5. Juli 2015 – Minneapolis

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Weil ich gestern ein Glas zu viel getrunken habe, stelle ich den Radiowecker aus und ziehe mir die Bettdecke über den Kopf. Leider scheint Hund Dixon andere Pläne zu haben und hüpft ins Bett, um mir übers Gesicht zu schlecken. Wild gestikulierend rolle ich mich aus dem Wasserbett und nehme als erstes eine ASPIRIN Tablette ein. Anschliessend schalte ich die DeLonghi Kaffeemaschine ein und verabschiede mich nörgelnd ins Badezimmer – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.

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Ich habe zu tief ins Glas geschaut

08.30 Uhr Während ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln lasse, mache ich mir Gedanken bezüglich Edelberts Vorschlag und denke daran, wie schön es doch wäre, im August eine Forschungsreise nach Minneapolis zu unternehmen. Ich überlege kurz und komme zu dem Schluss, dass es im August in Florida sowieso viel zu heiss ist, um aktiv zu sein. Um einen genaueren Überblick zu bekommen, nehme ich das praktische iPad zur Hand und informiere mich über das Klima in Minnesota. Ich atme tief durch und lerne, dass das Thermometer im Staat der 10.000 Seen kaum über 25°C ansteigt – das ist phantastisch.
09.30 Uhr Nach einer Stunde steige ich aus der Wanne und fühle mich wegen der gestrigen Grillfeier gar nicht gut. Mit einem leichten Drehschwindel giesse ich echten Bohnenkaffee in eine Tasse und stelle beim Blick nach draussen fest, dass auf dem Terrassentisch immer noch leere Weinflaschen und Gläser stehen. Augenrollend wende ich mich ab und öle meine ausgetrocknete Kehle mit brühfrischem Bohnentrunk. Ausserdem beisse ich kraftvoll in ein Schinkenbrot und vergesse auch nicht, Hund Dixon mit ROYAL CANIN Trockenfutter zu verwöhnen.
10.15 Uhr Kurz nach dem Zehnuhrläuten stattet mir Frau Pontecorvo einen Besuch ab. Die Alte legt beste Laune an den Tag und beteuert, dass sie vorbeigekommen ist, um mir beim Aufräumen zu helfen. Ich nicke eifrig und stelle klar, dass wir auf der Terrasse unbedingt für Ordnung sorgen sollten. Ruckzuck schnappe ich mir einen nassen Lappen und mache es mir zur Aufgabe, den Tisch abzuwischen und die Flaschen in die Küche zu schleppen.

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Frau Laura Ingalls Wilder

10.45 Uhr Nebenher plaudere ich mit meiner Nachbarin und merke an, dass ich mich nun entschlossen habe, Edelbert nach Minnesota zu begleiten. Frau Pontecorvo schnalzt mit der Zunge und meint, dass es ein Spass werden wird, die originalen Schauplätze von Laura Ingalls Bucherfolg “Little House on the Prairie” zu sehen.
11.30 Uhr Als der Minutenzeiger meiner ROLEX auf halb 12 zugeht, fährt der nachtschwarze JEEP meiner Verwandten vor. Ich begrüsse Georg und Maria herzlich und stelle fest, dass die lieben Leute eine Familienportion Hühnerklumpen aus einem KFC Restaurant mitgebracht haben. Zu allem Überfluss holt Maria etliche Teller aus dem Küchenschrank und ruft mich auf, mit nach draussen zu kommen. Ich folge dem Aufruf anstandslos und nehme neben Frau Pontecorvo in der Hollywood Schaukel platz. Weil ich keinen Hunger habe, lehne ich die Mahlzeit dankend ab und nehme stattdessen mit einer Diät Cola Vorlieb. Meine Nachbarin kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und mutmasst, dass ich gestern zu tief ins Glas geschaut habe – papperlapapp.

