6. Februar 2014 – Tschillige Stunden am Barfuss Strand

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07.45 Uhr Ich werde durch wunderschöne Radiomusik aus einem Traum gerissen und habe “Last Night” (löblich: Letzte Nacht) der “Traveling Wilburys” im Ohr. Wie es sich für einen rüstigen Rentner gehört, hüpfe ich aus dem Bett und beginne den sonnigen Morgen mit dem Frühsport auf der Terrasse – das macht Spass.

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The Traveling Wilburys auf Amazon.de

08.15 Uhr Anschliessend telefoniere ich mit Edelbert und erkläre, dass meine Verwandten dem harten kanadischen Winter ein Schnippchen geschlagen und am Dienstag kurzerhand nach Florida ausgeflogen sind. Ausserdem komme ich auf unser Treffen zu sprechen und erwähne, dass wir in Julies Restaurant frühstücken werden. Edelbert freut sich und verspricht, ebenfalls vorbeizukommen.
08.45 Uhr Nachdem ich modische Freizeitkleidung aufs Bett gelegt und einen Becher Kaffee getrunken habe, eile ich ins Badezimmer und mache mich frisch. Ich entspanne mich bei einem prima Wirbelbad und lausche dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) – da kommt Freude auf.
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten verlasse ich die Villa und sehe mich auf der Einfahrt mit Frau Pontecorvo konfrontiert. Meine Nachbarin begrüsst mich herzlich und erzählt, dass sie heute ein Bettengeschäft besuchen wird. Als ich genauer nachfrage, rückt die Alte mit der Wahrheit heraus und kündigt an, ein Gästebett kaufen zu wollen. Ferner verweist die Dame auf den bevorstehenden Besuch ihrer Freundin und meint, dass Frau Blanche das Vergnügen haben wird, in einem neuen King Size Bett zu schlafen – das soll mir Recht sein.
10.30 Uhr Pünktlich auf die Minute betrete ich das Gasthaus meines Vertrauens und treffe den Professor sowie Georg und Maria an einem Fenstertisch an. Natürlich winke ich die Wirtin herbei und ordere ein grosses Frühstück.
11.00 Uhr Als ich mich an Rühreiern mit Speckstreifen und hausgemachten Bisquits labe, erzählt Maria von ihrem morgendlichen Telefonat mit James. Meine Schwägerin kommt aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus und unterbreitet, dass in der kanadischen Provinz Ontario während der Nacht zirka 30 Zentimeter Neuschnee gefallen ist. Ich schüttle mich ausgiebig und entgegne, dass es in Südflorida vor 37 Jahren zum letzten Mal geschneit hat.
11.30 Uhr Nach der Mahlzeit laufen wir zu den Autos und verabreden, dass wir nun zum Barefoot Beach krusen werden. Ich helfe Dixon auf die Ladefläche des SUV und schaffe es als erster, vom Parkplatz zu preschen.
12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit tut sich der Golf von Mexiko vor mir auf. Ich drossle die Geschwindigkeit auf 35 Meilen pro Stunde und steuere zielsicher das “Barefoot Beach Hotel” an – was kann es schöneres geben.

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Diese Idylle muss man erlebt haben

12.30 Uhr Dreissig Minuten später komme ich mit quietschenden Bremsen vor der Luxusherberge zum Stehen und lasse meine Verwandten wissen, dass der tiefste Punkt des Golfs knapp 6 Kilometer unter dem Meeresspiegel liegt. Der Professor nickt eifrig und fährt fort, dass an der Bucht zahlreiche Tierschutzreservate liegen, die von Seeschildkröten als Legeplätze genutzt werden. Da das milde Klima zu einem ausgedehnten Spaziergang einlädt, ziehen wir die Schuhe aus und baden unsere Füsse im kühlen Nass.
13.30 Uhr Währenddessen plaudere ich mit Georg und lerne, dass er immer noch mit 25% an Herrn Wangs Motelbetrieb beteiligt ist. Mein Bruder lobt seinen Geschäftspartner über den Schellenkönig und behauptet, dass Wang beste Arbeit leistet und es im Handumdrehen geschafft hat, aus den roten Zahlen herauszukommen. Um auch weiterhin hohe Gewinne einzufahren, hat sich Herrn Wang entschlossen, die Aussenfassade zu renovieren und ein neues Werbeschild am Highway 41 aufzustellen. Georg schnippt mit den Fingern und sagt, dass er seinen Geschäftspartner am Nachmittag besuchen und ihn ausgiebig beraten wird – wie schön.

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Der Highway 41

14.30 Uhr Nach einer Stunde kehren wir ins gutbesuchte “Club of Barefoot Beach” Restaurant ein und gönnen uns an der Strandbar durstlöschende Eistees sowie “Diablo Sandwiches”. Ich schnalze mit der Zunge und informiere, dass man nirgendwo anders bessere Teufelswurstbrote bekommt.
15.30 Uhr Weil Maria am Nachmittag Frau Gomez beim Hausputz helfen möchte, beschliessen wir den schönen Ausflug mit Kaffee und Käsekuchen. Danach wünsche ich den lieben Leuten einen ruhigen Abend und trete die Heimfahrt in den Willoughby Drive an.
16.15 Uhr Zurück in meinem bescheidenden Heim, schlüpfe ich aus den modischen Flip Flops und bette mich auf dem Kanapee zur Ruhe. Nach wenigen Atemzügen döse ich ein und träume von meiner ersten Forschungsreise nach Florida im Jahre 2003 – das war ein Vergnügen.
17.15 Uhr Nach der wohlverdienten Pause begebe ich mich mit Dixon im Schlepptau in die Küche, um Salzwasser aufzukochen. Ausserdem fülle ich den Napf meines Haustieres mit Trockenfutter auf und mache es mir zur Aufgabe, ein gesundes Weissbier mit Schaumkrone zu trinken.
18.00 Uhr Um endlich zur Ruhe zu kommen, nehme ich die leistungsstarke Geschirrspülmaschine in Betrieb und lasse den langen Tag vor der Glotze ausklingen. Unter anderem fröne ich den FOX Nachrichten und bringe heraus, dass morgen die Olympischen Winterspiele in Sotschi beginnen werden – das hat gerade noch gefehlt.

19.00 Uhr Zur Prime Time (löblich: besten Sendezeit) schalte ich auf AMC um und lasse die Seele beim Kriminalfilm “Mission Impossible 3” (löblich: Mission Unmöglich 3) baumeln. HEUREKA – diesen Unsinn muss man gesehen haben.
21.00 Uhr Ein langweiliger Fernsehabend geht zu Ende und ich unternehme mit dem Haustier einen letzten Rundgang durch den Garten. Im Anschluss lösche ich sämtliche Lichter und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.