3. Februar 2015 – Dusty Springfield und ein Ausflug zum Lovers Key Pass

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Ich hüpfe gutgelaunt aus dem Bett und schlendere auf die Terrasse, um den sonnigen Morgen mit dem Frühsport zu beginnen. Während ich mich strecke, mache ich mir eigene Gedanken und komme zu dem Schluss, dass es eine Gaudi wäre, den Tag am “Lovers Key Pass” zu verbringen.
08.30 Uhr Nachdem ich meine Muskeln gestählt habe, nehme ich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) zur Hand und telefoniere mit Edelbert. Ich bringe einen Ausflug zur Sprache und lasse den Professor wissen, dass er mich gerne begleiten kann. Mein Bekannter ist begeistert und sichert zu, in zwei Stunden vorbeizukommen – wie schön.

schwarzbeere
Meine Schwarzbeere

09.00 Uhr Bevor ich das Frühstück einnehme, lasse ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Nebenher lausche ich dem Programm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und habe das Vergnügen, das schöne Lied “Breakfast in Bed” (löblich: Frühstück im Bett) der aus England stammenden Sängerin Dusty Springfield zu hören.
10.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner goldenen Armbanduhr auf 10 zugeht, steige ich aus der Wanne und trockne mich sorgsam ab. Danach schlüpfe ich in legere Kleidung und nehme mir das Recht heraus, in meiner Musiksammlung nach dem Album “Dusty Springfield in Memphis” Ausschau zu halten. Prompt werde ich fündig und kann es kaum noch erwarten, das Werk während unserer Reise zu hören.


Dusty Springfield – Dusty in Memphis

10.30 Uhr Just als ich mir geröstete Weissbrotscheiben mit Nutella schmecken lasse, klingelt der Professor an der Haustüre. Ich winke den Mann spornstreichs herein und biete ihm einen Toast an. Darüber hinaus spendiere ich einen Becher Kaffee und gebe zu Protokoll, dass wir gleich losfahren können. Edelbert nickt eifrig und spült seine ausgetrocknete Kehle mit echtem Bohnentrunk durch.
11.00 Uhr Zum Elfuhrläuten scheuche ich Dixon zum Chevrolet und helfe ihm auf die Ladefläche. Anschliessend schwinge ich mich auf den Fahrersitz und verfrachte den Silberling in die Musikanlage. Als die Komposition “Just a Little Lovin” (löblich: Nur eine kleine Liebelei) aus den Lautsprechern dröhnt, schwärmt Edelbert in den höchsten Tönen und berichtet, dass Dusty Springfields fünftes Studiowerk anno 1969 veröffentlicht wurde – wie schön.

12.00 Uhr Nach einer Stunde erreichen wir den Staatspark am Golf von Mexiko und sehen uns genötigt, die Geschwindigkeit auf 20 Meilen zu drosseln. Mein Beifahrer erhebt mahnend den Zeigefinger und setzt mich darüber in Kenntnis, dass Geschwindigkeitsübertretungen in Florida mit horrenden Strafen geahndet werden – wie wahr.
12.30 Uhr Endlich können wir das Auto vor dem luxuriösen “Lovers Key” Hotelkomplex parken und uns die Beine vertreten. Als ich zum Strand laufe, redet Edelbert ohne Unterlass auf mich ein und erkundigt sich, wann wir unseren Flug nach Albany buchen wollen. Ich rücke meine NY YANKEES Kappe zurecht und entgegne, dass wir am Wochenende Nägel mit Köpfen machen können. Prof. Kuhn ist erfreut und verkündet, dass unsere sommerliche Wanderung entlang des Appalachian Trails ein grosses Abenteuer werden wird.

naplesstrand
Diese Idylle muss man erlebt haben

13.15 Uhr Um Dixon etwas Gutes zu tun, werfe ich ihm Stöckchen zu und animiere ihn, die frechen Möwen zu verjagen. Bei dieser Gelegenheit frage ich Edelbert bezüglich des bestellten Kartenmaterials aus und erfahre, dass die Unterlagen heute Morgen im Briefkasten waren. Mein Begleiter strahlt wie ein Honigkuchenpferd und erläutert, dass unser Spaziergang durch den Bundesstaat New Hampshire führt auch für unerfahrene Wanderer innerhalb von sieben Tagen zu schaffen ist – das ist phantastisch.
13.45 Uhr Wenig später finden wir uns in der “Flippers on the Bay” Gaststätte wieder und nehmen an der Strandbar platz. Der Schankkellner wischt mit einem nassen Lappen über den Tresen und legt uns nahe, zu den Bieren frittierte Shrimps (löblich: Krabben) mit Rosmarinkartoffeln zu bestellen. Wir nehmen das Angebot dankbar an und bitten den Knecht, auch etwas Schinken für das ausgehungerte Haustier aufzutischen.
14.30 Uhr Nach der Brotzeit stecken wir dem Kellner ein kleines Trinkgeld zu und kehren an den Strand zurück. Wir lassen uns auf einer Bank nieder und spähen beeindruckt auf den azurblauen Ozean. Zu allem Überfluss steckt sich Edelbert eine dicke Zigarre an und plappert davon, dass es nichts schöneres geben kann, als am Meer zu sitzen und Rauchringe in die Luft zu blasen – papperlapapp.

zigarette
Bitte nicht rauchen

15.00 Uhr Weil Dixon aus dem Hecheln gar nicht mehr herauskommt, entschliessen wir uns, zum Auto zurückzukehren. Ich versorge den Rüden mit frischem Wasser und lasse dann den Motor aufheulen. Während der Heimfahrt frönen wir weiter schönen Dusty Springfield Liedern und lassen uns den Fahrtwind durchs Haar wehen.
16.00 Uhr Zurück im Willoughby Drive, verabschiede ich mich vom Professor und merke an, dass ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann. Mein Bekannter gibt mir Recht und sagt, dass er sich nun einen ruhigen Abend in seiner schicken Stadtwohnung gönnen wird.
16.30 Uhr Nachdem der schlaue Mann abgefahren ist, schliesse ich die Pforte auf und bette mich im Wohnzimmer zur Ruhe. Schon bald döse ich ein und sehe mich im Traum auf die Pfade des Appalachian Trails versetzt.
17.30 Uhr Nach einer Stunde erwache ich redlichst ausgeruht und fülle Dixons Napf mit Trockenfutter auf. Im Anschluss mache ich mich in der Küche nützlich und richte eine Brotzeitplatte mit Capocollo und Cheddarkäse an.
18.15 Uhr Nach dem reichhaltigen Abendessen lege ich die Beine in der klimatisierten Stube hoch und folge den Abendnachrichten auf FOX. Da keine brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, wechsle ich schnell auf den Filmkanal HBO und gebe mich dem preisgekrönten Western “Cheyenne” hin.
19.00 Uhr Das John Ford Meisterwerk aus dem Jahre 1963 erzählt die Geschichte der letzten Cheyenne Indianer, die aus einem Reservat ausbrechen, um ins Land ihrer Vorfahren zurückzukehren. Leider werden sie erbarmungslos von der Kavallerie verfolgt und müssen sich immer wieder gegen Übergriffe zur Wehr setzen.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung schalte ich den Farbfernseher aus und lotse Dixon ins Schlafzimmer. Nachdem ich die Klimaanlage reguliert habe, lösche ich das Licht und falle ins Bett. Gute Nacht.