3. Juli 2017 – Partyvorbereitungen

08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und der WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Morgenmoderator kündigt ein neues Jason Isbell Lied an. Während der aus Green Hill im Bundesstaat Alabama stammende Sangeskünstler eine Hymne auf die schöne Gemeinde Tupelo zum Besten gibt, rolle ich mich aus dem Wasserbett und verrate Hund Dixon, dass wir gleich zum Supermarkt krusen werden.


Katze Land – der beste Radiosender

08.30 Uhr Nach dem Frühsport entspanne ich mich bei einem Wirbelbad und rufe kurzerhand bei meinen Verwandten an. Maria ist ganz aus dem Häuschen und setzt mich darüber in Kenntnis, dass Georg im Laufe des Vormittages zum HOME DEPOT krusen und eine Propanflasche für den neuen Gasgrill besorgen wird. Ich nicke zustimmend und lasse die Perle wissen, dass ich nach dem Frühstück zum PUBLIX rasen werde. Meine Schwägerin ist begeistert und erinnert, dass wir für die bevorstehende Independence Day Grillfeier Kartoffeln, einen Salatkopf, Eier, Mayonnaise sowie Ketchup benötigen – das kann ja heiter werden.
09.30 Uhr Nachdem ich mit Prof. Kuhn gesprochen und ihn gebeten habe, mich gegen 11 Uhr vor dem Supermarkt unseres Vertrauens zu treffen, beende ich den Badespass.
10.00 Uhr Während ich eine Portion Kelloggs Zerealien mit frischer Muh verzehre, schrillt plötzlich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry). Ich halte mir die Kommunikationsgerät ans Ohr und freue mich, Frau Pontecorvos Stimme zu hören. Meine Nachbarin lässt ihren Aufenthalt in Jacksonville Revue passieren und berichtet, dass sie sich in Frau Blanches Gesellschaft sehr wohl fühlt. Ferner vernehme ich, dass die Weibsbilder gestern eine BINGO Veranstaltung besucht und Königsgarnelen im “Shrimp Shack” Restaurant gefressen haben. Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, wünsche ich der kleinen Frau einen schönen Aufenthalt und ziehe es vor, das Telefonat zu beenden – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.


Hund Dixon ist sehr brav

10.30 Uhr Anschliessend scheuche ich den Vierbeiner zum Auto und schicke mich an, hupend vom Grundstück zu brettern. Unterdessen rede ich auf meinen tierischen Begleiter ein und verdeutliche, dass ich diesem Stress kaum mehr gewachsen bin und bald ins “Shady Pines” Seniorenwohnheim umziehen werde.
11.00 Uhr Endlich treffe ich vor dem PUBLIX ein und kann Edelbert herzlich begrüssen. Wie es sich gehört, lasse ich den Motor laufen und fordere den Rüden mit erhobenem Zeigefinger auf, während meiner Abwesenheit brav zu sein. Im Anschluss mache ich einer störrischen Rentnerin einen Einkaufswagen streitig und folge dem Professor in den Flachbau. Weil wir bereits gestern auf dem Wochenmarkt vitaminreiches Grillfleisch eingekauft haben, lassen wir die Metzgerei links liegen und streben plaudernd zur Gemüseabteilung. Ruckzuck verfrachten wir saftige Tomaten, Salatkopf sowie Avocados in den Wagen. Zudem kommen wir überein, dass wir zur Feier des Tages einen besonders edlen Rebentrunk auftischen sollten.


Ich schoppe bei PUBLIX ab

11.30 Uhr Nach langem Überlegen wählen wir sechs Flaschen Vigilance Chardonnay aus und erfahren beim Blick auf das Etikett, dass die verwendeten Trauben im kalifornischen Lake County gereift sind – wie schön.
12.15 Uhr Kurz nach dem Zwölfuhrläuten verlassen wir den Supermarkt und kehren tütenbepackt zu den Autos zurück. Ich verfrachte die Einkäufe schnaufend auf der Ladefläche des SUVs und gebe Edelbert zu verstehen, dass nun eine Brotzeit nicht schaden kann. Mein Begleiter schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass er mich gerne in das benachbarte “Subway” (löblich: U Bahn) Schnellessgasthaus einladen würde – das soll mir Recht sein.
13.00 Uhr Zurück im Willoughby Drive, schleppe ich die Lebensmittel ins Haus und sortiere sie sorgsam in den Eiskasten ein. Danach falle ich erschöpft aufs Wohnzimmersofa und döse im Handumdrehen ein.
14.00 Uhr Eine Stunde später werde ich durch lautes Türeschellen geweckt. Ich reibe mir den Schlaf aus den Augen und treffe meine Verwandten vor der kleinen Villa an. Georg präsentiert stolz den neuen Gasgrill und berichtet, dass er in der Zwischenzeit auch eine Propanflasche besorgt hat. Bevor ich mich versehe, schiebt der gute Mann den Grill ins Haus und macht es sich zur Aufgabe, das futuristische Ungetüm auf der Terrasse aufzubauen.


Morgen wird gegrillt – wie schön

14.30 Uhr Unter meinen skeptischen Blicken verbindet Georg die Flüssiggasflasche mit dem Grill und plappert, dass dieses hochwertige Gerät auch über eine pyrolytische Selbstreinigungstaste verfügt. Ich staune Bauklötze und lerne, dass man den Grillrost auf über 900°F (=480°C) aufheizen kann – das ist ja allerhand.
15.15 Uhr Während ich an einem kühlen Bier nippe, blättert Georg in der Gebrauchsanleitung und beteuert, dass Gasgrillgeräte kaum qualmen und auch keine krebserregenden Stoffe freisetzen. Ich reibe mir die Hände und bin mir sicher, dass die anstehende Feier ein voller Erfolg werden wird.
16.00 Uhr Nachdem mir meine Verwandten einen ruhigen Abend gewünscht haben, setze ich mich in die Hollywoodschaukel und werfe Dixon einen Tennisball zu. Das Haustier apportiert die Filzkugel am laufenden Band und nimmt sich sogar das Recht heraus, die handzahme Echse Billy im Teich anzubellen – da kommt Freude auf.


Das kulinarische Wohl darf nicht zu kurz kommen

17.00 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu Kurz kommen darf, kehre ich bald in die Küche zurück und richte das Abendessen an. Ich schwenke gesunde Butter in einer Pfanne und brate leckere Fischstäbe heraus. Dazu gibt es eine Portion Kartoffelbrei sowie vitaminreiches Karottengemüse – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Redlichst gestärkt schalte ich die Geschirrspülmaschine ein und verabschiede mich in den wohlverdienten Fernsehabend. Um auf dem Laufenden zu bleiben, fröne ich den FOX Nachrichten und mache mich über die anstehenden 4-Juli-Feierlichkeiten in den grossen Metropolen der Vereinigten Staaten schlau.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf den Film- und Serienkanal HBO, um mir den preisgekrönten Liebesfilm “Days of Heaven” (auf deutsch: In der Glut des Südens) anzuschauen. Obwohl ich den Streifen schon einige Male gesehen habe, zieht er mich auch heute in seinen Bann – wie aufregend.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung schalte ich den Flachbildschirm aus und trete auf die Terrasse, um sicherzustellen, dass der Hahn der Propangasflasche zugedreht wurde. Zu guter Letzt scheuche ich den Rüden ins Haus und lege mich schlafen. Gute Nacht.