08.00 Uhr Pünktlich zum Achtuhrläuten schwinge ich mich aus dem Bett und erkläre meinem tierischen Mitbewohner, dass wir übermorgen nach San Franzisko ausfliegen werden. Wie es sich gehört, streichle ich dem Racker aufmunternd übers Fell und unterbreite, dass er etliche Stunden in einer Transportkiste verweilen muss.
08.30 Uhr Während sich Dixon mit hängendem Kopf in den Garten verabschiedet, schlendere ich ins Badezimmer und läute den Morgen mit einem Wirbelbad ein. Zudem rufe ich bei Frau Pontecorvo an und stelle klar, dass ich ihr beim Frühstück Gesellschaft leisten werde. Meine Nachbarin ist begeistert und sagt, dass sie augenblicklich beim Professor sowie bei meinen Verwandten anrufen und sie ebenfalls einladen wird – das soll mir Recht sein.
Mein Haustier: Hund Dixon
09.30 Uhr Eine Stunde später sprühe ich betörendes RP LOB Parfüm auf meine samtweiche Haut und hole ein farbenfrohes Hawaiihemd sowie eine grüne Leinenhose aus dem begehbaren Kleiderschrank. Danach kämme ich mir die Haare und statte Frau Pontecorvo einen Besuch ab. Zu meiner Freude sind Edelbert, Maria und Georg auch schon vor Ort und schlürfen genüsslich brühfrischen Bohnentrunk. Ich setze mich spornstreichs dazu und lade eine stattliche Portion Rühreier mit Speck auf meinen Teller.
10.00 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, erfahre ich von Georg, dass er in der kommenden Woche etwas Kürzer treten wird. Maria schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass es schlau wäre, Hund Dixon in Florida zu lassen. Natürlich winke ich sogleich ab und gebe zu Protokoll, dass mich der Vierbeiner selbstverständlich an die amerikanische Westküste begleiten wird. Mein Bruder will jedoch nicht hören und schlägt vor, dass Dixon während meiner Abwesenheit im Ferienhaus logieren könnte – das glaube ich kaum.
Wir besuchen die Universität in Berkeley
10.30 Uhr Just als Frau Pontecorvo selbstgebackenen Käsekuchen auftischt, meldet sich Edelbert zu Wort und sagt, dass es Dixon auf dem Campus der Berkeley Universität bestimmt nicht gefallen wird. Ich winke demonstrativ ab und weise auf die Tatsache hin, dass das Areal begrünt und mit unzähligen Bäumen bepflanzt ist. Trotzdem lassen meine Tischnachbarn nicht locker und ermutigen mich, meine Entscheidung zu überdenken – wie unlöblich.
11.00 Uhr Schlussendlich wende ich mich dem Rüden zu und stelle ihn vor die Wahl, nach Kalifornien zu reisen oder in Südflorida eine ruhige Kugel zu schieben. Das Haustier kratzt sich ausgiebig am Ohr und nimmt sich das Recht heraus, zu Maria zu traben und sich kraulen zu lassen – das ist also der Dank für Alles.
11.30 Uhr Nachdem wir aufgegessen haben, machen wir es uns im klimatisierten Wohnzimmer bequem und gönnen uns ein Gläschen Schaumwein aus dem Hause Veuve Clicquot. Unterdessen redet Georg weiter auf mich ein und verspricht, dass er stets ein wachsames Auge auf Dixon haben und täglich ausgedehnte Spaziergänge am Meer unternehmen wird. Ich seufze laut und zücke nach langem Überlegen die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry), um bei AMERICAN AIRLINES anzurufen und die gebuchte Transportbox zu stornieren. Anschliessend lasse ich das Telefon wortlos in meine Hosentasche wandern und spüle meine Kehle mit kräftigen Schlucken durch.
Meine praktische Schwarzbeere
12.30 Uhr Weil Dixon Gassi gehen möchte, bedanke ich mich für das Frühstück und ziehe es vor, mit meinem Liebling zum benachbarten La Playa Golfplatz zu spazieren. Während ich dem Fellträger Stöckchen zuwerfe, lasse ich ihn wissen, dass er bei Georg und Maria in besten Händen sein wird.
13.30 Uhr Zurück in der kleinen Villa, fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und falle dann fix und foxi aufs Kanapee. Im Handumdrehen schlummere ich ein und träume von aufregenden Tagen im goldenen Westen.
14.30 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag auf der faulen Haut zu liegen, rapple ich mich auf und nehme am Schreibtisch Platz. Pflichtbewusst rufe ich elektronische Depeschen ab und bemerke, dass seit gestern gut zwei Dutzend Nachrichten von besorgten Erziehungsberechtigten eingetrudelt sind. Ich mache mich ohne zu Zögern ans Werk und rate den Eltern, mit der Jugend nicht zu zimperlich umzugehen – wo soll das noch hinführen.
15.15 Uhr Nachdem ich die Arbeit abgeschlossen habe, eile ich mit schnellen Schritten ins Schlafzimmer und mache es mir zur Aufgabe, Anziehsachen in den Rollkoffer zu verladen.
16.00 Uhr Schlussendlich stelle ich das Reisegepäck in den Gang und begleite Dixon nach draussen, um etwas Ball zu spielen. Ich werde prompt wehmütig und bin mir ziemlich sicher, dass ich den Hund während der bevorstehenden Forschungsreise vermissen werde.
Ein kühles Bier tut gut
17.00 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und kehre alsbald ins Haus zurück, um in der Küche mit dem Kochlöffel zu schwingen. Weil ich noch eine Packung Spinat sowie etliche Eier im Eiskasten aufbewahre, fackle ich nicht lange und zaubere eine schmackhafte Mahlzeit. Dazu gibt es ein kühles Bier sowie einen vitaminreichen Tomatensalat mit perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen.
18.00 Uhr Nachdem ich die praktische Geschirrspülmaschine knopfdrückend in Betrieb genommen habe, setze ich mich zu Dixon aufs Kanapee und gebe mich dem Fernsehprogramm hin. Als erstes fröne ich den FOX Nachrichten und bringe in Erfahrung, dass über das Wochenende mit Rekordtemperaturen zu rechnen ist – wie schrecklich.
19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, wechsle ich auf HBO und erfreue mich am abendfüllenden Spielfilm “The Legend of Tarzan” (löblich: Die Legende von Tarzan). Ich knabbere gesunde Lays Kartoffelchips und werde Zeuge, wie Lord Greystoke mit seiner Angetrauten auf Einladung des belgischen Königs in den Kongo reist und sich dort für die Belange der gepeinigten Ureinwohner einsetzt – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung betätige ich den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der neumodischen Fernbedienung und lege mich schlafen. Gute Nacht.