29. Mai 2018 – Morgen darf ich die Verwandten begrüssen

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und habe eine ganz ausgetrocknete Kehle. Um nicht zu dehydrieren, schleppe ich mich mit letzter Kraft zum Eiskasten, um einen halben Liter 7UP zu trinken – das tut gut.
08.30 Uhr Nachdem ich zwei Aspirin Tabletten eingenommen habe, eile ich badebemäntelt an die frische Luft und läute den Morgen mit dem Frühsport ein. Nebenbei tratsche ich mit Herrn Booth und lasse ihn wissen, dass ich den gestrigen “Memorial Day” zu Anlass genommen habe, um eine Militärparade in Fort Myers zu besuchen. Mein Nachbar schnalzt anerkennend mit der Zunge und mutmasst, dass ich danach zu tief ins Glas geschaut habe. Als ich skeptisch dreinblicke, deutet der Heini in Richtung meines Terrassentischs und legt mir nahe, die leeren Bierflaschen schnellstmöglich in eine Mülltüte zu stecken – das ist ja allerhand.


Ich werfe die Bierflaschen in den Müll

09.00 Uhr Weil man nicht ungewaschen aus dem Haus gehen sollte, verabschiede ich mich in die Nasszelle. Ruckzuck lasse ich lauwarmes Wasser in die Wirbelbadewanne laufen und schlüpfe aus den Kleidern. Danach lasse ich die Seele baumeln und erinnere mich, dass Morgen Georg und Maria im Sonnenscheinstaat eintreffen werden. Voller Vorfreude nehme ich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) zur Hand und lasse es mir nicht nehmen, meine Liebsten im fernen Kanada zu kontaktieren. Maria nimmt das Telefonat nach dem zweiten Tuten an und bestätigt, dass der Direktflug für den Mittwoch um 16 Uhr geplant ist. Darüber hinaus lerne ich, dass die Beiden gegen 19 Uhr in Miami ankommen und die Nacht in einem angesagten Spitzenhotel am Atlantik verbringen werde. Meine Schwägerin legt beste Laune an den Tag und verrät, dass sie Tags darauf mit einer Limousine nach Naples krusen und spätestens am Abend im Lowbank Drive sein werden – das hört man gerne.


Das Ferienhaus meiner Liebsten

10.00 Uhr Nachdem ich der Perle versprochen habe, Lebensmittel zu besorgen, beende ich das Telefonat und steige aus der Wanne. Wie es sich gehört, trockne ich mich redlichst ab und vergesse auch nicht, etwas Luxusduft aus dem Hause RP LOB auf meine samtweiche Haut zu stäuben – wie gut das riecht.
10.30 Uhr Bevor ich zum Supermarkt rase, nehme ich in Gesellschaft meines Haustieres die wichtigste Mahlzeit des Tages ein. Ausserdem werfe ich prüfende Blicke in die Tageszeitung und bringe in Erfahrung, dass das örtliche Kaffeehaus “Lurcat” am 5. Mai seine Pforten geschlossen hat. Zudem lese ich, dass alsbald an gleicher Stelle ein mexikanisches Spitzenlokal öffnen soll – das kann mir nur Recht sein.
11.15 Uhr Kurz nach dem Elfuhrläuten hüpfe ich in den PS-strotzenden SUV und schicke mich an, zum PUBLIX Supermarkt zu fahren. Während der kurzweiligen Reise stelle ich das Radiogerät an und fröne auf der Frequenz von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) angesagten Landmusikschlägen (unlöblich: Country Hits).
11.45 Uhr Zur Mittagszeit betrete ich die klimatisierte Markthalle und mache es mir zur Aufgabe, Waren des täglichen Bedarfs zu besorgen. Weil im Ferienhaus kaum Lebensmittel vorrätig sind, sehe ich mich genötigt, ein kleines Vermögen in Obst und Gemüse, Weichgetränke (unlöblich: Softdrinks), gesunde Wurstwaren, Grillfleisch sowie diverse Backerzeugnisse zu investieren – wo soll das noch hinführen.


Ich schoppe bei PUBLIX

12.45 Uhr Nach einer geschlagenen Stunde werde ich an der Kasse Nummer 7 vorstellig und muss der übergewichtigen Dame knapp 100 grüne Scheine überlassen. Augenrollend nehme ich den Kassenbon entgegen und hoffe, dass mir Georg die hohen Ausgaben am Wochenende erstatten wird.
13.15 Uhr Nachdem ich die Einkaufstüten im Chevrolet verstaut habe, gleite ich radiohörend zum Lowbank Drive und telefoniere nebenher mit Edelbert. Der Professor begrüsst mich herzlich und plappert, dass er Frau Brandie Cream im Stadtzentrum getroffen hat. Ich wische mir die Schweissperlen von der Stirn und entgegne, dass ich gerade zum Feriendomizil unterwegs bin und Lebensmittel anliefern werde – mir bleibt wirklich nichts erspart.
14.00 Uhr Am Ziel angekommen, räume ich die Einkäufe in den Kühlschrank und erkenne mit geschultem Auge, dass der Schädlingsbekämpfer in der vergangenen Woche beste Arbeit abgeliefert und sämtliche Feuerameisen aus der Küche verscheucht hat. Ich gebe mich erleichtert und nehme mir das Recht heraus, eine Flasche Budweiser zu trinken – das habe ich mir jetzt verdient.
15.00 Uhr Nach dem dritten Bier kehre ich mit Hund Dixon an meiner Seite zum Auto zurück und trete die Heimreise an. Da ich meine Zeit nicht gestohlen habe, nehme ich die Warnblinkanlage in Betrieb und setze zu waghalsigen Überholmanövern an – da kommt besonders grosse Freude auf.


Mein Zuhause unter Palmen

15.45 Uhr Zurück in der kleinen Villa, schlüpfe ich aus den Flip Flops und bette mich auf dem bequemen Wohnzimmerkanapee zur Ruhe. Bereits nach wenigen Atemzügen döse ich ein und sehe mich im Traum an die beeindruckenden Niagara Fälle versetzt – diese Reise werde ich so schnell nicht vergessen.
16.45 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und bemerke, dass nun die Zeit gekommen ist, um das Abendessen vorzubereiten. Zungeschnalzend schwenke ich ein Stück Butterschmalz in der Pfanne und brate ein Schnitzel an. Dazu gibt es grüne Bohnen aus der Dose sowie eine Portion Kartoffelbrei – wie gut das duftet.
17.45 Uhr Ein langer und nervenaufreibender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu und ich entspanne mich vor der Glotze. Um auf den neuesten Stand zu kommen, fröne ich den FOX Nachrichten und informiere mich über die tagesaktuellen Geschehnisse. Nebenher lösche ich meinen Durst mit einem süffigen Bier und lasse mir vitaminreiche Lays Kartoffelchips munden.


Ich fresse Kartoffelchips

19.00 Uhr Zur Hauptsendezeit schalte ich auf den Bezahlsender HBO um und erfreue mich am neuesten James Bond Abenteuer “Spectre”. In der mittlerweile 24. Spionageverfilmung muss Herr Bond eine scheinbar übermächtige Terrororganisation zu Fall bringen – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach zwei nervenaufreibenden Stunden schalte ich das Farbfernsehgerät aus und begleite Dixon an die frische Luft. Danach reguliere ich die Klimaanlage und ziehe mich ins Schlafzimmer zurück. Gute Nacht.