15. November 2016 – Lady Shaver

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08.00 Uhr Ein neuer Tag beginnt und ich habe ein schönes Weihnachtslied im Ohr. Während Jennifer Nettles “Oh Holy Night” (löblich: Oh, heilige Nacht) trällert, hüpfe ich aus dem Bett und bemerke, dass in diesem Jahr gar keine Weihnachtsstimmung aufkommen möchte. Ich seufze laut und bringe beim Blick auf den Wandkalender heraus, dass bereits in zwölf Tagen der 1. Advent ansteht – wo soll das noch hinführen.

weihnacht
Bald steht das Christkind vor der Türe

08.30 Uhr Nach dem Frühsport verabschiede ich mich in die Nasszelle und entspanne mich bei einem erquickenden Wirbelbad. Nebenher überlege ich ganz genau und erinnere mich, dass Morgen der Buss- und Bettag gefeiert wird. Da ich Edelbert versprochen habe, ihn in die Kirche zu begleiten, fasse ich den Entschluss, bereits heute den Wocheneinkauf zu erledigen – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
09.30 Uhr Als die Zeiger meiner ROLEX auf halb 10 zugeht, beende ich den Badespass und nehme mit einem kleinen Frühstück Vorlieb. Ich verzehre mit Nutella bestrichene Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast), einen Frozen Yoghurt (löblich: Gefrorenen Joghurt) sowie einen lustigen Babe Ruth Schokoladenriegel – das schmeckt.
10.15 Uhr Kurz nach dem Zehnuhrläuten verlasse ich die kleine Villa und schicke mich an, Dixon auf die Ladefläche des PS-strotzenden SUV zu helfen. Danach zwänge ich mich hinters Lenkrad und gleite zufrieden aus dem Wohngebiet. Nebenher telefoniere ich mit Edelbert und merke an, dass ich heute ein kleines Vermögen im WINN DIXIE Supermarkt am Mission Hills Drive lassen werde. Mein Bekannter ist begeistert und kündigt an, dass er mir beim Schoppen Gesellschaft leisten und sich einen neuen WILKINSON Nassrasierer leisten wird.
11.00 Uhr Am Ziel angekommen, steige ich ungeduldig aus dem Auto und halte den Vierbeiner an, brav im Auto zu warten. Da es sehr schwül ist, lasse ich kurzerhand den Motor laufen und stelle die Klimaanlage auf die höchste Stufe ein. Wenig später trifft auch Edelbert vor dem WINN DIXIE ein und begrüsst mich überschwänglich. Ich reiche dem schlauen Mann die Hand und gebe zu Protokoll, dass heute besonders viele Kunden den Supermarkt belagern. Trotzdem lassen wir uns die gute Laune nicht verderben und machen einem unterbelichteten Senior mit Glatze einen Einkaufswagen streitig – da kommt besonders grosse Freude auf.
11.30 Uhr Während wir durch die Gänge schlendern und allerhand Waren einladen, kommt Edelbert auf seinen gestrigen Fernsehabend zu sprechen und erzählt, dass er eine aufschlussreiche Dokumentation über Heimrechnerspiele verfolgt hat. Mein Begleiter schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und setzt mich darüber in Kenntnis, dass der japanische Unterhaltungskonzern SONY eine sogenannte Virtual-Reality Brille auf den Markt gebracht hat. Ich komme aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus und lerne, dass es dem Benutzer nun möglich ist, noch intensiver in bunte Spielewelten einzutauchen – wo soll das noch hinführen.


Heimrechnerspiele sind gefährlich

12.00 Uhr Schlussendlich landen wir in der Pflegeabteilung und Edelbert nimmt die feilgebotenen Rasierer in Augenschein. Um mir nicht stundenlang die Beine in den Bauch stehen zu müssen, deute ich zu einem in einer roten Schachtel verpackten Modell und animiere den Professor, endlich in die Gänge zu kommen. Edelbert wirft mir skeptische Blicke zu und sagt, dass er bestimmt keinen Lady Shaver (löblich: Frauenrasierer) kaufen wird.
12.45 Uhr Fünfundvierzig Minuten später schieben wir den vollbeladenen Einkaufswagen zur Kasse und begleichen die Rechnung mit unseren praktischen Kreditkarten. Anschliessend laufen wir plaudernd zu den Autos und vereinbaren, dass nun eine Brotzeit in der benachbarten 7 ELEVEN Schnellgaststätte nicht schaden kann.
13.15 Uhr Hungrig und durstig finden wir uns in der besagten Wirtschaft ein und ordern an der Essensausgabe Classic Chicken Sandwiches (löblich: Klassische Hühnerbrote) mit Kartoffelstäben und Salat.

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Morgen wird der Buss- und Bettag gefeiert

13.30 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, bringe ich den Mittwoch ins Spiel und lege anschaulich dar, dass in der St. Agnes Catholic Church am Nachmittag ein Gottesdienst stattfinden wird. Edelbert nickt eifrig und verspricht, dass er mich gegen 14 Uhr abholen wird – das hört man gerne.
14.15 Uhr Endlich bin ich wieder zu Hause und kann aus den schweren Kuhjungenstiefeln (unlöblich: Cowboyboots) steigen. Nachdem ich Dixons Napf mit Trockenfutter aufgefüllt und die Lebensmittel im Eiskasten verstaut habe, falle ich erschöpft aufs Kanapee und döse prompt ein.
15.15 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag zu vertrödeln, stehe ich zeitnah auf und setze mich an den Schreibtisch. Während Dixon im Garten spielt, gehe ich Anschnur und informiere mich über die Geschehnisse in der Welt. Unter anderem segle ich auch auf N-TV und bringe heraus, dass die CDU vom 5. bis zum 7. Dezember ihren Parteitag in Essen abhalten wird. Ich kratze mich an der Schläfe und lese, dass CSU Scheff Horst Seehofer diesem Treffen fernbleiben und weiter an seiner Forderung festhalten wird, maximal 200.000 Asylanten pro Jahr die Einreise nach Deutschland zu gewähren – so ein Schmarrn.
16.15 Uhr Nachdem ich Depeschen besorgter Heimseitenbesucher abgearbeitet habe, nehme ich zu guter Letzt die neuen Einträge im Gästebuch in Augenschein – gleich platzt mir der Kragen.
17.00 Uhr Weil mein Magen knurrt und nach einer Jause verlangt, begebe ich mich nörgelnd in die Küche und richte mir eine Wurstplatte an. Dazu gibt es Gewürzgurken aus dem Glas sowie ein perfekt eingeschenktes Weissbier.
18.00 Uhr Nach der Hausarbeit strecke ich vor der Glotze die Beine aus und mache mich während der FOX Nachrichten über den schrecklichen Bürgerkrieg in Syrien schlau – wo soll das noch hinführen.

19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, wechsle ich zur besten Sendezeit auf AMC, um die Seele beim sehenswerten Neuwestern “Meek’s Cutoff” baumeln zu lassen. Die Produktion aus dem Jahre 2010 handelt von unerschrockenen Siedlern, die im Jahre 1845 gen Westen über eine Hochebene ziehen – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nachdem es doch noch zu einem glücklichen Ende gekommen ist, beende ich den Fernsehabend und rufe Dixon ins Haus. Anschliessend lösche ich sämtliche Lichter und falle übermüdet ins Bett. Gute Nacht.