08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und läutet den 113. Tag des Jahres mit einem Lied des aufstrebenden Sängers Hunter Hayes ein. Ich gähne wie ein Löwe und registriere beim Blick nach draussen, dass sich dunkle Regenwolken vor die Sonne geschoben haben.
08.30 Uhr Nach der Morgengymnastik belohne ich das brave Haustier mit einem Kauknochen und ziehe mich dann in die Nasszelle zurück. Während meine alten Knochen vom Wirbelwasser massiert werden, navigiere ich mit dem iPad durchs Internetz und lerne, dass Rentner im “Zoomers Amusement Park” während dieser Woche freien Eintritt geniessen. Ich greife spornstreichs zur Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und lasse es mir nicht nehmen, beim Professor anzurufen. Edelbert meldet sich nach dem dritten Tuten und ist von meiner Idee, sich auf der Go-Kart Bahn zu amüsieren, ganz und gar nicht angetan – wie schade.
09.30 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und steige pfeifend aus der Badewanne. Wie es sich für eine Modeikone gehört, schlüpfe ich in legere Freizeitkleidung und vergesse auch nicht, meine Haare aufzusteilen.
10.00 Uhr Danach nehme ich am Küchentisch platz und lasse mir geröstete Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast), Rühreier mit Speckstreifen sowie eine halbe Grapefruit (löblich: Paradiesapfel) munden. Nebenher denke ich an die anstehende Japanreise und komme zu dem Schluss, dass ich mir unbedingt einen Reiseführer besorgen muss. Um mich in Tokio nicht zu verirren, segle ich auf die Amazon.com Heimseite und spähe mir aus dem reichhaltigen Angebot einen preiswerten Führer mit Strassenkarte aus. Obgleich ich finanziell nicht auf Rosen gebettet bin, betätige ich den ADD Knopf und erfahre, dass das Buch in drei Tagen geliefert werden soll – wie schön.
Amazon ist der beste Anschnurladen
10.30 Uhr Wenig später stösst Frau Gomez die Haustüre auf und erkundigt sich, ob ich ein schönes Osterfest hatte. Ich nicke eifrig und lasse die Putzfrau wissen, dass ich nun zum Einkaufen fahren werde. Bevor die Perle antworten kann, schnappe ich mir den Autoschlüssel vom Küchentisch und laufe in die Garage.
11.00 Uhr Pünktlich zum 11 Uhr Läuten fahre ich auf den PUBLIX Parkplatz und gebe dem Vierbeiner zu verstehen, dass er alleine im Auto bleiben muss. Weil es sehr schwül ist, lasse ich den Motor laufen und verabschiede mich winkend in den Supermarkt, um einer unterbelichteten Hausfrau (47) einen Einkaufswagen streitig zu machen. Anschliessend statte ich der Fleisch- und Wursttheke einen Besuch ab und ordere jeweils ein halbes Pfund Capocollo sowie luftgetrocknete Salami aus dem sonnigen Italien.
12.00 Uhr Nachdem ich weitere Produkte eingeladen habe, schiebe ich den klapprigen Einkaufswagen zur Kasse und sehe mich genötigt, knapp 70 Dollars bezahlen zu müssen – wie unlöblich.
12.30 Uhr Bevor ich zum Auto zurückkehre, tratsche ich mit einem Vertreter der Firma “NESTLÉ®” und lerne, dass sich der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern strikt gegen Kinderarbeit ausspricht. Ich gebe mich jedoch skeptisch und entgegne, dass man den jungen Menschen eine Schanze geben und sie mit Tschobs ausstatten sollte. Bei dieser Gelegenheit verweise ich auf meinen indonesischen Grosshändler Bambang und berichte, dass beinahe alle Produkte aus meinem Andenkenladen von fleissigen jungen Leuten in Asien gefertigt werden.
WCKT CAT COUNTRY – mein Lieblingssender
13.00 Uhr Endlich sitze ich wieder im Auto und kann nach Hause fahren. Um für gute Stimmung zu sorgen, fröne ich dem WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Qualitätsradiosender und singe zu angesagten Schlägen (unlöblich: Hits) namhafter Künstler laut mit – was kann es schöneres geben.
13.45 Uhr Zurück in der kleinen Villa, räume ich die Lebensmittel in den Kühlschrank und genehmige mir zwei Brote mit Schinken und Cheddar Käse. Danach falle ich schnaufend aufs Kanapee und döse prompt ein.
14.45 Uhr Ich werde durch ohrenbetäubendes Telefonklingeln geweckt und habe Edelbert in der Leitung. Mein Bekannter redet ohne Punkt und Komma auf mich ein und unterbreitet, dass er gerade am Heimrechner sitzt und sich über Tokio informiert. Ich seufze laut und vernehme, dass die japanische Hauptstadt in 23 Bezirke aufgeteilt ist und unter anderem über ein Naturkundemuseum von Weltrang verfügt. Edelbert schwärmt in den höchsten Tönen und meint, dass wir im Juli unbedingt das “Nationalmuseum” besichtigen sollten – das werden wir erst noch sehen.
15.45 Uhr Nach fünfundvierzig Minuten beende ich das Gespräch und gehe Anschnur. Während ich Kaffee schlürfe und Donuts verzehre, überfliege ich Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher und stelle fest, dass es die verlotterte Jugend in Deutschland derzeit besonders bunt treibt – wo soll das noch hinführen.
Ein schmackhafter Donut
16.45 Uhr Zu guter Letzt studiere ich die Einträge im Gästebuch und gehe dann völlig erschöpft von der Leine. Um auf andere Gedanken zu kommen, köpfe ich eine Flasche Cristal Schaumwein und genehmige mir einen kräftigen Schluck auf der schattigen Terrasse – das tut gut.
17.30 Uhr Weil mein Magen knurrt, eile ich in die Küche und koche Langnudeln in Salzwasser. Dazu gibt es eine leckere Pestosauce aus dem Glas sowie einen farbenfrohen Beilagensalat. Hund Dixon weicht mir während des Kochvorgangs nicht von der Seite und fordert ebenfalls eine nahrhafte Brotzeit heraus.
18.30 Uhr Nachdem sich der Rüde in den Garten verabschiedet hat, lege ich in der guten Stube die Beine hoch und folge interessiert den FOX NEWS (löblich: FOX Nachrichten) sowie einer lustigen Ratesendung.
19.00 Uhr Im Anschluss schalte ich auf SHOWTIME um und gebe mich zwei Episoden des Serienerfolgs “Californication” hin. Ich staune nicht schlecht und ärgere mich über die ordinäre Gossensprache der Darsteller – das ist ja allerhand.
21.00 Uhr Nach 90 unterhaltsamen Minuten beende ich den Fernsehabend und rufe den Vierbeiner herein. Zu guter Letzt lösche ich das Licht und gehe zu Bett. Gute Nacht.