27. April 2015 – Untergang der Sultana

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Sehr verehrte Damen und Herren,

das Schicksal der “Titanic” ist noch heute in aller Munde.
Das bei der Indienststellung grösste Schiff der Welt sank bekanntlich bei seiner Jungfernfahrt am 14. April 1912 gegen 23:40 Uhr etwa 300 Seemeilen südöstlich vor Neufundland.

Doch die grösste zivile Schiffskatastrophe der freien Welt ereignete sich just heute vor 150 Jahren auf dem Mississippi River.

Kurz nach dem Ende des Sezessionskrieges sassen tausende Kriegsgefangene der Unionsarmee in den Südstaaten fest. Um die Menschen nach Norden bringen zu können, schickte man sie kurzerhand nach Vicksburg, MS und stattete sie mit Fahrkarten aus. Unzählige Menschen drängten sich daraufhin auf die vor Anker liegenden Dampfschiffe und äusserten den Wunsch, schnellstmöglich in die Heimat gebracht zu werden.

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Das Dampfboot “Sultana”

Am 27. April 1865 stach auch die mit 2.500 Menschen besetzte “Sultana” in See. Obgleich das Dampfschiff lediglich für 350 Personen ausgelegt war, schipperte es gemächlich nach Norden und erreichte nach 17 Stunden die schöne Stadt Memphis im Bundesstaat Tennessee.

Im Hafen wurde das Schiff mit Lebensmitteln und Kohle beladen und durfte die Reise nach einem dreistündigen Aufenthalt fortsetzen. Dummerweise überhitzen bald die Wasserrohrkessel und es kam zu einer ohrenbetäubenden Explosion. Bei dieser Detonation, die sich 15 Kilometer flussaufwärts von Memphis ereignete, wurden auf einen Schlag bis zu 1.000 Menschen in den Tod gerissen – wie schrecklich.

Andere Schiffe, die auf dem Mississippi unterwegs waren, kamen der “Sultana” zur Hilfe und konnten nur wenige Überlebende aus dem kühlen Nass retten.

Viele Wochen später wurde ein Bericht veröffentlicht, in dem von bis zu 1.700 Todesopfern die Rede war. Noch heute erinnert in Knoxville, TN ein Denkmal an das furchtbare Unglück der “Sultana”.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg