08.00 Uhr Weil ich meine Schwester nach Eichstätt kutschieren muss, rolle ich mich zeitig aus dem Bett und verzichte ausnahmsweise auf die Morgengymnastik. Stattdessen werfe ich einige Kleidungsstücke sowie den Kulturbeutel in meine Reisetasche und verschwinde dann im Badezimmer.
08.45 Uhr Kurz vor dem Neunuhrläuten stosse ich die Küchentüre auf und stelle fest, dass Frau Bärbel und Sandra bereits ausgeflogen sind. Seufzend nehme ich einen Schluck aus der Orangensaftflasche und vergesse auch nicht, die schnurrenden Katzen mit gesundem FELIX Futter zu verwöhnen. Natürlich stellt Hund Dixon prompt seine Nackenhaare auf und fordert mich auf, ihm ebenfalls ein Frühstück zu kredenzen – wie lustig.
Die Katzen bekommen FELIX
09.30 Uhr Nachdem der Vierbeiner etwas Trockenfutter verzehrt hat, scheuche ich ihn zum Jaguar und gebe vor, dass wir im Hotel Birkenhof frühstücken werden. Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, helfe ich Dixon auf den Rücksitz des Sportwagens und rase dann zum Haselnussweg, um Prof. Kuhn abzuholen.
10.00 Uhr Wenig später betreten wir das Hotel und treffen Hildegard in der Empfangshalle an. Meine Schwester rückt ihren Hut zurecht und erzählt, dass sie gerade die Rechnung bezahlt und dem Knecht hinter dem Tresen ein kleines Trinkgeld überreicht hat. Ich nicke eifrig und schiebe die Dame in den Frühstücksraum. Nebenher mache ich meine Schwester darauf aufmerksam, dass ich sie nach der Mahlzeit nach Eichstätt bringen und anschliessend mit dem Professor zum Tegernsee weiterfahren werde. Die Gute ist begeistert und schlägt vor, dass wir die Nacht in ihrer Mansardenwohnung verbringen könnten – das glaube ich kaum.
10.30 Uhr Während wir uns Köstlichkeiten vom Büffet zu Gemüte führen, löchert uns Hildegard mit Fragen und lotet aus, ob wir in diesem Jahr noch einmal nach Deutschland ausfliegen werden. Ich zucke mit den Schultern und lasse meine Schwester wissen, dass wir höchstwahrscheinlich erst im kommenden Jahr in die alte Heimat zurückkehren werden. Edelbert schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass wir im Hochsommer eventuell auf den Appalachian Trail zurückkehren und den Mount Katahdin besteigen werden.
Im Sommen kehren wir auf den Trail zurück
11.15 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, die Tassen zu leeren und in Richtung Eichstätt aufzubrechen. Als Kavalier der alten Schule halte ich Hildegard die Beifahrertüre auf und erkläre Edelbert, dass er sich den Rücksitz mit dem Rüden teilen muss. Danach gleite ich elegant auf den Fahrersitz und schicke mich an, hupend aus der Stadt zu brettern. Nebenher schmiede ich mit Edelbert Pläne und unterbreite, dass wir uns am späten Nachmittag von Hildegard verabschieden sollten. Der Professor schnalzt mit der Zunge und meint, dass es sicher eine Gaudi wird, den Abend am Tegernsee zu verbringen – wie wahr.
12.15 Uhr Nach sechzig Minuten passieren wir die oberbayerische Kleinstadt Manching und Edelbert informiert, dass hier die “Airbus Gruppe” ein Entwicklungswerk mit 4.500 Mitarbeitern betreibt. Ich gebe dem schlauen Mann recht und erwähne, dass die hauseigene Start- und Landebahn zu den grössten des Landes zählt und jahrelang als offizielle Notlandebahn diverser NASA-Projekte ausgewiesen war – wie aufregend.
13.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 1 deutet, tut sich uns das Willkommensschild von Eichstätt am rechten Strassenrand auf. Ich drossle die Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer und erfahre von Hildegard, dass ich an der nächsten Ampel rechts abbiegen muss.
Blick auf Eichstätt
13.30 Uhr Ich komme dem Aufruf anstandslos nach und stehe bald vor Hildegards Wohnadresse am Schneebeerenweg. Meine Schwester nimmt ihr Reisegepäck aus dem Kofferraum und lädt uns zu einer Brotzeit ein. Wir folgen der Dame ins erste Obergeschoss und haben das Vergnügen, von Hildegards Mitbewohnerin begrüsst zu werden. Frau Werbelhoff bittet uns lächelnd in die geschmacklos eingerichtete Stube und zögert nicht, eine überladene Schinkenplatte aufzutischen – wie unlöblich.
