07.30 Uhr Die 15. Woche des Jahres beginnt und ich steige seufzend aus dem warmen Bett. Als Dixon um meine Beine schleicht, hole ich Kleidung aus dem Schrank und erzähle, dass wir heute gen Norden fahren werden. Ferner verweise ich auf unsere geplante Appalachian Trail Wanderung und merke an, dass wir ab Mittwoch spannende Tage in der Wildnis erleben werden – wie aufregend.
Quelle: M.J.Eberhart
09.00 Uhr Nach dem Badespass rufe ich bei Edelbert an und lasse ihn wissen, dass ich gegen halb 11 vorbeikommen werde. Der Professor freut sich und fordert mich auf, das Auto aufzutanken und Donuts mitzubringen.
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten beende ich das Frühstück und wasche das Geschirr ab. Danach läute ich an Frau Pontecorvos Pforte und überreiche ihr den Hausschlüssel. Meine Nachbarin ist den Tränen nahe und verspricht, täglich in meiner kleinen Villa nach dem Rechten zu sehen.
10.15 Uhr Endlich kann ich losfahren und die TEXACO Tankstelle am Tamiami Trail ansteuern, um den PS strotzenden SUV mit Benzin zu befüllen. Ausserdem erwerbe ich im Supermarkt nicht nur die gewünschten Backwaren, sondern auch zwei Flaschen Mineralwasser sowie etliche Dosen Diet Coke (löblich: Diät Coca Cola).
10.45 Uhr Um insgesamt 87 Dollars ärmer, kruse ich stadteinwärts und fröne dem aktuellen Studioalbum des weltbekannten Landmusiksängers Alan Jackson. Ich summe zum Titellied “Precious Memories” (löblich: kostbare Erinnerungen) mit und lasse mir die kühle Brise durchs Haar wehen – da kommt Freude auf.
11.00 Uhr Mit einigen Minuten Verspätung komme ich vor Edelberts Wohnsilo zum Halten und lasse das Signalhorn ertönen. Mein Bekannter lässt nicht lange auf sich warten und erkundigt sich, ob ich auch nichts vergessen habe. Ich zucke mit den Schultern und entgegne, dass die Rucksäcke auf der Ladefläche liegen. Der schlaue Mann atmet tief durch und animiert mich, die Reifen rauchen zu lassen – wie schön.
12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit preschen wir an Port Charlotte vorbei. Edelbert kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und sagt, dass wir uns am Abend in Valdosta, GA ein Motel suchen werden. Ich schlage in die gleiche Kerbe und mutmasse, dass wir bereits morgen Abend die Great Smoky Mountains erreichen werden.
13.00 Uhr Just als wir uns der 350.000 Einwohner zählenden Grossstadt Tampa nähern, versorgt mich Edelbert mit Infos und berichtet, dass wir den Chevrolet in Robbinsville, NC auf einem bewachten Parkplatz abstellen können. Ich nicke eifrig und erfahre weiter, dass wir nach unserer Wanderung in Hot Springs einige Tage ausspannen und dann mit einem Bus zum Ausgangspunkt zurückfahren werden. Ich nippe genüsslich an der Coladose und freue mich schon darauf, mit einem lustigen Lied auf den Lippen durch die unberührte Natur zu spazieren.
14.00 Uhr Da unsere Mägen knurren, entschliessen wir uns, die Stadt Ocala im Marion County anzufahren. Ich drossle die Geschwindigkeit und komme bald vor “Harry’s Seafood Restaurant” an der 1st Avenue zum Stehen. Ruckzuck eilen wir in die Gastwirtschaft und ordern “Pasta Chicken Parmesan” (löblich: Hühnernudeln Parmesan), Caesar Salate sowie durstlöschende Weichgetränke. Um Hund Dixon ebenfalls etwas Gutes zu tun, stecke ich dem Kellner etwas Kleingeld zu und bitte ihn, dem ausgehungerten Tier eine Portion Schinken zu servieren.
14.30 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen und unsere Kehlen mit kräftigen Schlucken ölen, schellt plötzlich das NOKIA Handtelefon. Zu allem Überfluss meldet sich Frau Pontecorvo und erkundigt sich, ob wir uns bereits im Nachbarstaat Georgia tummeln. Ich belehre die kleine Frau eines Besseren und unterbreite, dass wir just im Moment in einem gepflegten Restaurant sitzen und köstliche Teigwaren fressen.
15.15 Uhr Nachdem wir die Rechnung beglichen haben, setzen wir unsere Reise fort. Ich bringe den Suburban auf die Interstate 75 und nehme mir das Recht heraus, den Tempomaten einzuschalten. Unterdessen frönen wir dem Qualitätsprogramm von “THE GATOR 1037” (löblich: Der Alligator 1037) und lernen, dass besagter Radiosender in Gainesville, FL beheimatet ist – wie schön.
16.15 Uhr Sechzig Minuten später überqueren wir die Staatsgrenze und freuen uns, das Willkommensschild von Georgia am Strassenrand zu sehen. Edelbert blättert wissbegierig im Rand McNally Strassenatlas und sagt, dass wir bald in Valdosta sein werden. Ich wische mir demonstrativ über die Stirn und erwähne, dass mein Rücken schmerzt. Edelbert beruhigt mich redlichst und sagt, dass wir gleich in ein “La Quinta Inn” eintschecken werden.
17.00 Uhr Nachdem wir zweimal durch den Ortskern gefahren sind, parken wir das Auto vor einem einladenden LQ Motel am Club House Drive. Ich quäle mich mit schmerzverzerrtem Gesicht aus dem Fahrzeug und strecke mich ausgiebig. Anschliessend folge ich Edelbert zum Empfang und sehe mich genötigt, für ein Einzelzimmer 79 Dollars zu bezahlen. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und schleppe meine Reisetasche in den ersten Stock. Mein Bekannter stösst schnaufend die Türe zum Nachbarzimmer auf und sagt, dass wir uns in einer Stunde vor dem Motel treffen werden – das soll mir Recht sein.
18.00 Uhr Nach einer erfrischenden Dusche eile ich nach Unten und finde Edelbert an der Rezeption vor. Der Professor reibt sich die Hände und bestätigt, dass in zweihundert Metern Entfernung eine zünftige Biertränke auf uns wartet.
18.30 Uhr Mit schnellen Schritten laufen wir zum “Ole Times Country Buffett” (löblich: Altertümliches Landbüfett) und setzen uns an einen Fenstertisch mit Ausblick. Eine beschürzte Kellnerin lässt nicht lange auf sich warten und nimmt zuvorkommend die Bestellung auf. Natürlich entscheiden wir uns für das reich bestückte Büfett und ordern dazu einen Pitcher (löblich: Krug) Rolling Rock Bier – das schmeckt.
19.30 Uhr Weil wir morgen zeitig aufstehen müssen, winken wir die Bedienung herbei und verlangen die Rechnung. Im Anschluss unternehmen wir einen Spaziergang und werden Zeugen, wie Hund Dixon die hochgewachsenen Pinien am Strassenrand bewässert
20.30 Uhr Völlig erschöpft treffen wir im Motel ein und verabreden, dass wir morgen um 9 Uhr abfahren sollten. Ich wünsche Edelbert eine angenehme Nacht und ziehe mich dann ins Zimmer zurück, um die Minibar zu plündern und Dixons Napf mit Trockenfutter aufzufüllen. Anschliessend lege ich mich kartoffelchipsverzehrend ins Bett und schaue noch etwas fern. Gute Nacht.