16. Oktober 2013 – Viele Menschen verunglücken bei der Hausarbeit

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07.45 Uhr Ich erwache mit leichten Kopfschmerzen und zögere nicht, zwei ASPIRIN Tabletten einzunehmen. Danach streichle ich Dixon über den Kopf und lasse ihn wissen, dass es draussen viel zu heiss ist.

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Löbliche Aspirin Tabletten

08.15 Uhr Nach der Morgengymnastik bei schweisstreibenden 82°F (28°C) lasse ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Unterdessen blättere ich in der Tageszeitung und lerne, dass Scherriff Bradfort letzte Woche zwei neue Detectives eingestellt hat – das soll mir auch Recht sein.
09.15 Uhr Ich hüpfe aus der Wirbelbadewanne und rufe bei Prof. Kuhn an. Edelbert meldet sich nach dem zweiten Tuten und sagt, dass er ebenfalls mit Kopfschmerzen zu kämpfen hat und nichts unternehmen wird. Als ich ein Frühstück in “Julies Restaurant” anrege, lehnt der schlaue Mann ab und beendet das Telefonat – wie schade.
09.45 Uhr Da auch Frau Pontecorvo keine Lust hat, mir bei der wichtigsten Mahlzeit des Tages Gesellschaft zu leisten, ziehe ich es vor, zuhause zu Essen – was muss ich denn noch alles ertragen.
10.30 Uhr Just als Dixon einen abgefallenen Palmwedel ins Wohnzimmer schleppt, stattet mir Frau Gomez einen Besuch ab. Die Zugehfrau fackelt nicht lange und macht es sich zur Aufgabe, Wäsche zu waschen und den Küchenboden durchzuwischen.

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Meine praktische Küche

11.00 Uhr Unterdessen trage ich den Staubsauger ins Gästezimmer und sorge für Sauberkeit und Ordnung. Darüber hinaus bringe ich die Fensterscheiben auf Hochglanz und erkläre der Reinigungsfachfrau, dass alljährlich Millionen Menschen während des Putzens verunglücken. Frau Gomez nickt eifrig und erzählt, dass sie auch schon einmal von der Leiter gefallen ist und sich den Arm gebrochen hat – das ist wieder typisch.
11.45 Uhr Just als ich meine staubtrockene Kehle mit einem Schluck Bier öle, stösst Frau Pontecorvo die Terrassentüre auf. Meine Bekannte präsentiert eine Einkaufstüte mit ALDO Aufdruck und plappert, dass sie sich herbstliche Oxford Schuhe gekauft hat. Ich stelle die Bierflasche auf dem Wohnzimmertisch ab und entgegne, dass ich den ganzen Vormittag geschuftet habe und grossen Hunger verspüre. Frau Pontecorvo rollt mit den Augen und antwortet, dass ich nur ans Essen denke – na und.
12.30 Uhr Kurz nach dem Mittagsläuten tische ich Sandwiches (löblich: Wurstbrote) auf und animiere auch Frau Gomez, kraftvoll zuzubeissen. Ausserdem entkorke ich eine Flasche Veuve Clicquot Schaumwein und gebe der Putzfrau zu verstehen, dass ich das Weihnachtsfest standesgemäss im verschneiten Kanada feiern werde. Frau Gomez nippt genüsslich am Sektkelch und behauptet, dass sie sich Luxusurlaube leider nicht leisten kann.
13.15 Uhr Nachdem ich drei mit Capocollo und Cheddar Käse belegte Brote verzehrt habe, begleite ich meine Nachbarin zur Türe. Danach winke ich den Vierbeiner ins Haus und entschliesse mich, im Schlafzimmer eine kleine Pause einzulegen – immerhin bin ich nicht mehr der Jüngste.
14.115 Uhr Leider wird die Ruhe bald durch ohrenbetäubendes Staubsaugerdröhnen unterbrochen. Ich reibe mir die Augen und schlüpfe in die bequemen JOSEF SEIBEL Hausschuhe. Im Anschluss geselle ich mich ins Wohnzimmer und höre, dass Frau Gomez den Hausputz in Kürze beenden wird. Ich atme tief durch und freue mich, wenn endlich Ruhe und Frieden einkehren – diesem Stress steht nicht einmal der stärkste Rentner stand.
14.45 Uhr Nachdem die Perle das Weite gesucht hat, nehme ich den Heimrechner in Betrieb und beginne mit der Anschnurseelsorge. Auch heute rufe ich Hilferufe verzweifelter Erziehungsberechtigter ab und registriere, dass bei der Jugend Hopfen und Malz verloren ist. Unter anderem studiere ich die Depesche einer 37jährigen Hausfrau aus Lörrach, dessen Sohn (7) fast täglich auf dem Spielplatz andere Kinder verprügelt. Ich setze augenblicklich ein gepfeffertes Antwortschreiben auf und rate, dem Rüpel mit Taschengeldentzug zu drohen.
15.30 Uhr Nachdem alles abgearbeitet ist, gehe ich von der Leine und sehe im Garten nach dem Rechten. Dabei werde ich auf die Nachbarskinder Emily und Francis aufmerksam, die Hund Dixon mit Schokolade und Waffeln mästen. Natürlich rufe ich die Dreikäsehochs zur Ordnung und mache sie auf den Umstand aufmerksam, dass Hunde keine Süssigkeiten essen dürfen. Um schlimmeres Unheil abzuwenden, greife ich zur Leine und breche mit Dixon zu einem ausgedehnten Spaziergang auf – das macht Spass.
16.30 Uhr Wieder zurück in der kleinen Villa, fülle ich die Näpfe mit Trockenfutter und kaltem Leitungswasser auf. Zudem spähe ich in den Eiskasten und erkenne mit geschultem Auge, dass die Lebensmittel langsam zur Neige gehen. Trotzdem lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und backe die letzte TOMBSTONE Fertigpizza im Backofen auf. Dazu gibt es einen Tomatensalat mit perfekt aufgeschnittenem Zwiebelringen – das schmeckt.

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Eine schmackhafte Pizza

17.30 Uhr Nach der reichhaltigen Brotzeit stelle ich die Klimaanlage höher und freue mich auf den Fernsehabend. Bevor ich mich in den Feierabend verabschiede, mache ich mich im Garten nützlich und zupfe Unkraut aus dem Petersilienbeet. Nebenher pfeife ich die Melodie von der launischen Forelle – was kann es schöneres geben.
18.30 Uhr Nach getaner Arbeit schalte ich die Glotze ein und fröne den FOX Nachrichten – immerhin muss man als Rentner stets über die politischen Entwicklungen in der Welt informiert sein.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit gebe ich mich dem Qualitätsprogramm von HBO hin und erfreue mich an einer sehenswerten Naturdokumentation. Ich staune nicht schlecht und bringe in Erfahrung, dass im “Jasper National Park” die grösste Elche der Welt leben. HEUREKA – vielleicht sollte ich doch die Rocky Mountains besuchen.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung schalte ich den Farbfernseher ab und begleite Dixon in den Garten. Anschliessend verschliesse ich die Haustüre besonders sicher und gehe zu Bett. Gute Nacht.