3. Mai 2016 – Die Abreise rückt näher

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08.00 Uhr Der WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Morgenmoderator überrascht mich mit einer nagelneuen Martina McBride Komposition. Ich hüpfe begeistert aus dem Bett und lerne, dass die Sängerin vor 5 Tagen einen neuen Silberling unter dem Titel “Reckless” (löblich: Rücksichtslos) veröffentlicht hat – wie aufregend.


Martina McBride – Reckless

08.30 Uhr Nach dem Frühsport verabschiede ich mich ins Bad und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Zudem rufe ich im Ferienhaus an und erinnere daran, dass wir uns in Julies Restaurant zum Frühstück treffen wollten. Georg schlägt in die gleiche Kerbe und verspricht, gegen halb Elf vor Ort zu sein – wie schön.
09.30 Uhr Gutgelaunt beende ich die Morgenwäsche und werfe mich in Schale. Als ich legere Freizeitkleidung aus dem Schrank hole, stupst mich Dixon mit seiner kalten Schnauze an und fordert einen Kauknochen heraus.
10.00 Uhr Pünktlich zum Zehnuhrläuten steige ich in den frisch aufpolierten CHEVROLET SUBURBAN ein und rase zügig zur Wirtschaft meines Vertrauens. Um schneller voran zu kommen, setze ich zu waghalsigen Überholmanövern an und nehme mir ausserdem das Recht heraus, im Takt der Radiomusik zu hupen.
10.30 Uhr Wenig später betrete ich mit Dixon das gutbesuchte Restaurant und werde von Georg und Maria herzlich begrüsst. Mein Bruder rückt mir einen Stuhl zurecht und informiert, dass er bereits drei grosse Frühstücke sowie eine Kanne Kaffee bestellt hat. Wirtin Julie lässt nicht lange auf sich warten und freut sich, meine Verwandten endlich wieder im Sonnenscheinstaat Willkommen heissen zu dürfen.

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Willkommen im Sonnenscheinstaat

11.15 Uhr Während ich mir die wichtigste Mahlzeit des Tages schmecken lasse, komme ich auf meine bevorstehende Abreise nach Deutschland zu sprechen und belehre, dass ich gleich zu Tierarzt Dr. Cole fahren muss. Um meinen Verwandten einen genaueren Einblick zu ermöglichen, verweise ich auf die strengen Einreisebedingungen und merke an, dass die bundesdeutschen Zöllner stets die Impfpapiere kontrollieren.
12.00 Uhr Nachdem wir unsere Tassen geleert und Frau Julie ein stattliches Trinkgeld beschert haben, verlassen wir die Gaststätte und vertreten uns bei angenehmen 72°F (22°C) die Beine. Plaudernd folgen wir der Vanderbilt Beach Road gen Westen und tratschen über Georgs und Marias gestrigen Lichtspielhausbesuch. Meine Schwägerin lobt die IMAX Produktion “A Beautiful Planet” (löblich: Ein wunderschöner Planet) über den Schellenkönig und berichtet, dass die Dokumentation den Zuschauern atemberaubende Weltraumaufnahmen bietet. Ich zucke mit den Schultern und entgegne, dass ich mir die Zeit mit dem Drama “Selma” vertrieben habe.
12.30 Uhr Zurück am Auto, lüfte ich meine NY YANKEES Kappe und kündige an, dass ich nun zum Veterinär krusen muss. Ruckzuck helfe ich dem Vierbeiner auf den Rücksitz und presche ich mit durchdrehenden Pneus davon.
13.15 Uhr Am Ziel angekommen, nehme ich den zitternden Rüden an die Leine und verspreche ihm, dass wir nach dem Arztbesuch ans Meer fahren werden. Der Rüde gibt schlussendlich klein bei und folgt mir mit hängendem Kopf in die Praxis. Da das Wartezimmer verwaist ist, lotst uns die Vorzimmerdame spornstreichs ins Behandlungszimmer und nimmt mir den Impfpass ab. Der Doktor freut sich über unseren Besuch und erklärt, dass wir die Impfungen auffrischen müssen. Ich nicke eifrig und berichte dem guten Mann, dass wir am Samstag nach Deutschland reisen werden. Bevor ich noch etwas sagen kann, zückt mein Gegenüber eine Spritze und macht es sich zur Aufgabe, einen sogenannten Lebendimpfstoff in Dixons Hinterlauf zu injizieren.
13.45 Uhr Nach wenigen Minuten haben wir die Prozedur hinter uns gebracht und Dr. Cole setzt seinen Stempel in die Bescheinigung. Ferner erfahre ich, dass nun einer Reise nach Europa nichts mehr im Wege steht – das ist phantastisch.

