24. Februar 2017 – Happy Birthday Paul

08.00 Uhr Ich werde durch das Schellen der Schwarzbeere aus einen schönen Traum gerissen. Als ich mir das Handtelefon ans Ohr halte, wünscht mir Edelbert einen guten Morgen und informiert, dass Lauras Sohn just heute seinen 13. Geburtstag feiert. Ich wische mir den Schlaf aus den Augen und gebe zu Protokoll, dass ich mich gleich an den Heimrechner setzen und dem Buben einen Amazon Gutschein zukommen lassen werde. Zudem kommt der Professor auf seinen defekten JEEP zu sprechen und berichtet, dass er sein Auto heute von der Werkstatt abholen kann. Mein Bekannter plappert in einer Tour und rechnet vor, dass er für die neue Auspuffanlage knapp 600 Dollars bezahlen muss. Ich seufze laut und erkundige mich, ob wir den Vormittag ausnutzen wollen, um einen Strandspaziergang zu unternehmen. Edelbert ist begeistert und schlägt vor, dass wir uns in drei Stunden im “Lowdermilk Beach Park” treffen könnten – das soll mir Recht sein.


Alles Gute, lieber Paul

08.30 Uhr Nach dem Telefonat nehme ich am Schreibtisch Platz und segle auf die Heimseite des weltgrössten Versandhauses. Mit flinken Fingern navigiere ich durch das Angebot und ringe mich dazu durch, einen 20 Dollar Gutschein zu erwerben. Danach greife ich erneut zur Schwarzbeere und mache es mir zur Aufgabe, dem kleinen Paul mit einer WhatsApp Depesche die besten Glückwünsche sowie die Zeichenfolge seines Gutscheines zukommen zu lassen – da kommt Freude auf.
09.00 Uhr Endlich kann ich mich in die Nasszelle zurückziehen und mich bei einem Wirbelbad entspannen. Nebenher mache ich mir eigene Gedanken und komme zu dem Schluss, dass ich heute etwas kürzer treten sollte.
10.00 Uhr Ich beende den Badespass und ziehe es vor, kurze Bermudahosen sowie ein modisches Hawaiihemd anzuziehen. Anschliessend scheuche ich meinen tierischen Mitbewohner in die Küche und stärke mich bei einem reichhaltigen Frühstück – das schmeckt.
10.30 Uhr Wenig später hüpfe ich in den PS-strotzenden Chevrolet und kruse gutgelaunt zum Strandabschnitt im Westen. Um schneller voran zu kommen, setze ich zu waghalsigen Überholmanövern an und schrecke auch nicht davor zurück, die Lichthupe sowie das Signalhorn zum Einsatz zu bringen.
11.00 Uhr Pünktlich treffe ich am Ziel ein und bemerke, dass Edelbert auch schon vor Ort ist. Mein Bekannter begrüsst mich winkend und lässt mich wissen, dass die Mechaniker beste Arbeit abgeliefert und den JEEP wieder auf Vordermann gebracht haben. Darüber hinaus präsentiert Edelbert eine prall gefüllte Tüte mit “Satreales” Aufdruck und sagt, dass wir uns gleich vitaminreiche Cannolis schmecken lassen können – das ist phantastisch.


Ich beisse kraftvoll in ein Cannoli

11.45 Uhr Nach einer kurzweiligen Wanderung lassen wir uns auf einer Bank nieder und strecken zufrieden die Beine aus. Ich fische mir ein mit Erdbeeren und Sahne gefülltes Schmankerl aus der Tüte und gebe dem Professor zu verstehen, dass es nichts schöneres geben kann, als am Golf von Mexiko zu sitzen und eine Brotzeit einzunehmen. Edelbert nickt zustimmend und beisst ebenfalls kraftvoll zu.
12.30 Uhr Weil sich zur Mittagszeit besonders viele Badegäste am Strand tummeln, entschliessen wir uns, den Spaziergang fortzusetzen. Edelbert saugt die salzige Luft tief in seine Lungen ein und meint, dass nun die Zeit gekommen ist, um eine Hopfenkaltschale zu trinken. Ich schlage in die gleiche Kerbe und laufe mit schnellen Schritten zu einem einladenden Strandlokal.
13.00 Uhr Lachend betreten wir die Wirtschaft und ordern bei einem Kellner einen Krug (unlöblich: Pitcher) Bier. Der Mann kommt dem Aufruf anstandslos nach und serviert ausserdem eine Schüssel mit salzigem Knallmais.


Prost !!!

13.45 Uhr Nach der Stärkung wünschen wir dem Knecht hinter der Zapfsäule einen schönen Tag und kehren mit Dixon im Schlepptau zum Auto zurück. Währenddessen plaudern wir angeregt und vereinbaren, dass wir uns morgen in Julies Restaurant zum Frühstück treffen sollten – darauf freue ich mich jetzt schon.
14.45 Uhr Im Willoughby Drive angekommen, schlüpfe ich aus den Flip Flops und falle übermüdet aufs Kanapee. Bereits nach wenigen Augenblicken döse ich ein und sehe mich im Traum nach Washington DC versetzt.
16.15 Uhr Ich erwache ausgeruht und nehme spornstreichs am Schreibtisch Platz, um die Anschnurarbeit in Angriff zu nehmen. Während sich Dixon im Garten vergnügt, helfe ich verzweifelten Eltern aus schier ausweglosen Situationen. Unter anderem animiere ich eine alleinerziehende Mutter aus Cottbus, ihrem heroinsüchtigen Sohn (11) das Taschengeld zu streichen und mit Hausarrest zu drohen – wo soll das noch hinführen.


Ich sage NEIN zu Drogen

17.00 Uhr Nachdem ich die Arbeit abgeschlossen habe, gehe ich von der Leine und eile in die Küche, um das Abendessen vorzubereiten. Während aus der ECHO Lautsprechersäule schöne Musik dröhnt, koche ich Langnudeln auf und zaubere in Minutenschnelle ein perfektes Nachtmahl – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nachdem ich für Ordnung und Sauberkeit gesorgt habe, gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über. Wie es sich für einen interessierten Bürger gehört, informiere ich mich bei den FOX Nachrichten über die aktuellen Geschehnisse in der Welt und wechsle dann auf den Film- und Serienkanal HBO.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit flimmert der Vorspann zum abendfüllenden Spielfilm “Free States of Jones” über die Mattscheibe. Ich giesse mir ein weiteres Bier hinter die Binde und tauche in das Leben des Farmers Newton Knight ein, der während des amerikanischen Bürgerkriegs gegen die konföderierte Armee kämpft und sich für die Belange der schwarzen Bevölkerung einsetze – da kommt Spannung auf.
21.30 Uhr Nach zweieinhalb Stunden beende ich den Fernsehabend und rufe den Rüden ins Haus. Anschliessend lösche ich die Lichter und falle gähnend ins Bett. Gute Nacht.