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Ich nehme mit einer Diät Cola Vorlieb

12.30 Uhr Während sich meine Verwandten die Wampe vollschlagen, erfahre ich, dass James, Amanda und David in vier Tagen im Rentnerparadies eintreffen werden. Mein Bruder ist ganz aus dem Häuschen und schlägt vor, dass wir alle gemeinsam nach Miami krusen sollten, um die jungen Leute in Empfang zu nehmen. Ich zucke mit den Schultern und erwähne ganz nebenbei, dass ich im August mit Edelbert nach Minneapolis ausfliegen werde.
13.30 Uhr Als endlich Ruhe und Frieden in der kleinen Villa Einzug gehalten haben, falle ich erschöpft aufs Kanapee und schliesse die Augen. Bereits nach wenigen Augenblicken döse ich ein und träume von einem kleinen Bauernhof in der weiten Prärie des Bundesstaates Minnesota – da kommt Freude auf.
14.30 Uhr Leider wird die himmlische Ruhe alsbald durch lautes Telefonschellen unterbrochen. Zu allem Überfluss meldet sich Edelbert und gibt mir zu verstehen, dass er krank im Bett liegt. Ich schlage in die gleiche Kerbe und entgegne, dass ich mich ebenfalls schlecht fühle. Bei dieser Gelegenheit lasse ich meinen Bekannten wissen, dass ich mir mittlerweile Gedanken bezüglich unseres Urlaubs gemacht habe. Der Professor ist hellauf begeistert und sagt, dass wir am Wochenende buchen sollten – wie schön.
15.00 Uhr Nachdem ich Edelbert gute Besserung gewünscht habe, stelle ich die Klimaanlage höher und beschalle die kleine Villa mit stimmungsvollen Wolfgang Ambros Liedern. Ausserdem trinke ich ein grosses Glas Eistee und nehme mir das Recht heraus, beim Welterfolg “Schifoan” laut mitzusingen – das macht Spass.

15.45 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, um mit Dixon einen Spaziergang zu unternehmen. Ich setze meine RAY BAN Sonnenbrille auf und schlendere mit dem Vierbeiner im Schlepptau durchs Wohngebiet. Bei schweisstreibenden 91°F (33°C) werfe ich dem Rüden Stöckchen zu und treffe ganz überraschend auf Fernsehkoch Wayne Gregor. Der Prominente lüftet seine LA LAKERS Kappe und erzählt, dass er gestern von einer mehrwöchigen Lesereise durch den Mittleren Westen zurückgekehrt ist. Darüber hinaus wischt sich der Kochprofi über die nasse Stirn und setzt mich darüber in Kenntnis, dass er ab Herbst in einer Landesweit ausgestrahlten Kochsendung zu sehen sein wird. Ich mache grosse Augen und bringe heraus, dass das Fernsehformat beim “Cooking Channel” (löblich: Kochkanal) laufen und Herrn Gregor eine Stange Geld einbringen wird.
16.45 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und kann mich in der Küche nützlich machen. Um nicht stundenlang am heissen Herd stehen zu müssen, verfrachte ich eine Tiefkühlpizza ins vorgeheizte Backrohr. Dazu gibt es einen gesunden Tomatensalat mit Petersilie aus eigenem Anbau – wie gut das duftet.

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Pizza ist sehr gesund

17.30 Uhr Nachdem ich die Geschirrspülmaschine eingeräumt habe, mache ich es mir in der guten Stube bequem und schaue fern. Als erstes folge ich den FOX Nachrichten und lerne, dass die beiden Präsidentschaftsanwärter Hillary Clinton und Donald Trump in der Wählergunst gleich aufliegen.
18.30 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, schalte ich auf den Premiumkanal AMC um und erfreue mich am Kriminalfilm “In the Electric Mist” (auf deutsch: Mord In Louisiana). Die abendfüllende Produktion erzählt aus dem Leben eines Polizisten, der einen Mörder in den Sümpfen Louisianas ausfindig machen muss – wie aufregend.
20.30 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung schalte ich die Glotze aus und begleite Dixon noch einmal in den Garten. Zu guter Letzt verschliesse ich die Haustüre besonders sicher und falle fix und foxi ins Bett. Gute Nacht.