30. April 2013 – Edelberts Sommergrippe

pfaffenbergkl

07.30 Uhr Der Radiowecker geht an und ich habe eine Lied der aus Kalifornien stammenden Combo “Counting Crows” im Ohr. Beschwingt von “Rain King” (löblich: Regenkönig) hüpfe ich aus dem Bett und absolviere auf der Terrasse die Morgengymnastik – die hält mich in Schuss.

08.00 Uhr Als ich mit den Armen rudere und das schöne Lied von der “launischen Forelle” zum Besten gebe, kommt Frau Pontecorvo daher. Mein Hausgast reibt sich den Schlaf aus den Augen und sagt, dass in Kürze ein Installateur vorbeikommen wird, um im Nebenhaus einen neuen Warmwasserboiler einzubauen. Frau Pontecorvo seufzt laut und informiert, dass sie den Heini in Bar bezahlen muss – das soll mir auch Recht sein.
09.00 Uhr Nach dem Badespass leiste ich der kleinen Frau beim Frühstück Gesellschaft und berichte, dass ich Edelbert einen Krankenbesuch abstatten werde. Meine Nachbarin schenkt mir ein Lächeln und bittet mich, dem schlauen Mann einen schönen Gruss auszurichten.
09.45 Uhr Weil Frau Pontecorvo nun die Terrasse kehren möchte, verlasse ich kopfschüttelnd die kleine Villa und gebe Hund Dixon zu verstehen, dass das Frauenzimmer dem Reinlichkeitsfimmel verfallen ist. Nörgelnd werfe ich die Autotüre ins Schloss und presche mit durchdrehenden Pneus von dannen.
10.30 Uhr Nachdem ich in einer Wendy’s Schnellgaststätte einen Schokoladenkuchen sowie zwei Becher Kaffee besorgt habe, kruse ich stadteinwärts und erfreue mich am sonnigen Wetter. Dummerweise muss ich an jeder Ampel anhalten und komme wegen des dichten Vormittagsverkehrs nur sehr langsam voran – das ist typisch.
11.00 Uhr Pünktlich zum Elfuhrläuten klingle ich an Edelberts Wohnungstüre und werde vom Professor zuvorkommend hereingebeten. Mein Bekannter lässt sich stöhnend aufs Wohnzimmerkanapee fallen und erzählt, dass er während der Nacht kein Auge schliessen konnte. Ich mache mir die grössten Sorgen und bringe auf Anfrage heraus, dass Edelbert nicht nur Fieber, sondern auch Gliederschmerzen hat. Ich nicke eifrig und mutmasse, dass es sich hierbei um eine Sommergrippe handelt. Um meinem Bekannten etwas gutes zu tun, überreiche ich ihm einen Becher Kaffee und kredenze ausserdem ein Stück Kuchen – schmeckt gar nicht schlecht.
11.30 Uhr Während sich der Professor das Backwerk schmecken lässt, reguliere ich die Klimaanlage und gebe zu Protokoll, dass es in der Wohnung viel zu kalt ist. Zudem brühe ich Kamillentee auf und stelle eine Flasche EVIAN Mineralwasser neben das Sofa.
12.15 Uhr Im Anschluss lüfte ich meine NY YANKEES Kappe und kündige an, dass ich nun zu Mittag essen werde. Edelbert kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und unkt, dass mir Frau Pontecorvo langsam auf den Geist geht. Ich schlage in die gleiche Kerbe und entgegne, dass die Frau ständig mit dem Staubwedel durch die Villa läuft.

bierkrug

13.00 Uhr Hungrig und durstig kehre ich ins “Chops City Grill” Schnitzelgasthaus ein und ordere ein schmackhaftes Steak mit Bohnen und Kartoffeln. Dazu gibt es etwas Speck für Dixon sowie einen Pitcher (löblich: Krug) Bud Light (löblich: Leicht). Während ich kraftvoll zubeisse, mache ich mir meine eigenen Gedanken bezüglich Sandras Besuch. Ich ärgere mich sehr und spiele mit der Idee, das Kind kurzerhand auszuladen und während des Sommers meine Familie in Toronto zu besuchen. HEUREKA – ich habe es wirklich nicht leicht.

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Sandra kommt im August – wie furchtbar

14.00 Uhr Nachdem ich das Mittagessen mit Schaumkaffee und Zitronenkuchen abgeschlossen habe, begleiche ich die Rechnung mit meiner praktischen Meisterkarte (unlöblich: Mastercard) und trete die Heimfahrt an.
14.30 Uhr Da Frau Pontecorvo ausgeflogen ist, mache ich es mir im klimatisierten Wohnzimmer bequem und strecke die Beine aus. Dixon folgt meinem Beispiel und döst ebenfalls bald ein, um von spannenden Tagen auf dem Appalachian Trail zu träumen – das waren noch Zeiten.
15.30 Uhr Just als ich von meiner ersten Übernachtung am Fontana Lake träume, poltert Frau Pontecorvo zur Türe herein. Die Dame ist ganz ausser sich und berichtet, dass sie vom Installateur versetzt wurde. Darüber hinaus präsentiert die Frau eine ellenlange Kostenaufstellung und macht mich darauf aufmerksam, dass sie 2.700 grüne Scheine für die Fussböden bezahlen muss. Ich zucke mit den Schultern und antworte, dass ich ihr gerne einen Kredit zu 25% Zinsen gewähren kann.
16.00 Uhr Um die Nachmittagsstunden sinnvoll zu gestalten, nehme ich am Schreibtisch Platz und kümmere mich am die Anschnurseelsorge. Pflichtbewusst rufe ich Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher ab und rate einer Mutter aus Buxtehude, ihrem Sohn den Umgang mit gewaltbereiten Punkern zu verbieten.
17.00 Uhr Zu guter Letzt überprüfe ich den Warenbestand im Andenkenladen und sehe mich genötigt, T-Hemden mit meinem Konterfei bei meinem indonesischen Grosshändler Bambang nachzubestellen.
17.30 Uhr Wenig später ruft mich Frau Pontecorvo zu Tisch und verwöhnt mit Hühnerteilen aus einer KFC Filiale. Ich lasse mir die frittierten Flügel zungeschnalzend munden und höre, dass mein Gast am Abend ins Lichtspielhaus gehen wird. Ich atme tief durch und erwähne, dass ich mir währenddessen “American Idol” anschauen werde.
18.30 Uhr Nachdem Frau Pontecorvo in ihrem Sportwagen davon gefahren ist, entkorke ich eine Flasche Schaumwein und schalte die Glotze ein. Hunddixonkraulend gebe ich mich den FOX Abendnachrichten hin und informiere mich über die aktuellen Geschehnisse in der Welt.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit fröne ich der von Simon Fuller ins Leben gerufenen Vorsingschau und werde Zeuge, wie junge Talente ihre Lieblingslieder vortragen. Ich amüsiere mich köstlich und verzehre während des Fernsehabends eine Tüte mit lustigen M&Ms – das schmeckt.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzeunterhaltung drücke ich auf den “OFF” (löblich: AUS) Knopf und unternehme mit Dixon einen kleinen Spaziergang durchs Wohngebiet. Danach schlüpfe ich in den Schlafanzug und gehe ins Bett. Gute Nacht.