08.00 Uhr Nach den Regenfällen von gestern, lacht heute die Sonne vom Himmel und sorgt für ungewöhnlich hohe Temperaturen. Angesichts dieser Affenhitze hüpfe ich aus dem Bett und stelle die Klimaanlage höher. Danach absolviere ich auf der Terrasse den Frühsport und erinnere mich, dass ich mit Edelbert im PUBLIX Supermarkt verabredet bin.
08.30 Uhr Als ich die DeLonghi Kaffeemaschine einschalte, pocht Frau Pontecorvo an die Terrassentüre und erzählt, dass Hund Dixon gestern Abend ein Loch in Familie Booths Garten gebuddelt hat. Ich zucke mit den Schultern und entgegne, dass der Rüde womöglich einen Kauknochen vergraben hat. Da ich mich nicht um alles kümmern kann, wechsle ich das Thema und erwähne, dass ich gleich zum Abschoppen fahren werde. Meine Nachbarin seufzt laut und meint, dass sie Wäsche waschen muss und leider nicht mitkommen kann.
09.00 Uhr Anschliessend ziehe ich mich ins Bad zurück und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Nebenher telefoniere ich mit dem Professor und gebe zu Protokoll, dass ich gegen 11 Uhr im Supermarkt sein werde. Der schlaue Mann ist begeistert und kündigt an, mich danach zum Mittagessen einzuladen – wie schön.
Katze Land ist ein prima Radiosender
10.00 Uhr Nach dem Badespass bereite ich das Frühstück vor und lausche dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land). Der Moderator kommt auf Weihnachten zu sprechen und informiert, dass uns bald ein Wintereinbruch bevorsteht. Ich lache laut und erfahre, dass ein Tiefdruckgebiet in der kommenden Woche für kühlere Temperaturen um die 70°F (21°C) sorgen könnte. Kopfschüttelnd röste ich Brotscheiben im Röster (unlöblich: Toaster) an und lasse Hund Dixon wissen, dass von einem Wintereinbruch wirklich keine Rede sein kann.
10.30 Uhr Um Edelbert nicht warten zu lassen, beende ich das Frühstück und scheuche den Vierbeiner zum Auto. In einer nervenaufreibenden Hochgeschwindigkeitsfahrt rase ich durch die Gemeinde und steuere den PUBLIX Markt an der Pelican Bay (löblich: Pelikan Bucht) an – da kommt Freude auf.
11.00 Uhr Pünktlich auf die Minute bin ich am Ziel und kann dem Professor einen guten Morgen wünschen. Ruckzuck machen wir einer garstigen Rentnerin (93) einen Einkaufswagen streitig und laufen durch die breiten Gänge, um Produkte des täglichen Bedarfs einzuladen. Bei dieser Gelegenheit tratsche ich angeregt mit meinem Begleiter und lege anschaulich dar, dass ich noch keine Weihnachtsgeschenke für Sandra, Maria und Frau Pontecorvo besorgt habe. Der Professor legt den Zeigefinger an die Lippe und meint, dass es angebracht wäre, meiner Nachbarin einen leckeren Likör zu überreichen.
11.45 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten schieben wir die Einkaufswagen zur Kasse und bezahle die Waren in Bar. Im Anschluss lasse ich mir die Tüten von einem unterbelichteten Knecht zum Auto schleppen und zeige mich mit etwas Kleingeld erkenntlich – davon kann sich der Heini ein Eis kaufen.
Der Knecht bekommt das Kleingeld
12.30 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, kehren wir nach dem Wocheneinkauf in eine neu eröffnete chinesische Gaststätte in der Nachbarschaft ein. Eine Kellnerin lotst uns zu einem Tisch mit Ausblick und nimmt sich das Recht heraus, Tafelwasser sowie die Speisekarten aufzufahren. Ich fackle nicht lange und bitte die kleine Frau, eine Chicken Soup (löblich: Hühnersuppe) sowie ein “Crispy Duck In Sesame” (löblich: Knusprige Sesamente) zu servieren. Edelbert folgt meinem Beispiel und erörtert, dass Sesam sehr gesund ist – das ist mir Wurst.
13.00 Uhr Als wir kraftvoll zubeissen, verweist Edelbert plötzlich auf den gestrigen Fernsehabend und sagt, dass er auf PBS die Dokumentation “A Personal Journey Through American Movies” (deutscher Titel: Eine Reise durch den amerikanischen Film) gesehen hat. Mein Bekannter ist ganz aus dem Häuschen und berichtet, dass der Filmemacher Martin Scorsese in der dreistündigen Produktion die besten Filme des 20. Jahrhunderts vorgestellt hat. Ich nicke eifrig und vermute, dass bestimmt auch die “Police Academy” Serie thematisiert wurde. Edelbert schüttelt mit dem Kopf und wirft ein, dass diese Klamaukfilme mit keinem Wort erwähnt wurden – wie unlöblich.
Police Academy ist ein prima Film
14.00 Uhr Endlich bin ich wieder daheim und kann aus den Kuhjungenstiefeln schlüpfen. Während Dixon im Garten mit einem Tennisball spielt, lasse ich mich aufs Sofa fallen und döse schnell ein.
15.00 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag auf der faulen Haut zu liegen, setze ich mich an den Schreibtisch und gehe Anschnur. Auch heute rufe ich Anfragen besorgter Heimseitenbesucher ab und helfe, wo ich nur kann. Natürlich gehe ich mit der jungen Generation besonders hart ins Gericht und rate verzweifelten Eltern, ihren Kindern nicht alles durchgehen zu lassen.
16.00 Uhr Nach der Anschnurseelsorge bemerke ich, dass Dixon mittlerweile eigenständig Gassi gegangen ist. Um mir etwas Gutes zu tun, schenke ich mir ein kühles Budweiser ein und schlage die Tageszeitung auf.
Ein kühles Bier kommt jetzt gerade recht
17.00 Uhr Sechzig Minuten später gesellt sich der Vierbeiner an meine Seite und präsentiert seine verdreckten Pfoten. Da mir Hygiene sehr am Herzen liegt, zerre ich das Tier in die Garage und zögere nicht, seine verkrusteten Beine zu waschen. Ferner bürste ich das Fell meines Lieblings durch und vergesse auch nicht, ihm danach einen Kauknochen ins Maul zu stecken.
18.00 Uhr Nachdem ich zwei Käsebrote verzehrt habe, beschliesse ich den Tag vor der Glotze. Ich informiere mich auf FOX über die tagesaktuellen Geschehnisse und folge dann kartoffelchipsverzehrend der JEOPARDY Ratesendung – das macht Spass.
19.00 Uhr Um nicht komplett zu verblöden, wechsle ich im Anschluss auf den HISTORY CHANNEL, um mich über das Leben des hochdekorierten Majors George Custer zu informieren. Unter anderem lerne ich, dass der gute Mann morgen seinen 176. Geburtstag feiern würde.
21.00 Uhr Der Abspann flimmert über die Mattscheibe und ich betätige beherzt den AUS (unlöblich: OFF) Knopf auf der neumodernen Fernbedienung. Nachdem ich das Bierglas geleert und Dixon ins Haus gerufen habe, lege ich mich schlafen. Gute Nacht.