28. August 2014 – Eine neue Waschmaschine

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Ein neuer Morgen bricht an und ich stehe zeitig auf, um den Frühsport im Freien zu absolvieren. Als ich meine Muskeln stähle, flitzt Dixon durchs Wohnzimmer und kratzt an der Verbindungstüre zur Garage. Ich wische mir die Schweissperlen von der Stirn und zögere nicht, dem Vierbeiner zu folgen.
08.30 Uhr Als ich die in der Waschküche das Licht einschalte, stelle ich mit grosser Sorge fest, dass Wasser aus der Waschmaschine läuft. Weil sich eine Lache auf dem Boden gebildet hat, drehe ich spornstreichs am Wasserhahn und komme zu dem Schluss, dass ich mir eine neue Maschine zulegen muss – wie unlöblich.
09.00 Uhr Im Anschluss entspanne ich mich bei einem Wirbelbad und telefoniere mit Edelbert. Mein Bekannter macht sich sogleich im Internetz schlau und berichtet, dass es im “Bill Smith Electronics & Appliances” (löblich: Bill Smith Elektronisches & Apparate) Fachgeschäft auch BOSCH Qualitätsgeräte zu kaufen gibt. Ich werde sogleich hellhörig und erfahre, dass die nächstgelegene Filiale in Bonita Springs zu finden ist.
10.00 Uhr Da sich Edelbert für halb Elf angekündigt hat, beende ich den Badespass und eile in die Küche, um ein kleines Frühstück einzunehmen. Unterdessen navigiere ich mit dem iPad durchs Internetz und lerne, dass die “Robert Bosch GmbH” 280.000 Mitarbeiter beschäftigt und die besten Haushaltsgeräte der Welt baut – wie schön.
10.30 Uhr Wenig später fährt der Professor in seinem JEEP vor. Ich schlüpfe augenblicklich in die schweren Kuhjungenstiefel und lasse meinen Bekannten wissen, dass es schlauer wäre, im geräumigen Chevrolet Suburban zu reisen. Der schlaue Mann schlägt in die gleiche Kerbe und sagt, dass er sich entschlossen hat, die Gelegenheit beim Schopf zu packen und einen neuen Staubsauger zu kaufen – das soll mir auch Recht sein.
11.00 Uhr Nachdem wir Frau Pontecorvo über unseren Ausflug in Kenntnis gesetzt haben, kann die Reise auch schon losgehen. Ich steuere den SUV gekonnt gen Norden und erzähle meinem Begleiter, dass ich gestern das Alfred Hitchcock Meisterwerk “Der Mann, der zuviel wusste” gesehen habe. Edelbert freut sich und entgegnet, dass dieser Streifen zu seinen Lieblingsfilmen zählt – wie aufregend.


Der Mann, der zu viel wusste

11.45 Uhr Nach fünfundvierzig Minuten kommen wir mit quietschenden Pneus vor dem Elektronikgeschäft zum Halten. Mit dem Vierbeiner im Schlepptau laufen wir in den Laden und staunen angesichts der grossen Auswahl nicht schlecht. Prompt gesellt sich ein gestriegelter Verkäufer an unsere Seite und lotet aus, ob wir einen Wunsch haben. Ich stelle mich als Reinhard Pfaffenberg aus Naples vor und gebe dem Heini zu verstehen, dass ich eine Waschmaschine aus dem Hause BOSCH kaufen will.
12.15 Uhr Bevor ich weiterreden kann, führt mich der Knecht zu den Haushaltsgeräten und behauptet, dass der Compact Washer “Ascenta” 999 Dollars kosten würde. Ferner legt mir der Mann die Vorzüge des Frontladers dar und plappert davon, dass diese Maschine mit einer Schleuderdrehzahl von 1400 Umdrehungen überzeugen kann.
12.45 Uhr Während sich Edelbert den Staubsaugern zuwendet, nehme ich ein Modell namens “Axxis” ins Visier und lese auf einem Hinweisschild, dass dieses Fabrikat bis zu 14 Pfund Wäsche aufnehmen kann – das ist phantastisch.
13.30 Uhr Nachdem ich alles gesehen habe, kehre ich zur “Ascenta” zurück und erkläre dem Verkäufer, dass ich arm wie eine Kirchenmaus bin und einen Rabatt in Höhe von 25% haben möchte. Mein Gegenüber legt seine Stirn in Falten und meint, dass er mir das gute Stück für 950 Dollars zuzüglich Steuern anbieten kann – wie schön.
14.00 Uhr Seufzend zücke ich meine Meisterkarte (unlöblich: Mastercard) und bitte den Anzugträger, seine Lakaien zu rufen und die Waschmaschine in mein Auto zu laden – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.

