08.00 Uhr Ich werde durch ohrenbetäubendes Telefonläuten aus einem schönen Traum gerissen. Zu allem Überfluss meldet sich Maria in der Leitung und sagt, dass sie gerne mit mir und Amanda im Stadtzentrum frühstücken würde. Ich freue mich sehr und schlage vor, dass wir uns gegen halb Elf im “Bistro 821” treffen könnten. Die Perle ist einverstanden und beteuert, dass sie grossen Hunger mitbringen wird – wie aufregend.
08.15 Uhr Anschliessend rufe ich bei Prof. Kuhn an und gebe zu Protokoll, dass ich gleich ins Zentrum krusen und Amanda sowie Maria treffen werde. Der schlaue Mann wird sogleich hellhörig und sichert zu, zur besagten Zeit vor dem Frühstückslokal unseres Vertrauens zu sein – wie schön.
08.45 Uhr Nachdem ich den Hörer auf das Festnetztelefon gelegt habe, verabschiede ich mich in die Nasszelle, um mich frisch zu machen. Wie es sich gehört, hantiere ich mit dem Schwamm und fröne nebenher dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) – das macht besonders grossen Spass.
Katze Land – der beste Radiosender
09.45 Uhr Nach Rosenblüten duftend, scheuche ich Hund Dixon zum Chevrolet und informiere, dass wir in Bälde eine reichhaltige Mahlzeit verzehren werden. Der Vierbeiner hüpft ausgelassen auf die Ladefläche und bricht in lautes Bellen aus, als sich mir plötzlich Frau Pontecorvo in den Weg stellt. Meine Nachbarin ist besonders neugierig und möchte wissen, ob ich die wichtigste Mahlzeit des Tages auswärts einnehmen werde. Natürlich schüttle ich entschieden den Kopf und entgegne, dass ich Zahnschmerzen habe und mich in ärztliche Behandlung begeben werde. Bevor die Perle Worte findet, klemme ich mich winkend hinters Lenkrad und presche mit quietschenden Pneus von dannen – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
10.30 Uhr Pünktlich auf die Minute betrete ich das Familienrestaurant an der 5th Avenue und treffe den Professor in Gesellschaft meiner Verwandten an. Da mein Magen eigenartige Knurrlaute von sich gibt, winke ich eine Kellnerin mit grosser Oberweite herbei und ordere eine Kanne Bohnenkaffee sowie ein grosses Frühstück.
11.00 Uhr Als ich mich über die stattliche Mahlzeit hermache, lässt Maria unseren gestrigen Abstecher zu den “Miromar Outlet Stores” (löblich: Miromar Auslassgeschäften) Revue passieren und sagt, dass auch die Geschäfte entlang der 5th Avenue den Sommerschlussverkauf (löblich: Summer Closing Sale) ausgerufen haben. Darüber hinaus zupft die kleine Frau an ihrem Ausschnitt und meint, dass ihr ein neuer Victoria’s Secret Büstenhalter gut zu Gesicht stehen würde. Amanda schlägt in die gleiche Kerbe und unterbreitet, dass wir nach dem Essen einen ausgedehnten Schoppingbummel unternehmen könnten – papperlapapp.
11.45 Uhr Nach der Jause wende ich mich dem Professor zu und gebe zu Protokoll, dass wir das schöne Wetter ausnutzen und zum Strand krusen sollten. Edelbert nickt eifrig und wünscht den Damen einen schönen Nachmittag. Ruckzuck lasse ich den Motor aufheulen und folge dem JEEP meines Bekannten in Richtung Golf.
Wir tschillen am Ozean
12.30 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, stellen wir die Autos auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz ab. Danach streben wir mit bei schwülwarmen Temperaturen zum azurblauen Ozean und freuen uns, nur wenige Badegäste anzutreffen. Um nicht zu dehydrieren, kehren wir kurzerhand ins “Vanderbilt Beach Resort” ein und geben an der Strandbar einen Krug Budweiser in Auftrag. Ausserdem bitte ich den Schankkellner, eine Schüssel Wasser für meinen tierischen Begleiter sowie lustige Sandwiches (löblich: Wurstbrote) aufzufahren.
13.00 Uhr Während sich platinblonde Weibsbilder im benachbarten Schwimmbecken vergnügen, lasse ich Edelbert wissen, dass die Kinder in zwei Tagen nach Kanada ausfliegen werden. Ferner rege ich eine Abschiedsfeier an und lege anschaulich dar, dass es ein grosser Spass wäre, meine Verwandten am Freitag in meinem Garten mit gegrillten Köstlichkeiten und süffigem Bier zu verwöhnen. Der Professor reibt sich die Hände und verspricht, morgen “Bob’s Liquor Store” anzusteuern, um bayerisches Weissbier zu besorgen – das kann mir nur Recht sein.
14.00 Uhr Da Dixon langsam unruhig wird, brechen wir unsere Zelte in Naples bestem Hotel ab und unternehmen einen Spaziergang entlang des Boardwalks. Als ich dem Rüden Stöckchen zuwerfe, meldet sich Edelbert zu Wort und schlägt vor, dass wir den lieben Menschen gegrillten Seeteufel servieren könnten – das hört sich verlockend an.
15.00 Uhr Nach einer Stunde stehen wir wieder an den Autos und schütteln Hände. Anschliessend drücke ich das Gaspedal bis zum Anschlag durch und freue mich auf ruhige Stunden in meinem kultivierten Zuhause.
Mein Zuhause unter Palmen
15.45 Uhr Zurück in der kleinen Villa, stelle ich wohlwollend fest, dass während meiner Abwesenheit die Putzfrau vor Ort war. Ich gebe mich erleichtert und falle gähnend aufs Kanapee, um in Sekundenschnelle einzudösen.
16.45 Uhr Nach der wohlverdienten Pause mache ich mich in der Küche nützlich und koche italienische Tortellini auf. Zudem erhitze ich eine Tomatensauce aus dem Glas auf dem Cerankochfeld und verfeinere die Pampe mit einer Prise Pfeffer sowie Petersilie aus eigenem Anbau – wie gut das duftet.
17.45 Uhr Nach der feinen Mahlzeit nehme ich die Geschirrspülmaschine knopfdrückend in Betrieb und lasse den nervenaufreibenden Tag vor dem Farbfernsehgerät ausklingen. Unter anderem schaue ich mir die FOX Nachrichten an und lerne, dass die im grossen Apfel (unlöblich: Big Apple) beheimatete “Church of Satan” (löblich: Kirche des Teufels) landesweit immer mehr Zulauf erhält – wo soll das noch hinführen.
19.00 Uhr Zur Prime Time (löblich: besten Sendezeit) schalte ich auf AMC um und gebe mich dem Gruselfilm “Ghostland” (löblich: Geisterland) hin. Die zwielichtige Produktion aus dem Jahre 2017 handelt von einer jungen Maid, die das seit langem leerstehende Anwesen ihrer verstorbenen Tante erbt.
21.00 Uhr Nach 120minütigem Nervenkitzel unternehme ich mit Hund Dixon einen letzten Rundgang durch den Garten und stelle den Rasensprenger ein. Zu guter Letzt lösche ich sämtliche Lichter und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.