14.30 Uhr Trotz aller Widrigkeiten bleibe ich freundlich und belege ein Mischbrot mit dem viel zu dick aufgeschnittenen Räucherschinken. Nebenbei kommt Hildegard aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und berichtet ihrer Freundin, dass der Aufenthalt im Hotel Birkenhof sehr angenehm war. Ich stimme zu und gebe zu Protokoll, dass mich das Wiedersehen echt gefreut hat. Bei dieser Gelegenheit kommt Edelbert auf seinen Sohn zu sprechen und kündigt an, dass er am kommenden Wochenende mit der Deutschen Bundesbahn nach Berlin fahren und Herrn Peter besuchen wird – das ist phantastisch.
15.30 Uhr Nachdem ich mir den Mund an einer Serviette abgewischt habe, fährt Hildegard Kaffee und Kuchen auf. Darüber hinaus erfahre ich, dass meine Schwester und Frau Werbelhoff im Juni nach Bad Birnbach reisen und sich für drei Wochen in der Kurklinik Rosenhof entspannen werden. Ich nippe gelangweilt am Kaffeehaferl und spähe verstohlen zur Wanduhr. Edelbert tut es mir gleich und meint, dass wir uns langsam verabschieden sollten.
Hund Dixon
16.30 Uhr Zu guter Letzt drücke ich Hildegard ein letztes Mal an mich und verspreche, dass wir morgen telefonieren werden. Im Anschluss lotse ich Edelbert und Hund Dixon zur Türe und freue mich, endlich wieder auf der Strasse zu stehen. Da es für die Weiterfahrt bereits zu spät ist, fassen wir den Entschluss, die Nacht in einem Hotel an der Donau zu verbringen. Ruckzuck helfe ich Dixon ins KFZ und steuere den Luxusschlitten gen Süden.
17.15 Uhr Zu stimmungsvollen RADIO ARABELLA Klängen fahren wir über Land und kommen durch beschauliche Nester wie Adelschlag, Nassenfels und Egweil. Schlussendlich landen wir in Neuburg und parken das Auto direkt vor dem “Hotel am Fluss”. Da die Herberge von diversen Internetzplattformen empfohlen wird, fackeln wir nicht lange und mieten uns für eine Nacht in das Drei-Sterne Haus ein.
18.00 Uhr Der Heini am Empfang überreicht uns zwei Schlüsselkarten und informiert, dass er das benachbarte Italiengasthaus “Goldener Schwan” sehr empfehlen kann. Ich lüfte meinen Kuhjungenhut und stecke dem Mann etwas Kleingeld zu. Im Anschluss schleppen wir unser Gepäck auf die Zimmer und kommen überein, dass im “Hotel am Fluss” das Preis-Leistungsverhältnis zu 100% stimmt.
Neuburg ist eine schöne Stadt
18.30 Uhr Weil unsere Mägen laut knurren, nehmen wir uns den Ratschlag des Hotelmitarbeiters zu Herzen und kehren kurzerhand in den “Goldenen Schwan” ein. Ein freundlicher Kellner heisst uns herzlich Willkommen und freut sich, uns zwei Salamipizzas sowie etwas Fleisch für Hund Dixon servieren zu dürfen. Dazu gibt es perfekt eingeschenkte Weissbiere mit Schaumkronen – da kommt besonders grosse Freude auf.
19.30 Uhr Um insgesamt 35 Euros erleichtert, verlassen wir das Gasthaus und verschaffen Dixon etwas Auslauf. Der Vierbeiner schnuppert interessiert an den Sträuchern und nimmt sich sogar das Recht heraus, in den Vorgarten einer Wohnanlage zu laufen, um dort einen Fahrradständer zu bewässern.
20.30 Uhr Fix und foxi treffen wir wieder im Hotel ein und ziehen uns augenblicklich auf die Zimmer zurück. Ich beschliesse den Tag mit einem Vollbad und nutze die Gelegenheit, um Frau Pontecorvo per WhatsÄpp eine Nachricht zu schicken. Anschliessend schlüpfe ich in meinen hellblauen Frotteeschlafanzug und lege mich ins Bett. Gute Nacht.