12. Mai 2015 – Szegediner Gulasch mit hausgemachten Spätzle

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08.00 Uhr Ein neuer Tag beginnt und ich fühle mich blendend. Weil ich grossen Hunger habe, rolle ich spornstreichs aus dem Bett und stelle die Kaffeemaschine ein. Danach renne ich mit schnellen Schritten auf die Terrasse und lockere meine Muskeln beim Frühsport. Nebenbei mache ich mir eigene Gedanken bezüglich des heutigen Tages und fasse den Entschluss, meine Familie zum Mittagessen auszuführen.

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Das Ferienhaus meiner Familie

08.30 Uhr Während ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln lasse, rufe ich kurzentschlossen im Ferienhaus an und lasse meine Schwägerin wissen, dass ich sie und ihren Ehemann gerne in der Stadt zum Lunch treffen würde. Maria schlägt die Einladung prompt aus und sagt, dass sie heute gross aufkochen und pünktlich um 12 Uhr ein Szegediner Gulasch mit hausgemachten Spätzle auftischen wird. Ferner erfahre ich, dass auch Herr Wang vorbeikommen und uns bei der zweitwichtigsten Mahlzeit des Tages Gesellschaft leisten wird – das ist phantastisch.
09.30 Uhr Ich beende das Badevergnügen und rufe Hund Dixon ins Haus, um ihm eine Portion Trockenfutter zu servieren. Anschliessend nehme ich zeitungslesend am Küchentisch platz und verzehre echte KELLOGGS Froot Loops mit frischer Muh – das schmeckt.

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An meinem Hawaiihemd fehlt ein Knopf

10.00 Uhr Um die Vormittagsstunden sinnvoll zu gestalten, statte ich Frau Pontecorvo einen Besuch ab und bitte sie, einen abgefallenen Knopf an ein Hawaiihemd zu nähen. Meine Nachbarin bittet mich freundlich herein und unterbreitet, dass sie gerade damit beschäftigt ist, einen Kuchen zu backen. Trotzdem halte ich der Alten das Hemd unter die Nase und entgegne, dass ich mich ausser Stande sehe, den Knopf selbst anzunähen. Frau Pontecorvo zeigt Verständnis und macht es sich zur Aufgabe, Nadel und Faden hervorzuholen.
10.30 Uhr Bei dieser Gelegenheit lasse ich mich im Wohnzimmer nieder und gebe zu Protokoll, dass ich das Mittagessen im Lowbank Drive einnehmen werde. Meine Gastgeberin schenkt mir ein Lächeln und verrät, dass sie gestern mit dem Bestatter ins Gespräch gekommen ist, der vor Kurzem in die ehemalige Villa von Familie Johnson eingezogen ist. Meine Bekannte kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und sagt, dass Herr Fisher (55) sehr nett ist und sie am Wochenende zu einem kleinen Umtrunk eingeladen hat – wie unlöblich.
11.00 Uhr Nachdem ich kein gutes Haar an dem dahergelaufenen Leichenbestatter gelassen habe, verabschiede ich mich per Handkuss und scheuche den Vierbeiner nach nebenan. Missmutig lege ich das Hawaiihemd in den Schrank und fasse den Entschluss, nun zu meinen Liebsten zu rasen. Zuvor steuere ich jedoch den CIRCLE K Supermarkt an der Vanderbilt Strasse an und investiere zwölf Dollars in eine Flasche chilenischen Rotwein.
11.45 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten komme ich mit quietschenden Pneus vor dem Eigenheim meiner Familie zum Halten und werde von Georg herzlich begrüsst. Mein Bruder greift sich mit schmerzverzerrtem Gesicht ins Kreuz und erzählt, dass er am Morgen mit Herrn Wang Golf gespielt hat und seitdem mit Rückenschmerzen zu kämpfen hat. Ich seufze laut und rate meinem Bruder, etwas kürzer zu treten – immerhin ist er nicht mehr der Jüngste.

