08.00 Uhr Auch am neunzehnten Tag des neuen Jahres springt der Radiowecker pünktlich um 8 Uhr an. Ich reibe mir den Schlaf aus den Augen und habe das Vergnügen, die Kenny Chesney Komposition “Don’t Blink” (löblich: Nicht blinken) aus dem Jahre 2007 zu hören. Voller Elan hüpfe ich aus dem Bett und erfahre, dass der 47jährige bald ein neues Studioalbum auf den Markt bringen wird – das ist phantastisch.
08.30 Uhr Nachdem ich die DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb genommen und die Morgengymnastik absolviert habe, verabschiede ich mich in die Nasszelle. Wie es sich für einen kultivierten Menschen gehört, entspanne ich mich bei einem Wirbelbad und vergesse auch nicht, mich ordentlich herauszuwaschen. Ferner telefoniere ich mit Georg und bringe heraus, dass Maria während der Vormittagsstunden das Ferienhaus auf Vordermann bringen wird. Mein Bruder seufzt laut und vertellt, dass er währenddessen Golf auf der Tiburon Anlage spielen wird. Zudem kündigt der gute Mann an, mich in eineinhalb Stunden abzuholen. Obgleich ich Einspruch einlege, lässt Georg nicht locker und ist sich sicher, dass ich die Sportart im Handumdrehen erlernen werde.
Das Ferienhaus meiner Verwandten
09.30 Uhr Missmutig steige ich aus der Wanne und komme zu dem Schluss, dass mich der Vierbeiner unmöglich zum Golfplatz begleiten kann.
10.00 Uhr Just als ich mich an den Küchentisch setze und meine Kehle mit Apfelsaft aus dem Hause “Old Orchard” durchspüle, kommt Georgs JEEP hupend auf der Einfahrt zum Stehen. Ich begrüsse meinen Verwandten winkend und gebe zu Protokoll, dass unsere Golfpartie leider ausfallen muss. Um meinen Aussagen Nachdruck zu verleihen, deute ich in Richtung des Haustieres und stelle klar, dass Hunde auf der Anlage nichts verloren haben. Georg winkt demonstrativ ab und sagt, dass der Rüde den Vormittag bei der Pontecorvo verbringen kann – wie unlöblich.
10.30 Uhr Schlussendlich gebe ich klein bei und führe Dixon nach nebenan. Darüber hinaus bitte ich meine Nachbarin, ein wachsames Auge auf meinen Liebling zu haben. Die kleine Frau freut sich und verspricht, dass es dem Hund an nichts fehlen wird – das will ich hoffen.
11.00 Uhr Nachdem ich mir NIKE Turnschuhe angezogen und das farbenfrohe Hawaiihemd gegen ein grünes Polohemd getauscht habe, lotst mich Georg zum Auto. Mein Bruder hilft mir auf den Beifahrersitz und unterbreitet, dass wir zuerst meinen Abschlag üben müssen – das kann ja heiter werden.
Golf ist unlöblich
11.30 Uhr Wenig später finden wir uns vor dem Haupthaus des Tiburon Golfvereins wieder. Mein Begleiter legt beste Laune an den Tag und macht es sich zur Aufgabe, mich auf dem Übungsplatz mit dem sogenannten Golfschwung vertraut zu machen. Zudem erhalte ich die Information, dass Anfänger stets mit einem 7er Eisen den Abschlag bestreiten sollten. Ich fackle nicht lange und schaffe es sogar, den Ball fünf Meter weit ins Gebüsch zu schlagen. Mein Bruder klopft sich lachend auf die Schenkel und animiert mich, mein Glück noch einmal zu versuchen.
12.30 Uhr Nach einer intensiven Übungseinheit streiche ich die Segel und stecke den Golfschläger entnervt in die Tasche zurück. Mein Bruder wischt sich über die nasse Stirn und meint, dass wir nun ins Vereinsgasthaus einkehren sollten – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.
Ein kühles Bier tut gut
13.15 Uhr Völlig ausgelaugt trotten wir in die Wirtschaft und nehmen uns das Recht heraus, neben einem Pitcher (löblich: Krug) Coors auch zwei Cheeseburger (löblich: Käseburger) zu ordern. Ausserdem nimmt mich Georg aufs Korn und meint, dass ich zwar ein guter Fussballspieler war, aber auf dem Golfplatz niemals einen Blumentopf gewinnen werde.
14.00 Uhr Redlichst gestärkt kehren wir zum Auto zurück und gleiten gemächlich in Richtung Willoughby Drive davon. Da Georg keine Lust verspürt, seiner Ehefrau beim Putzen zu helfen, lade ich ihn kurzerhand zu Kaffee und Kuchen in die kleine Villa ein.
14.30 Uhr Zuhause angekommen, werde ich von meinem Haustier überschwänglich begrüsst. Auch Frau Pontecorvo heisst uns herzlich Willkommen und lässt es sich nicht nehmen, drei Teller aus dem Wohnzimmerschrank zu holen und uns mit einem selbstgebackenen Früchtekuchen zu verwöhnen. Natürlich leisten wir der Dame Gesellschaft und berichten, dass es heute ungewöhnlich schwül ist. Mein Bruder nickt eifrig und erzählt, dass ich auf dem Golfplatz keine gute Figur abgegeben habe – papperlapapp.
15.30 Uhr Nach einer Stunde tippt Georg auf seine protzige Armbanduhr und meint, dass es langsam Zeit wird, in den Lowbank Drive zurückzukehren. Ich gebe dem guten Mann recht und wünsche meiner Nachbarin einen ruhigen Abend. Im Anschluss begleite ich Georg zum Auto und bitte ihn, seiner Ehefrau Grüsse auszurichten.
16.00 Uhr Gähnend schliesse ich die Pforte zu meinem Eigenheim auf und fasse den Entschluss, Dixons Napf mit ROYAL CANIN Trockenfutter aufzufüllen. Danach falle ich fix und foxi aufs Kanapee und döse prompt ein.
Heute gibt es Nudeln mit Tomatensauce – das schmeckt
17.00 Uhr Da mein Magen laut knurrt, begebe ich mich spornstreichs in die Küche und mache mich daran, köstliche Teigwaren im Salzwasser aufzukochen. Unter den fordernden Blicken meines tierischen Mitbewohners erwärme ich ausserdem eine Tomatensauce auf dem Herd – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl verabschiede ich mich in den wohlverdienten Feierabend. Ich geselle mich zu Dixon ins klimatisierte Wohnzimmer und folge gespannt den FOX Abendnachrichten. Weil keine Brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, wechsle ich bald auf den SUNDANCE Kanal und fröne der von RTL in Auftrag gegebenen Serie “Deutschland ’83”. Fasziniert gebe ich mich den Erlebnissen eines DDR Grenzsoldaten hin und lasse Dixon wissen, dass dieses herausragende Fernsehspiel nicht nur in meiner alten Heimat die Zuschauer begeistert hat.
21.00 Uhr Als nach der dritten Episode der Abspann über den Bildschirm flimmert, betätige ich den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und lege mich schlafen. Gute Nacht.