Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Tagebuchleser,
ein uralter Brauch erlaubt es den Menschen, am 1. April Freunde und Verwandte “in den April” zu schicken. Diese Tradition wurde erstmals im Jahre 1618 in Bayern urkundlich erwähnt. Renommierte Forscher gehen jedoch davon aus, dass der Brauch bereits um das Jahr 1570 in Deutschland Einzug hielt. Angeblich bezieht er sich auf die Kalenderreform des französischen Königs Karl IX. Dieser verlegte Neujahr vom 1. April auf den 1. Januar. Daraufhin wurden alle, die am alten Datum festhielten, als Narren bezeichnet und öffentlich verhöhnt.
Da ich heute um 10:37 Uhr mit UNITED AIRLINES nach New York ausfliegen muss, ist es mir leider nicht vergönnt, Freunde in den April zu schicken. Trotzdem kann ich es kaum noch erwarten, gegen 13:30 Uhr auf dem Newark International Airport zu landen und die Himmelslinie (löblich: Skyline) der Weltkulturstadt zu sehen – das wird ein Spass.
New York City / Photo: DAVID ILIFF / CC-BY-SA 2.5
Nachdem wir unser Gepäck erhalten haben, werden wir mit einem lustigen Taxi zum “Gramercy Park Hotel” an der Lexington Avenue krusen und Wiedersehen mit meinem Bruder und meiner Schwägerin feiern. Weil wir kulturinteressierte Menschen sind, haben wir uns entschlossen, gleich am ersten Abend ins altehrwürdige “Eugene O’Neill Theatre” zu gehen und uns das Musical “The Book of Mormon” anzuschauen.
Eugene O’Neill Theatre / Photo: Americasroof / CC BY-SA 3.0
Wie jedes Kind weiss, wurde das “Eugene O’Neill Theatre” vom weltbekannten Architekten Herbert J. Krapp anno 1924 konzipiert und erbaut. Der gute Mann zählte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den einflussreichsten Architekten der Vereinigten Staaten und wurde unter anderem mit dem Bau des “Edison Hotels” am Times Square, dem “Majestic Theatre” sowie dem “Ed Sullivan Theater” am Broadway beauftragt – da kommt Freude auf.
Das derzeit beliebteste Musical am Broadway ist “The Book of Mormon” (auf deutsch: Das Buch Mormon). Das Singspiel wurde von den “South Park” Schöpfern Trey Parker und Matt Stone geschrieben und erzählt die Geschichte der Missionare Elder Price und Elder Cunningham, die nach Uganda geschickt werden, um neue Mitglieder zu rekrutieren. Weil die Neger kein Interesse zeigen, entschliessen sich die Beiden, das Buch Mormon kurzerhand umzuschreiben und mit modernen Einflüssen anzureichern – wie lustig.
“The Book of Mormon” feierte im März 2011 in New York City seine umjubelte Weltpremiere und wurde seitdem mit neun “Tony Awards”, einem “Laurence Olivier Award” sowie einem Grammy bedacht. Mittlerweile wird das Lustspiel auch in Europa, Asien und in vielen Städten in Nordamerika mit grossem Erfolg gezeigt – wie schön.
Wir trinken Bourbon im Rum House
Wie es sich für kultivierte Leute gehört, steht nach dem Theaterbesuch ein Schlummertrunk an. Edelbert hat sich im Internetz schlau gemacht und mich wissen lassen, dass “The Rum House” an der 47th Strasse zu den angesagtesten Adressen im “grossen Apfel” (unlöblich: Big Apple) zählt. Obgleich für eine kleine Hopfenkaltschale 8 Dollars berechnet werden, werde ich mich nicht lumpen lassen und meine Begleiter einladen – wie aufregend.
Ich wünsche allen Lesern einen schönen Tag.
Reinhard Pfaffenberg