08.00 Uhr Ich hüpfe aus dem Bett und bemerke, dass Dixon auch schon auf den Beinen ist. Während ich den Bademantel anziehe und die praktische DeLonghi Kaffeemaschine einschalte, erzähle ich dem Vierbeiner, dass wir heute mit Edelbert und Herrn Peter an den Strand fahren werden. Ferner stecke ich dem Rüden einen Kauknochen ins Maul und animiere ihn, hinaus zu laufen und sich die Sonne auf den Kopf scheinen zu lassen.
Dixon lässt sich die Sonne auf den Kopf scheinen
09.00 Uhr Nach einem löblichen Wirbelbad mache ich es mir auf der schattigen Terrasse bequem und lasse mir das Frühstück schmecken. Unterdessen kontaktiere ich Edelbert per Kurzdepesche und frage nach, ob wir den “Barefoot Beach” (löblich: Barfuss Strand) besuchen wollen. Der schlaue Mann antwortet prompt und lädt mich ein, vorher in seiner Stadtwohnung ein kleines Frühstück einzunehmen – das ist phantastisch.
10.00 Uhr Nachdem ich meine ausgetrocknete Kehle mit echtem Bohnentrunk gespült habe, laufe ich zum Nachbarhaus und erkundige mich bei Frau Pontecorvo, ob sie mich begleiten möchte. Meine Nachbarin sagt augenblicklich zu und rennt wie von der Tarantel gestochen zum PS-strotzenden SUV.
10.45 Uhr Kurz vor dem Elfuhrläuten treffen wir in der Innenstadt ein und werden von Prof. Kuhn und Sohn Peter herzlich begrüsst. Der schlaue Mann lotst uns in seine geräumige Stadtwohnung und zögert nicht, uns mit frisch aufgebrühtem Darjeeling Tee und schmackhaften Zimtschnecken zu verwöhnen.
Eine lustige Zimtschnecke
11.15 Uhr Nebenher plaudern wir angeregt und erfahren von Peter, dass es im Bundesfinanzministerium drunter und drüber geht. Der Finanzbeamte kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und beteuert, dass es ihm kaum noch Spass macht, in Berlin zu leben. Als ich genauer nachfrage, tippt sich der Bundesbeamte an die Schläfe und sagt, dass die Lebenshaltungskosten immer weiter steigen und die Stadt ausserdem von gewaltbereiten Mohammedanern terrorisiert wird – das ist ja allerhand.
12.00 Uhr Nach der Stärkung laufen wir zu den Autos und schicken uns an, zum Barfuss Strand im Nordwesten zu krusen. Ich folge Edelberts JEEP durch den zäh fliessenden Mittagsverkehr und lasse Frau Pontecorvo wissen, dass Herr Peter alleinstehend ist und seit vielen Jahren im Bundesausgleichsamt mit der Aufgabe betraut ist, die Ausgaben des Bundes in rechtlicher Hinsicht zu prüfen. Frau Pontecorvo staunt nicht schlecht und mutmasst, dass Edelberts Sohn ein schlauer Kopf sein muss – das kann man laut sagen.
12.30 Uhr Endlich sind wir am Ziel und können die Autos direkt vor dem Haupteingang des Parks abstellen. Voller Vorfreude lasse ich Dixon von der Rückbank springen und fordere meine Begleiter auf, mir zum azurblauen Golf von Mexiko zu folgen. Edelbert nickt eifrig und zündet sich eine dicke Zigarre an – wie unlöblich.
13.00 Uhr Während der erquickenden Wanderung kommt Herr Peter auf den Samstag zu sprechen und berichtet, dass er für das wunderschöne Theaterstück “Noises Off” (löblich: Lärm aus) vier Eintrittskarten besorgt hat. Ich seufze laut und entgegne, dass ich keine grosse Lust habe, ins Theater zu gehen. Leider fällt mir Frau Pontecorvo ins Wort und meint, dass es eine Gaudi werden wird, zuerst in einem Restaurant zu Abend zu essen und anschliessend die “Blackburn Hall” zu besuchen – das kann ja heiter werden.
14.00 Uhr Um nicht zu verdursten, kehren wir in eine einladende Strandgaststätte ein und ordern neben süffigem Leichtbier ausserdem in Bierteig panierte Zwiebelringe – das schmeckt.
Hopfen und Malz – Gott erhalts
14.30 Uhr Als ich Dixon von einem Zwiebelring abbeissen lasse, gibt sich Herr Peter deprimiert und meint, dass es ihm gar nicht leicht fallen wird, in acht Tagen nach Berlin zurückzukehren. Ich zucke mit den Schultern und ermutige den guten Mann, im Sonnenscheinstaat heimisch zu werden. Edelberts Sohn schüttelt jedoch den Kopf und behauptet, dass er sein altes Leben nicht so einfach hinter sich lassen kann.
15.15 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, den Heimweg anzutreten. Mit einem lustigen Lied auf den Lippen werfe ich Dixon Stöckchen zu und kann es kaum noch erwarten, einen entspannten Abend in der kleinen Villa zu erleben.
15.45 Uhr Nachdem ich mich von Peter und Edelbert verabschiedet habe, helfe ich Frau Pontecorvo auf den Beifahrersitz. Danach presche ich mit durchdrehenden Pneus von Dannen und lausche dem Qualitätsradioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) – was kann es schöneres geben.
16.30 Uhr Zurück in meiner bescheidenen Villa, schlüpfe ich aus den Kuhjungenstiefeln und bette mich auf dem Kanapee zur Ruhe. Der Vierbeiner folgt meinem Beispiel und döst ebenfalls bald ein.
Ein prima Nachtmahl
17.30 Uhr Nach der wohlverdienten Pause schlendere ich in die Küche und bereite das Abendessen vor. Ich koche Nudelwasser auf und zaubere im Handumdrehen köstliche Schmetterlingsnudeln mit Pesto. Darüber hinaus entkorke ich eine Flasche Kerbel Weisswein und vergesse auch nicht, Dixons Napf mit Trockenfutter aufzufüllen.
18.30 Uhr Als die Spülmaschine endlich läuft, lasse ich die Seele im Wohnzimmer baumeln. Wie es sich für einen interessierten Rentner gehört, fröne ich den FOX Nachrichten und informiere mich aus erster Hand über die politischen Geschehnisse in der Welt.
19.00 Uhr Weil ausnahmsweise keine brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, schalte ich auf PBS um und gebe mich einer spannenden Dokumentation hin, die sich mit dem Leben der jungen Häuptlingstochter Pocahontas und des englischen Kolonisten John Smith beschäftigt – wie aufregend.
21.00 Uhr Ein spannender Fernsehabend geht zu Ende und ich begleite den Vierbeiner noch einmal in den Garten. Zu guter Letzt reguliere ich die zentrale Klimaanlage und gehe ins Bett. Gute Nacht.