14. Dezember 2017 – Regenwetter

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und habe mit starken Kopfschmerzen zu kämpfen. Als ich mir die Schläfen massiere und zum Fenster schiele, stelle ich mit grosser Sorge fest, dass es wie aus Eimern schüttet – wie schrecklich.
08.30 Uhr Nachdem ich meinen ausgetrockneten Hals mit einem kräftigen Schluck Mountain Dew (löblich: Bergtau) Limonade durchgespült und eine Aspirin Tablette eingenommen habe, wende ich mich Hund Dixon zu und gebe zu Protokoll, dass man bei diesem Sauwetter nicht im Garten spielen kann. Der Rüde zeigt sich einsichtig und hüpft ausgelassen aufs Kanapee, um sich die Pfoten zu lecken. Unterdessen eile ich kopfschüttend in die Nasszelle und entspanne mich bei einem Wirbelbad – das tut gut.


Meine reichbestückte Hausapotheke

09.00 Uhr Als ich mit dem Schwamm hantiere und dem stetigen Trommeln der Regentropfen lausche, bimmelt plötzlich das Telefon. Ich greife seufzend zur Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und bin überrascht, die Stimme meines löblichen Neffen im Ohr zu haben. James kommt ohne Umschweife auf den Grund seines Anrufs zu sprechen und berichtet, dass er seinem Vater eine neue Angelausrüstung unter den Christbaum legen wird. Ich staune nicht schlecht und bringe heraus, dass Georg seit Kurzem ein begeisterter Sportfischer ist – wie aufregend.
10.00 Uhr Nach dem Badespass nehme ich den Regenschirm mit CHEVROLET Aufdruck zur Hand und statte meiner Nachbarin einen Besuch ab. Frau Pontecorvo begrüsst mich herzlich und plappert davon, dass Dixon mit seinen nassen Pfoten nicht auf das Sofa springen darf. Ich nicke eifrig und mache es mir zur Aufgabe, den Rüden trocken zu reiben und meiner Bekannten in die Küche zu folgen.

 

10.30 Uhr Während die kleine Frau duftenden Bohnenkaffee aufbrüht, komme ich auf das anstehende Weihnachtsfest zu sprechen und merke an, dass wir die jungen Leute in sechs Tagen in Florida begrüssen werden. Darüber hinaus verrate ich, dass James seinem Vater eine Angelrute überreichen wird. Frau Pontecorvo schenkt mir ein Lächeln und informiert, dass ihr Vater einst ein begeisterter Fliegenfischer war. Da ich mit dem Begriff nichts anfangen kann, frage ich genauer nach und lerne, dass beim Fliegenfischen die Angelschnur mit einem speziellen Köder bestückt und immer wieder über das Wasser geschleudert wird – wie unlöblich.
11.30 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb 12 zugeht, nehme ich einen letzten Schluck Bohnentrunk und fasse den Entschluss, nun zum PUBLIX Supermarkt zu krusen und ordentlich abzuschoppen. Ich lege meine Stirn in Falten und lasse Frau Pontecorvo wissen, dass ich neben Produkten des täglichen Bedarfs auch alkoholische Getränke, Pralinen und leckere Schokolade einkaufen werde – was das wieder kostet.
12.15 Uhr Nach einer kurzweiligen Reise bei strömendem Regen, erreiche ich endlich mein Ziel und kann den PS-strotzenden SUV direkt vor dem Haupteingang abstellen. Während Dixon im Auto wartet, renne ich geschwind in den Flachbau und mache einer störrischen Seniorin (90) mit blauen Haaren einen Einkaufswagen streitig. Danach nehme ich die Sonderangebote in Augenschein und stelle wohlwollend fest, dass man während der Vorweihnachtszeit viel Geld sparen kann. Weil ich bekanntlich auf den Taler achten muss, verfrachte ich sogleich günstiges Klopapier, Buntstifte, Kelloggs Frühstücksflocken sowie Dosensuppen in den Einkaufswagen.
13.00 Uhr Nachdem sich ein stattlicher Haufen angesammelt hat, schlendere ich zum Süssigkeitenregal und lasse es mir nicht nehmen, mehrere Tafeln HERSHEY’S Schokolade, LINDT Marzipanriegel sowie köstliche Trüffelpralines zu den anderen Waren zu legen – da kommt besonders grosse Freude auf.


Wir schoppen bei PUBLIX ab

13.45 Uhr Nachdem ich dem PUBLIX Konzern ein stattliches Sümmchen beschert habe, steuere ich als nächstes eine McDonalds Schnellessfiliale an und investiere weitere 12 Dollars in gesunde Kartoffelstäbe, vitaminreiche Käseburger und einen grossen Becher Diät Cola – schmeckt prima.
14.30 Uhr Schlussendlich komme ich mit quietschenden Bremsen vor “Bob’s Liquor Store” zum Stehen und ringe mich dazu durch, zwei Kisten Erdinger Weissbier, Budweiser sowie mehrere Flaschen Schaumwein zu erwerben. Während des Bezahlvorgangs verrate ich dem Inhaber, dass ich bald Gäste empfangen und den lieben Leuten eine feuchtfröhliche Willkommensfeier bescheren werde. Herr Bob ist ganz aus dem Häuschen und wünscht mir viel Vergnügen.
15.15 Uhr Schnaufend treffe ich zu Hause ein und mache mich daran, die Einkäufe in die kleine Villa zu schleppen. Währenddessen verabschiedet sich Dixon in den Garten und schreckt nicht davor zurück, von einer Pfütze in die nächste zu springen – wie unlöblich.


Mein Zuhause unter Palmen

16.00 Uhr Nachdem ich die Getränke im Eiskasten verstaut habe, schlüpfe ich aus den nassen Kuhjungenstiefeln (unlöblich: Cowboy Boots) und falle erschöpft aufs Kanapee. Um etwas Ruhe zu bekommen, strecke ich genüsslich die Beine aus und schliesse die Augen – das tut gut.
17.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und fülle den Napf meines Haustieres mit Trockenfutter auf. Ferner hantiere ich in der Küche mit der Pfanne und zaubere Bratkartoffeln mit Spiegeleiern – wie gut das duftet.
17.30 Uhr Nach der reichhaltigen Brotzeit nehme ich die Geschirrspülmaschine in Betrieb und komme zu dem Ergebnis, dass ich morgen unbedingt die Villa auf Vordermann bringen muss.
18.00 Uhr Weil der Tag bald sein Ende finden wird, nehme ich auf dem Sofa platz und mache mich auf FOX über die aktuellen Geschehnisse in der Welt schlau. Unter anderem wird über den Asteroiden “3200 Phatheon” berichtet, der in wenigen Stunden an der Erde vorbeirasen wird. Ich staune nicht schlecht und vernehme, dass der Himmelskörper einen Durchmesser von 5 Kilometern hat und von der NASA als “Potentially Hazardous Object” (löblich: Potentiell gefährliches Objekt) eingestuft wurde – wie schrecklich.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf Showtime und erfreue mich an der nervenaufreibenden Kriminalserie “Homeland”. Das mehrteilige Fernsehspiel handelt von einer ehemaligen CIA Agentin, die es sich auf die Fahnen geschrieben hat, sich um die Belange von Minderheiten zu kümmern – das ist ja allerhand.
21.00 Uhr Als nach der zweiten Episode der Abspann über den Flachbildschirm flimmert, beende ich den spannenden Fernsehabend und reguliere die Klimaanlage. Anschliessend wünsche ich Dixon angenehme Träume und lege mich schlafen. Gute Nacht.