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Ein schöner Dollar

14.00 Uhr Nachdem ich knapp 90 Dollars bezahlt habe, eilen wir zum Auto und rasen ohne Umwege zum drei Meilen entfernten Delnor Wiggins Park am Golf von Mexiko. Ich beschleunige das KFZ auf schwindelerregende 35 Meilen pro Stunde und bin mir sicher, dass ich das warme Klima in meiner alten Heimat vermissen werde.
14.45 Uhr Laut juchzend lasse ich Dixon aus dem Auto springen und laufe zum azurblauen Ozean, um prüfende Blicke auf das nicht enden wollende Blau zu werfen. Das Haustier jagt währenddessen kreischenden Möwen hinterher und bellt sogar die jugendlichen Badegäste an – das macht Spass.
15.30 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, kehren wir in eine Strandgaststätte ein und bestellen beim Barmann frittierte Kalamari (löblich: Tintenfische) mit Kartoffelstäben und Krautsalat. Dazu gibt es einen grossen Krug Bud Light (löblich: Leicht) – das tut gut.

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Nach dem Stress ein kühles Bier – das tut gut

16.15 Uhr Mit vollem Magen verlassen wir die TIKI Bar und schlendern zum Auto zurück. Bei dieser Gelegenheit telefoniere ich mit Edelbert und gebe zu Protokoll, dass ich am gestrigen Abend den Rollkoffer aus dem Schrank geholt und heute Dixons Impfungen aufgefrischt habe. Der Professor ist begeistert und erzählt, dass er den Vormittag genutzt hat, um zwei Flaschen “Palm Ridge Whiskey” einzukaufen. Mein Bekannter schwärmt in den höchsten Tönen und meint, dass Admiral a.D. Bürstenbinder an diesem feinen Bourbon Gefallen finden wird – wie schön.
17.00 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und nehme mit einem reich belegten Sandwich (löblich: Wurstbrot) sowie einem Glas Weisswein aus dem sonnigen Kalifornien Vorlieb. Ausserdem blättere ich in der Zeitung und löse im Handumdrehen das grosse Kreuzworträtsel auf der letzten Seite – das soll mir erst mal einer nachmachen.

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In zwei Tagen wird Cinco de Mayo gefeiert

18.00 Uhr Zum Abschluss des anstrengenden Tages sorge ich in der Küche für Sauberkeit und falle dann völlig erschöpft aufs Kanapee, um mir die Abendnachrichten auf FOX anzuschauen. Ich staune nicht schlecht und bringe in Erfahrung, dass die mexikanischen Immigranten in zwei Tagen “Cinco de Majo” feiern – das ist prima.
19.00 Uhr Zur Hauptsendezeit nehme ich mit dem Programm von NETFLIX Vorlieb und fröne der lustigen Vorabendserie “The Ranch” (löblich: Der Bauerhof). Obgleich das mehrteilige Fernsehspiel sehr schlechte Kritiken bekommen hat, amüsiere ich mich köstlich und komme aus dem Lachen gar nicht mehr heraus.
21.00 Uhr Nach vier heiteren Episoden schalte ich die Glotze aus und unternehme mit Dixon einen kleinen Spaziergang durch den Garten. Danach verschliesse ich die Haustüre und gehe ins Bett. Gute Nacht.