08.00 Uhr Auch heute rolle ich mich voller Elan aus dem Wasserbett und begrüsse den Morgen mit dem Frühsport auf der Terrasse. Wie es sich gehört, lockere ich meine Glieder und bemerke nebenher, dass es recht kühl geworden ist. Um mir keinen Schnupfen einzufangen, mache ich fröstelnd kehrt und ziehe mich in die Nasszelle zurück, um mich bei einem wärmenden Wirbelbad zu entspannen.
Bald kommt das Christkind
08.30 Uhr Während der Vierbeiner im Garten spielt, hantiere ich mit dem Waschlappen und zögere nicht, Edelbert anzurufen. Mein Bekannter legt beste Laune an den Tag und sagt, dass in den HOME DEPOT Baumärkte preisgünstige Weihnachtsbäume feilgeboten werden. Der schlaue Mann ist ganz ausser sich und sagt, dass er heute 200 Dollars lockermachen und sich eine hochgewachsene Tanne aus dem Nachbarstaat Georgia leisten wird. Ich staune nicht schlecht und entgegne, dass ich mich diesem Schoppingausflug anschliessen werde. Der Professor freut sich und ermutigt mich, gegen 11 Uhr vor der Filiale an der Pine Ridge Road zu sein – jaja.
09.30 Uhr Nach dem Badevergnügen fülle ich Trockenfutter in Dixons Napf und nehme selbst mit einer Portion KELLOGGS Zerealien Vorlieb. Darüber hinaus schaufle ich Rühreier in mich hinein und kontaktiere kurzerhand meine Verwandten im verschneiten Toronto. Als sich mein Bruder nach dem zweiten Tuten endlich meldet, komme ich auf das unschlagbare HOME DEPOT Angebot zu sprechen und erkundige mich, ob ich für das Feriendomizil ebenfalls ein Bäumchen besorgen soll. Georg überlegt nicht lange und legt mir nahe, eine zweite Tanne zu kaufen und diese zum Lowbank Drive zu bringen. Darüber hinaus erfahre ich, dass Georg und Maria Morgen gegen 22 Uhr in Naples ankommen werden – das hört man gerne.
Freundliche HOME DEPOT Mitarbeiter
10.15 Uhr Mit vollem Magen scheuche ich den Vierbeiner zum SUV und helfe ihm auf die Ladefläche. Anschliessend presche ich hupend von dannen, um alsbald auf dem Tamiami Trail aufzufahren, der mich im Handumdrehen nach Süden bringt – da kommt besonders grosse Freude auf.
11.00 Uhr Pünktlich wie ein Handwerker erreiche ich mein Ziel und kann Edelberts Hand schütteln. Der gute Mann kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und erzählt, dass er gestern in der Stadt abgeschoppt und extraordinäre Christbaumkugeln für wenig Geld erstanden hat. Ich mache grosse Augen und merke an, dass ich meine Tanne traditionell mit Holzschmuck und einem Rauschgoldengel schmücken werde – wie aufregend.
11.30 Uhr Voller Vorfreude nehmen wir die vor dem Flachbau ausgestellten Bäume in Augenschein und haben das Vergnügen, mit dem Verkäufer plaudern zu können. Der bärtige Heini versorgt uns mit Informationen und beteuert, dass sämtliche Tannenbäume in Georgia gewachsen sind. Ferner lernen wir, dass der Umweltschutz bei HOME DEPOT besonders Gross geschrieben wird und deswegen bei der Baumaufzucht ausschliesslich natürliche Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt wurden – das ist mir Wurst.
Vorgestern passierte mir ein Malheur
12.00 Uhr Wenig später wählen wir zwei stattliche Exemplare aus und ich erzähle meinem Begleiter, dass ich vorgestern auf dem Parkplatz einer WAL MART Filiale einen anderen Wagen gerammt habe. Wildgestikulierend verweise ich auf die viel zu engen Stellplätze und erwähne, dass ich selbstverständlich das Weite gesucht habe. Edelbert nickt eifrig und meint, dass ich richtig gehandelt habe – wie wahr.
13.00 Uhr Nachdem wir die Weihnachtsbäume in die Autos verladen haben, tippe ich auf meine wertvolle ROLEX und unterbreite, dass mein knurrender Magen nach einer warmen Mahlzeit verlangt. Der Professor schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass wir zum “Olive Garden” fahren sollten – dagegen ist nichts einzuwenden.
13.45 Uhr Nach fünf zurückgelegten Meilen stelle ich dem Chevrolet vor dem Haupteingang des Italiengasthauses ab und folge Edelbert in das gutbesuchte Restaurant. Wir nehmen spornstreichs einen Fenstertisch mit Ausblick unter Beschlag und wählen hausgemachte Cannelonis mit Käsesauce aus. Dazu gibt es durstlöschendes Leichtbier sowie lustige Salate mit französischem Dressing – schmeckt gar nicht schlecht.
14.45 Uhr Schlussendlich beschliessen wir die Mahlzeit mit Kaffee und Kuchen und nehmen und das Recht heraus, die Rechnung mit unseren praktischen Kreditkarten zu begleichen. Im Anschluss suchen wir den Waschraum auf und putzen uns die Fettflecken von den Hemden – gleich platzt mir der Kragen.
15.30 Uhr Zuhause angekommen, stelle ich den Christbaum in die Garage und falle erschöpft aufs Sofa. Nach wenigen Sekunden döse ich ein und träume vom anstehenden Weihnachtsfest im Kreise meiner Familie.
16.30 Uhr Ich erwache ausgeruht und begebe mich in die Küche, um das Nachtmahl vorzubereiten. Radiohörend koche ich Langnudeln auf und verfeinere die Teigwaren mit köstlichem Ketchup. Ferner trinke ich ein süffiges Budweiser und nutze die Ruhe, um in der Tageszeitung zu blättern.
17.30 Uhr Nach der Stärkung nehme ich die Glotze in Betrieb und fröne den Nachrichten auf FOX sowie einer Call-In (löblich: Ruf herein) Sendung. Ich mache mich über die Arbeit des amerikanischen Präsidenten schlau und erkenne, dass Herr Trump stets weise Entscheidungen trifft und weltweit angesehen ist – wie schön.
18.45 Uhr Zum Abschluss des nervenaufreibenden Tages amüsiere ich mich bei der Filmkomödie “Grand Budapest Hotel”. Die englische Erfolgsproduktion aus dem Jahre 2014 erzählt die Geschichte einer Sterne-Herberge in der fiktiven Alpenrepublik Zubrowska – das macht Spass.
20.45 Uhr Nach 120minütiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und lege mich zufrieden ins Bett. Gute Nacht.