bezahlkarten
Ich zücke meine Meisterkarte

14.30 Uhr Nachdem sich der Professor durchgerungen hat, einen DYSON Staubsauger für 299 Dollars zu erwerben, verlassen wir das Geschäft und treten die Heimfahrt an. Ich fahre zügig auf den Tamiami Trail auf und gebe zu Protokoll, dass mein Magen Knurrlaute von sich gibt. Edelbert gibt mir Recht und animiert mich, die Schnellstrasse zu verlassen und auf den Parkplatz des “Five Guys Burgers and Fries” (löblich: Fünf Typen Burgers und Fritten) Schnellessrestaurant aufzufahren.
15.00 Uhr Hungrig und durstig betreten wir die Gastwirtschaft und ordern bei einem Kellner vitaminreiche Bacon Burger (löblich: Speckburger) mit gekringelten Kartoffelstäben. Ausserdem ölen wir unsere ausgetrockneten Kehlen mit süffigem Root Beer (löblich: Wurzelbier) – schmeckt gar nicht schlecht.
15.45 Uhr Nach der Stärkung hüpfen wir ins Auto und lassen den Motor aufheulen. Ich trete das Gaspedal bis zum Anschlag durch und kann es gar nicht mehr erwarten, die neue Waschmaschine in Betrieb zu nehmen.
16.30 Uhr Zurück im Willoughby Drive, betätige ich die Klingel am Haus von Familie Booth und fordere den ehemaligen Vietnamveteran auf, uns beim Ausladen der Maschine zu helfen.

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Mein Zuhause unter Palmen

17.00 Uhr Mit vereinten Kräften schleppen wir die zentnerschwere Kiste in die Villa und machen es uns zur Aufgabe, den Karton aufzuschneiden und das gute Stück in die Waschküche zu schieben. Danach hole ich drei Flaschen Budweiser aus dem Eiskasten und stosse mit meinen Bekannten redlichst an.
17.30 Uhr Nachdem sich Edelbert und Herr Booth verabschiedet haben, verbinde ich die Waschmaschine mit dem Wasserkreislauf und stopfe Kleidungsstücke in die Trommel. Wie es sich gehört, gebe ich ausserdem ULTRA TIDE Waschpulver dazu und wähle das Schnellwaschprogramm aus – das macht Spass.
18.00 Uhr Während sich Dixon im Garten vergnügt, hänge ich die frisch gewaschene Wäsche auf und stelle wohlwollend fest, dass meine Feinripp Unterhemden strahlend weiss geworden sind – das ist super.

19.00 Uhr Endlich beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich lasse mich biertrinkend und sandwichverzehrend in der guten Stube nieder und informiere mich auf FOX über die tagesaktuellen Geschehnisse in der Welt. Anschliessend wechsle ich auf den Bezahlsender Showtime und lasse die Seele beim heiteren Fernsehspiel “Shameless” (löblich: Schamlos) baumeln – was kann es schöneres geben.
21.00 Uhr Ein langer Tag neigt sich seinem Ende zu und ich schalte die Glotze aus. Danach rufe ich Dixon ins Haus und verabschiede mich gähnend ins Schlafzimmer. Gute Nacht.