08.00 Uhr Ich steige aus dem Bett und treffe Dixon in der Küche an. Wie es sich gehört, streichle ich dem Racker über den Kopf und mache es mir zur Aufgabe, seinen Napf mit Wasser aufzufüllen. Währenddessen fällt mir auf, dass fast gar kein Trockenfutter vorrätig ist. Ich lege meine Stirn in Falten und erkläre dem Haustier, dass wir gleich nach dem Frühstück die “Petco” Filiale am Naples Boulevard ansteuern und ordentlich abschoppen werden.
08.45 Uhr Bevor ich mich auf den Weg mache, entspanne ich mich bei einem Wirbelbad und telefoniere mit Edelbert. Mein Bekannter gibt sich jedoch kurzangebunden und jammert, dass er gleich bei Zahnarzt Dr. Petrelly vorstellig werden muss. Prof. Kuhn legt besonders schlechte Laune an den Tag und klärt mich darüber auf, dass der erfahrene Dentist heute eine professionelle Zahnreinigung durchführen wird – wie unlöblich.
Hund Dixon hat Hunger
09.45 Uhr Nach dem Badespass greife ich erneut zur Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und versuche meine Verwandten dazu zu überreden, mich beim Shoppingvergnügen zu begleiten. Maria nimmt das Gespräch nach dem zweiten Tuten an und meint, dass sie einen ruhigen Tag im Ferienhaus einlegen will – das ist wieder typisch.
10.15 Uhr Missmutig schlendere ich nach nebenan und erkundige mich bei Frau Pontecorvo, ob sie schon gefrühstückt hat. Die Alte freut sich über meinen Besuch und sagt, dass ich ihr bei der wichtigsten Mahlzeit des Tages gerne Gesellschaft leisten darf. Ich reibe mir die Hände und freue mich, eine stattliche Portion Rühreier mit Speck vorgesetzt zu bekommen. Da Dixon noch nichts gefressen hat, lasse ich ihn kurzerhand vom Nutellabrot abbeissen und gebe meiner Gastgeberin zu verstehen, dass ich genötigt bin, bei PETCO ein kleines Vermögen zu lassen. Frau Pontecorvo seufzt laut und wirft ein, dass ich finanziell bestens aufgestellt bin und mir keine Gedanken über Geld machen muss. Natürlich erhebe ich augenblicklich Einspruch und rechne vor, dass ich alleine für alkoholische Getränke im letzten Monat knapp 800 Dollars ausgegeben habe – wo soll das noch hinführen.
Hund Dixon beisst kraftvoll zu
11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 11 deutet, erhebe ich mich vom Küchentisch und bedanke mich artig für Speis und Trank. Danach scheuche ich den Vierbeiner zum PS-strotzenden SUV und schicke mich an, mit durchdrehenden Pneus aus der Garage zu brettern. Unterdessen fröne ich dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und erfreue mich an einem Lied des 29jährigen Landmusiksängers Brett Eldredge – da kommt besonders grosse Freude auf.
11.45 Uhr Kurz vor der Mittagszeit betrete ich das PETCO Geschäft und habe einige Schwierigkeiten, Dixon im Zaum zu halten. Missmutig zerre ich den Hund zum Trockenfutterregal und hieve einen 40 Pfund schweren Sack mit gesundem Royal Canin in den Einkaufswagen. Im Anschluss nehme ich die Schmankerl in Augenschein und ringe mich dazu durch, zwei Portionen Pansen einzukaufen. Mein tierischer Begleiter ist kaum zu bändigen und freut sich, als ich den Einkaufswagen zur Kasse schiebe und meine prall gefüllte Geldbörse zücke.
Käseburger – sehr vitaminreich
12.45 Uhr Nach einem kurzen Abstecher zu einer BURGER KING (löblich: Burger König) Schnellessgaststätte bin ich endlich wieder zu Hause. Schnaufend lege ich den Futtersack in der Küche ab und vergesse auch nicht, Dixon mit einem Pansenstück zu belohnen. Anschliessend mache ich mich über das Mittagessen her und beisse kraftvoll in einen vitaminreichen Käseburger – schmeckt gar nicht schlecht.
13.15 Uhr Nach der Jause entsorge ich den Verpackungsmüll und entkorke eine Flasche Cristal Schaumwein aus dem Hause Louis Roederer. Ich schenke mir ein Gläschen ein und mache es mir dann auf der schattigen Terrasse bequem, um in der Tageszeitung zu schmökern. Leider wird die himmlische Ruhe bald durch ohrenbetäubendes Telefonschellen unterbrochen. Zu allem Überfluss meldet sich Edelbert und erzählt, dass die professionelle Zahnreinigung sehr schmerzhaft war. Der schlaue Mann versorgt mich mit Infos und sagt, dass Dr. Petrelly sogar eine örtliche Betäubung einleiten musste – wie furchtbar.
14.00 Uhr Kopfschüttelnd beende ich das Telefonat und ziehe es vor, mit Dixon einen Spaziergang zu unternehmen. Mit einem lustigen Lied auf den Lippen wandere ich zum La Playa Golfplatz und bin überrascht, auf halbem Weg Fernsehkoch Wayne Gregor zu treffen. Der Prominente rückt seine Schirmmütze zurecht und setzt mich darüber in Kenntnis, dass sein Eigenheim schon wieder von kreischenden Fans (löblich: Anhängern) belagert wird. Der gute Mann gibt sich deprimiert und unterbreitet, dass ein Leben im Schweinwerferlicht sehr stressig sein kann. Ich nicke eifrig und ermutige den Heini, einen muskelbepackten Leibwächter einzustellen.
15.00 Uhr Nach einer Stunde bin ich wieder daheim und bette mich in der guten Stube zur Ruhe. Bereits nach wenigen Atemzügen schlummere ich ein und sehe mich im Traum nach Disney World versetzt.
Sandra tummelt sich auf dem Oktoberfest
16.00 Uhr Ich erwache redlichst ausgeruht und nutze die Nachmittagsstunden, um mit meiner Mieterin zu telefonieren. Die unterbelichtete Maid plappert ohne Unterlass und sagt, dass sie morgen gemeinsam mit Cousin Bernd und Mitbewohnerin Bärbel auf dem Oktoberfest abfeiern wird. Ich atme tief durch und rate Sandra, sich von den italienischen Touristen fern zuhalten und keinen Schnaps zu trinken.
17.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, ein nahrhaftes Abendessen vorzubereiten. Pfeifend hole ich eine TOMBSTONE Fertigpizza aus dem Kühlfach und zaubere als Beilage einen bunten Salatteller.
18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über und fröne den Abendnachrichten auf FOX. Wissbegierig mache ich mich über den Präsidentschaftswahlkampf schlau und lerne, dass Donald Trump noch immer mit grossem Vorsprung die Umfragen anführt – das ist knorke.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit schalte ich auf FX um und erfreue mich an der Gruselserie “American Horror Story”. Bei dieser Gelegenheit erfahre ich per Einblendung, dass in fünf Tagen die vierte Staffel ihre Weltpremiere feiern wird.
21.00 Uhr Nach der dritten Episode schalte ich die Glotze aus und rufe Dixon ins Haus. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.