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Hund Dixon kommt aus dem Schnüffeln gar nicht mehr heraus

12.15 Uhr Während Dixon schnüffelnd durch den Garten streift, gesellt sich auch Herr Wang zu uns. Ich reiche dem Motelbesitzer die Hand und bringe in Erfahrung, dass er bei der Golfpartie den Kürzeren gezogen hat. Der gute Mann legt trotzdem beste Laune an den Tag und meint, dass es ihm morgen gelingen wird, Georg ein herbe Niederlage zuzufügen. Ich zucke mit den Schultern und freue mich, als Maria das Mittagessen auftischt.
12.45 Uhr Als ich kraftvoll zubeisse, kommen meine Verwandten auf den Donnerstag zu sprechen und informieren, dass in zwei Tagen nicht nur Amanda ihren Geburtstag feiern wird, sondern auch mit dem “Ascension Day” einer der wichtigsten kirchlichen Feiertage ansteht. Ich nicke eifrig und lasse die anderen wissen, dass ich selbstverständlich in die Kirche gehen werde.
13.30 Uhr Obgleich der Bund meiner Tschienshose spannt, nehme ich mit einem kleinen Nachschlag Vorlieb. Herr Wang reibt sich ebenfalls die Wampe und wirft ein, dass das Gulasch hervorragend gemundet hat. Ich gebe dem guten Mann recht und stelle klar, dass sich Maria wieder einmal selbst übertroffen hat.
14.00 Uhr Nachdem wir das Mittagessen mit Schaumkaffees abgerundet haben, setzen wir uns an den Pool (löblich: Schwimmbecken) und plaudern angeregt. Herr Wang ist besonders redselig und berichtet, dass in der kommenden Woche eine Malerfirma im “Naples Manor Motel” anrücken wird, um die Fassade zu streichen – wie aufregend.

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Der beste Radiosender: WCKT CAT COUNTRY

15.00 Uhr Da Dixon langsam unruhig wird, erhebe ich mich aus dem Liegestuhl und wünsche den Leuten einen schönen Tag. Im Anschluss kehre ich zum Auto zurück und trete zu stimmungsvoller WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Musikberieselung die Heimfahrt in den Willoughby Drive an – da kommt Freude auf.
15.30 Uhr Zuhause angekommen, nehme ich den Vierbeiner an die Leine und unternehme einen Spaziergang zum La Playa Golfplatz. Währenddessen laufe ich an Herrn Fishers Bestattungsunternehmen vorbei und erinnere mich, dass der Heini Frau Pontecorvo am Samstag zu Gast haben wird – wie unlöblich.
16.30 Uhr Nach einer Stunde stosse ich verschwitzt die Haustüre auf und falle fix und foxi aufs Kanapee. Hund Dixon folgt meinem Beispiel und gönnt sich ebenfalls ein wohlverdientes Päuschen.
17.15 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und eile in die Küche, um das Abendessen vorzubereiten. Fachmännisch erhitze ich Olivenöl in einer Pfanne und bereite ein vitaminreiches Schnitzel mit Kartoffelspalten zu.
18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl lasse ich mich in der guten Stube nieder und fröne den Abendnachrichten. Danach schaue ich mir eine Sprechsendung (unlöblich: Talkshow) an und höre, dass die Präsidentschaftsanwärterin Hillary Clinton in der Wählergunst immer weiter zurückfällt. Angeblich soll die “Clinton Foundation”, die von Frau Hillary und ihrem Mann Bill gegründet wurde, Spendengelder falsch deklariert haben – das ist wieder typisch.

19.00 Uhr Zur Prime Time (löblich: Hauptfernsehzeit) wechsle ich auf HBO und folge dem Drama “Let Me In” (löblich: Lass mich herein). Die amerikanische Produktion erzählt von einem Buben (12), der sich unsterblich in das Nachbarmädchen verliebt. Schon bald bemerkt der kleine Owen, dass Abby ein dunkles Geheimnis verbirgt.
21.00 Uhr Als der Abspann über die Mattscheibe flimmert, betätige ich den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung. Nach einem Rundgang durch den Garten lösche ich das Licht und lege mich schlafen. Gute Nacht.