Darüber hinaus bringe ich in Erfahrung, dass Herr Gregor in diesem Jahr zwei neue Kochbücher veröffentlicht und sogar eine spannende Lesereise durch Grossbritannien unternommen hat. Ich staune nicht schlecht und lade den guten Mann für Morgen zum Kaffeekränzchen ein.
17.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, spüle ich meine Kehle mit einem süffigen Bier durch. Ferner wechsle ich die Kleidung und ziehe zur Feier des Tages einen legeren Anzug an.
17.45 Uhr Nachdem Hund Dixon etwas Trockenfutter gefressen hat, setze ich mir die modische Ray Ban Sonnenbrille auf und eile zum Nachbarhaus. Dort werde ich von Frau Pontecorvo, Prof. Kuhn, Herrn und Frau Booth sowie gut einem Dutzend tratschender Weibsbilder begrüsst. Ich überreiche der Dame des Hauses die Geschenke und nehme dann neben Edelbert platz. Frau Pontecorvo versorgt uns mit einer hausgemachten Lasagne (löblich: italienisches Nudelschichtgericht) und bedankt sich für das wunderschöne Aquarell.
18.30 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, stösst mich Edelbert plötzlich in die Seite und gibt mir zu verstehen, dass er sich langweilt. Ich schlage in die gleiche Kerbe und entgegne, dass wir uns bald verabschieden sollten.
19.30 Uhr Nach der dritten Portion greife ich mir an die Stirn und gebe zu Protokoll, dass ich unfassbare Kopfschmerzen habe. Als mir Frau Pontecorvo eine ASPIRIN Tablette anbietet, lehne ich dankend ab und antworte, dass ich mich schlapp fühle und nach Hause gehen muss. Der Professor springt wie von der Tarantel gestochen auf und beteuert, dass er sich grosse Sorgen macht und mich begleiten wird – wie schön.

20.00 Uhr Endlich bin ich wieder zu Hause und kann es mir in Edelberts Gesellschaft vor der Glotze bequem machen. Um etwas Abwechslung zu bekommen, verfrachten wir eine selbstgebrannte DVD ins Abspielgerät und schauen uns spannende Derrick Folgen aus den 1980er Jahren an. Wir amüsieren uns köstlich und kommen überein, dass Stefan Derrick und Harry Klein hervorragende Kommissare waren.
22.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 10 deutet, schalte ich den Fernseher aus und begleite Edelbert zur Türe. Wir spähen nach nebenan und sehen, wie Frau Pontecorvo ihren Gästen Kuchen auftischt. Laut seufzend wünsche ich Prof. Kuhn einen schönen Abend und werfe dann die Pforte ins Schloss. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.