30. Oktober 2013 – Día de los Muertos

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07.45 Uhr Just als ich mich im Traum an den Cancún Beach (löblich: Cancun Strand) versetzt sehe, wird die himmlische Ruhe durch lautes Gepolter unterbrochen. Mit Hund Dixon im Schlepptau eile ich in die gute Stube und werde Zeuge, wie sich meine Zugehfrau an der Kaffeemaschine zu schaffen macht. Frau Gomez wünscht mir einen guten Morgen und sagt, dass sie heute etwas früher mit der Arbeit beginnen wird. Ich fühle der Perle auf den Zahn und bringe heraus, dass sie bis zum Abend nicht nur meine Villa, sondern auch noch drei luxuriöse Stadtwohnungen auf Vordermann bringen muss – das soll mir Recht sein.
08.15 Uhr Während mein Haustier Frau Gomez auf Schritt und Tritt folgt, gehe ich auf die Terrasse und führe bei angenehmen Temperaturen den Frühsport durch. Darüber hinaus winke ich meiner Nachbarin zu und lasse sie wissen, dass ich bald zum PUBLIX Supermarkt fahren werde. Frau Pontecorvo wird sogleich hellhörig und entgegnet, dass sie ihr Auto zur Inspektion bringen muss. Ich überlege nicht lange und biete meiner Bekannten an, sie von der Werkstatt abzuholen.
08.45 Uhr Bevor wir losfahren, läute ich den Morgen mit einem Wirbelbad sowie einem prima Frühstück ein. Bei dieser Gelegenheit plaudere ich mit Frau Gomez und erkundige mich, ob sie morgen Halloween feiert. Die fleissige Putzfrau bekreuzigt sich und antwortet, dass sie keine heidnischen Feste feiert. Stattdessen kommt die Gute auf den “Día de los Muertos” (löblich: Tag der Toten) Feiertag am 2. November zu sprechen und meint, dass sie ihrer verstorbenen Verwandten gedenken und einen farbenprächtigen “Ofrendas” (löblich: Gabentisch) aufbauen wird. Ich winke ab und ziehe es vor, die wichtigste Mahlzeit des Tages zu beenden.

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Die Mexikaner feiern Día de los Muertos / Bild: Thelmadatter

10.00 Uhr Anschliessend klingle ich an Frau Pontecorvos Villa und fordere die Dame auf, in die Gänge zu kommen. Meine Nachbarin folgt mir augenblicklich nach draussen und sagt, dass wir zuerst die “Tamiami Ford” Vertretung an der Airport Pulling Road ansteuern und anschliessend zum Einkaufen fahren könnten – wie schön.
10.30 Uhr Nach einer kurzweiligen Reise, erreichen wir endlich unser Ziel. Frau Pontecorvo hüpft freudig aus ihrem schicken FORD MUSTANG und animiert einen ölverschmierten Handlanger, einen Ölwechsel durchzuführen und ausserdem die Reifen zu überprüfen.
11.00 Uhr Danach steigt die Frau bei mir zu und ich mache mich daran, den Supermarkt meines Vertrauens am Naples Plaza anzusteuern. Nebenbei frönen wir dem Qualitätsradioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und lernen, dass Gesangsstern Willie Nelson (80) ein Duettalbum mit namhaften Sängerinnen wie Dolly Parton, Carrie Underwood und Loretta Lynn eingespielt hat – wie aufregend.

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Willie Nelson – To All The Girls …

11.30 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten finden wir uns im klimatisierten PUBLIX Markt wieder und laden allerhand Waren in den Einkaufswagen. Weil Morgen bekanntlich Halloween gefeiert wird, verweile ich etwas länger in der Süssigkeitenabteilung und entschliesse mich, neben lustigen Zuckerstangen auch Bubblicious Cola Kaugummi, Hershey’s Schokolade, Hot Tamales Zimtbonbons sowie vitaminreiche Jelly Belly Orangendrops in den Wagen zu verfrachten. Frau Pontecorvo straft mich mit bösen Blicken und unkt, dass die Kinder einen Zuckerschock erleiden werden – papperlapapp.
12.45 Uhr Nach dem Bezahlvorgang schleppen wir die Einkaufstüten zum Auto und kehren kurzerhand in die benachbarten “ChickeNSour” (löblich: Hühnchen Sauer) Chinagaststätte ein. Ein lächelnder Kellner mit Schlitzaugen führt uns an einen Fenstertisch mit Ausblick und legt uns nahe, das Tagesgericht zu wählen. Ich mustere den Asiaten skeptisch und frage nach, ob er uns eine frittierte Katze vorsetzen wird. Der Knecht schüttelt entschieden den Kopf und beteuert, dass im “ChickeNSour” ausschliesslich Huhn in die Pfanne kommt.
13.30 Uhr Letztendlich bestellen wir doch und ordern “Lemon Chicken” (löblich: Limonen Huhn) mit Reis und Gemüse – schmeckt gar nicht schlecht. Auch Frau Pontecorvo ist vom Essen sichtlich angetan und sagt, dass sie in der übernächsten Woche ihre Freundinnen in dieses Gasthaus einladen wird.
14.30 Uhr Nachdem wir die Rechnung beglichen haben, rasen wir zügig nach Hause. Ich seufze laut und erkläre meiner Begleiterin, dass ich sehr müde bin und am Nachmittag keinen Finger rühren werde.
14.45 Uhr Im Willoughby Drive angekommen, schleppe ich die Tüten ins Haus und sortiere die Lebensmittel ordnungsgemäss in den Kühlschrank ein. Anschliessend falle ich gähnend aufs Kanapee und döse schnell ein.
16.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und nutze die Nachmittagsstunden, um an die Leine zu gehen. Zuerst studiere ich Hilferufe besorgter Erziehungsberechtigter und helfe verzweifelten Eltern bei schwerwiegenden Problemen. Darüber hinaus sehe ich mich auf Amazon.com um und lade sämtliche Lieder des neuerschienenen Willie Nelson Albums “To All the Girls …” (löblich: Für alle Mädchen …) herunter.
17.00 Uhr Nachdem ich mir etliche Kompositionen angehört habe, mache ich mich in der Küche nützlich und erwärme eine Portion tiefgefrorenen Spinat. Dazu gibt es Rühreier und Bratkartoffeln – wie gut das duftet.

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Lustige Bratkartoffeln

17.45 Uhr Nach der reichhaltigen Mahlzeit fülle ich gesundes Royal Canin Futter in Dixons Napf und mache es mir zur Aufgabe, das schmutze Geschirr in die Spülmaschine zu laden – Ordnung und Sauberkeit sind mir sehr wichtig.
18.30 Uhr Ein anstrengender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Ich schleppe mich mit letzter Kraft ins Wohnzimmer und schalte den neumodernen Farbfernseher ein.

http://www.youtube.com/watch?v=-IOzx3WJtkU

19.00 Uhr Nach den FOX Nachrichten wähle ich HBO aus und lasse die Seele beim Spionagefilm “Austin Powers: The Spy Who Shagged Me” (auf Deutsch: Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung) baumeln. Ich komme aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus und gebe Dixon zu verstehen, dass dieser Klamauk kaum zu ertragen ist – wo soll das noch hinführen.
21.00 Uhr Nach zwei Stunden beende ich den Fernsehabend und führe das Haustier noch einmal durch den Garten. Danach lösche ich das Licht und lege mich ins Bett. Gute Nacht.