30. Oktober 2017 – Halloweenvorbereitungen

08.00 Uhr Weil Morgenstund’ bekanntlich Gold im Mund hat, hüpfe ich spornstreichs aus dem Bett und eile auf die Terrasse. Bei annähernd 90°F (32°C) lockere ich meine Glieder und werde Zeuge, wie die handzahme Echse Billy meiner kleinen Villa gefährlich nahe kommt. Auch Hund Dixon wird auf den Leguan aufmerksam und schreckt nicht davor zurück, das Reptil laut anzuknurren – was muss ich denn noch alles ertragen.


Hund Dixon knurrt

08.30 Uhr Just als ich in die gute Stube zurückkehren möchte, kommt Herr Booth daher und informiert, dass das Kriechtier der Art der “Iguana” angehört und umgangssprachlich auch als “Green Iguana” (löblich: Grüner Leguan) bezeichnet wird. Ich kratze mich nachdenklich an der Schläfe und entgegne, dass ich dem Vieh nicht über den Weg traue. Anschliessend zerre ich Dixon am Halsband in die gute Stube und nehme mit einem Wirbelbad Vorlieb.
09.00 Uhr Während ich mich ordentlich auswasche, fröne ich dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und lerne, dass Gesangsstern Blake Shelton in vier Tagen sein zehntes Studioalbum “Texoma Shore” auf den Markt bringen wird. Darüber hinaus spielt der Moderator eine neue Komposition des 41jährigen Musikanten an und mutmasst, dass das Werk sämtliche Rekorde brechen wird – wie aufregend.


Blake Shelton – Texoma Shore

10.00 Uhr Nachdem ich eine frischaufgebügelte Tschienshose sowie ein farbenfrohes Hawaiihemd angezogen habe, eile ich mit schnellen Schritten in die Küche und richte das Frühstück an. Unter anderem vermenge ich vier Eier mit etwas Muhmilch und zaubere im Handumdrehen leckere Rühreier. Dazu gibt es vitaminreichen Speck sowie eine pralle Pfirsich aus dem Nachbarstaat Georgia – schmeckt gar nicht schlecht.
10.30 Uhr Wenig später pocht Gärtner Leonardo an die Pforte und kündigt an, nun mit der Gartenarbeit beginnen zu wollen. Ich nicke eifrig und halte den Knecht an, auch vor meinem Zuhause die abgefallenen Palmwedel von der Wiese zu rechen. Mein Gegenüber stimmt prompt zu und beteuert, dass er seinen leistungsstarken Laubbläser zum Einsatz bringen und danach die hochgewachsenen Mangroven stutzen wird – das soll mir auch Recht sein.
11.00 Uhr Schlussendlich stelle ich die Geschirrspülmaschine ein und lasse Dixon wissen, dass Morgen Halloween gefeiert wird. Obgleich ich von diesem heidnischen Unfug nichts halte, ringe ich mich dazu durch, über meinen Schatten zu springen und Süssigkeiten für die Kleinen einzukaufen. Laut seufzend stecke ich mir die GOLDEN HEAD Geldbörse in die Hosentasche und scheuche den Vierbeiner zum Chevrolet.


Morgen steht Halloween vor der Türe

11.30 Uhr Nach einer kurzweiligen Reise entlang der Goodlette-Frank Road erreiche ich das “Coastland Center” und mache es mir zur Aufgabe, das KFZ gekonnt in eine Parklücke zu setzen. Im Anschluss nehme ich den Rüden an die Leine und steuere das bekannte “Candy Grandy” Fachgeschäft an. Währenddessen telefoniere ich mit Prof. Kuhn und gebe bekannt, dass ich ein kleines Vermögen in Bonbons investieren werde. Edelbert wird sogleich hellhörig und wirft ein, dass er sich glücklich schätzen kann, an Halloween von keinen verkleideten Bälgern belästigt zu werden. Ich seufze laut und lade den schlauen Mann ein, mir Morgen Abend in Willoughby Drive Gesellschaft zu leisten.
12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit betrete ich den besagten Laden und werde am Verkaufstresen vorstellig. Ein freundlicher Mitarbeiter nimmt sich meinen Problemen an und rät, ein grosses “Halloween Sweetie Bag” (löblich: Halloween Süssigkeiten Tüte) für 55 Dollars zu erwerben. Als ich mich skeptisch gebe, versorgt mich der Heini mit weiteren Informationen und verspricht, dass die Tüte mit Geleebohnen, Fruchtbonbons, Hershey’s Schokolade, Lutscher und diversen PEZ Spendern gefüllt sein wird – das hört sich verlockend an.


Lustige Bonbons für die Kleinen

12.30 Uhr Kurze Zeit später verlasse ich das Geschäft und lotse Dixon als nächstes zur “Cheesecake Factory” (löblich: Käsekuchen Firma), um eine stattliche Portion Macaroni mit Käse zu fressen – immerhin darf das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen.
13.30 Uhr Nachdem ich die Mahlzeit mit Donuts und Kaffee abgerundet habe, kehre ich zum Auto zurück und treten die Heimreise an. Ich kruse gemächlich gen Norden davon und habe während der Ausfahrt das Vergnügen, ein lustiges Lied aus Dolly Partons neuem Studioalbum “I Believe In You” (löblich: Ich glaube an dich) zu hören.
14.00 Uhr Pünktlich zum Zweiuhrläuten treffe ich zu Hause ein und fülle Dixons Napf mit Trockenfutter auf. Während sich der Vierbeiner gierig auf die Brotzeit stürzt, fülle ich die Süssigkeiten in eine geschmackvolle Holzschale und komme zu dem Ergebnis, dass die Bonbons ausreichen werden, um mindestens 50 Kinder zufrieden zu stellen.


Mein Zuhause unter Palmen

14.30 Uhr Da ich keine grosse Lust habe, alleine das Kaffeekränzchen abzuhalten, statte ich meiner Nachbarin einen Besuch ab. Frau Pontecorvo begrüsst mich herzlich und möchte wissen, ob ich meine Halloweenvorbereitungen bereits abgeschlossen habe. Ich zeige der Perle den Vogel und stelle klar, dass ich mein kultiviertes Zuhause ganz bestimmt nicht in eine Geisterbahn verwandeln werde. Die kleine Frau zuckt mit den Schultern und fährt brühfrischen Bohnenkaffee sowie hausgemachten Erdbeerkuchen mit Sahne auf – wie schön.
15.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, nach nebenan zu gehen und etwas Ruhe zu finden. Ich bedanke mich artig für Speis und Trank und kann es kaum noch erwarten, mich aufs Sofa zu legen und etwas zu dösen.
16.30 Uhr Ich erwache redlichst ausgeruht und stelle beim Blick auf meine wertvolle ROLEX fest, dass es bereits halb Fünf Uhr geschlagen hat. Ruckzuck schüttle ich das Sofakissen auf und schlendere in die Küche, um Nudeln mit einem herzhaften Tomatensösschen zu zaubern – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl strecke ich im Wohnzimmer die Beine aus und erfreue mich an den letzten beiden Episoden der spannenden Serie “Narcos”. Diesmal werde ich Zeuge, wie unerschrockene DEA Beamte den kolumbianischen Drogenbaron Pablo Escobar zur Strecke bringen – da kommt besonders grosse Freude auf
20.30 Uhr Nach zweieinhalbstündiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und begleite Hund Dixon noch einmal in den Garten. Anschliessend reguliere ich die Klimaanlage und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.