31. Juli 2014 – Diablo Sandwich, Dr Pepper und ein neues Aquarell

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08.00 Uhr Ein neuer Tag beginnt und ich habe ein schönes Lied des amerikanischen Komponisten John Hiatt im Ohr. Während der 61jährige “Old People” (löblich: Alte Leute) zum Besten gibt, hüpfe ich aus dem Bett und läute den sonnigen Morgen mit dem Hampelmann auf der Terrasse ein – wer rastet, der rostet.


John Hiatt – Terms of My Surrender

08.30 Uhr Im Anschluss rufe ich im Ferienhaus meiner Familie an und höre, dass wir uns gegen halb 11 in “Julies Restaurant” zum Frühstück treffen werden. Georg ist hellauf begeistert und sagt, dass er auch Edelbert einladen wird. Ich stimmt zu und eile nach dem Telefonat ins Badezimmer, um mich frisch zu machen.
09.30 Uhr Nachdem ich modische Bermudahosen und ein farbenfrohes Hawaiihemd angezogen habe, trinke ich in der Küche einen Becher Kaffee. Nebenher streichle ich Hund Dixon über den Kopf und verspreche, dass wir nach der Jause einen ausgedehnten Strandspaziergang unternehmen werden – was kann es schöneres geben.
10.00 Uhr Pünktlich zum Zehnuhrläuten verlasse ich die kleine Villa und treffe auf der Einfahrt meine Nachbarin. Frau Pontecorvo lässt den Autoschlüssel ihres FORD MUSTANG elegant in der Hand kreisen und erzählt, dass sie nun in die Stadt krusen und sich von einem angesagten Hairstylisten (löblich: Frisör) aufsteilen lassen wird. Ich wünsche der Perle viel Vergnügen und informiere, dass ich währenddessen mit meinen Verwandten frühstücken werde. Danach helfe ich dem Vierbeiner auf die Ladefläche des Chevrolets und presche mit durchdrehenden Pneus aus dem Wohngebiet.
10.30 Uhr Zur verabredeten Zeit finde ich mich in Julies Gasthaus wieder und freue mich, Edelbert, Maria und Georg an einem Fenstertisch mit Ausblick anzutreffen. Ich leiste den lieben Menschen Gesellschaft und gebe bei der Wirtin ein grosses Frühstück (unlöblich: Big Breakfast) in Auftrag.
11.00 Uhr Als ich mich an Rühreiern mit Speckstreifen labe, berichtet Maria vom gestrigen Abstecher nach Miami und behauptet, dass sie sich einen besonders schönen Hosenanzug aus dem Hause “Christian Dior” geleistet hat. Mein Bruder kommt aus dem Seufzen gar nicht mehr heraus und sagt, dass er tief in die Tasche greifen und 900 Dollars für dieses Kleidungsstück ausgeben musste – das ist ja allerhand.
12.00 Uhr Nach der reichhaltigen Mahlzeit kehren wir zu den Autos zurück und verabreden, dass jetzt ein Strandbesuch nicht schaden kann. Ich poche mit der Hand auf die Motorhaube meines SUV und gebe zu Protokoll, dass wir zum “Barefoot Beach” (löblich: Barfuss Strand) krusen könnten. Edelbert schlägt in die gleiche Kerbe und sagt, dass wir nach der Wanderung in das renommierte “Barefoot Beach Hotel” einkehren sollten – wie aufregend.

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Diese Idylle muss man erlebt haben

12.45 Uhr Fünfundvierzig Minuten später erreichen wir unser Ziel und vertreten uns die Beine. Während ich Dixon Stöckchen zuwerfe, plappert Edelbert ohne Unterlass und lässt uns wissen, dass die Gemeinde jährlich 2 Millionen Dollars bereitstellt, um die wunderschönen Strandabschnitte in Schuss zu halten. Ich schlüpfe aus meinen Flip Flops und merke an, dass es im Grossraum Naples zudem zahlreiche Naturschutzreservate gibt, die von Privatpersonen und/oder Firmen finanziert werden. Der Professor nickt eifrig und sagt, dass der Naturschutz im Sonnenscheinstaat besonders gross geschrieben wird – das kann man laut sagen.

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Eine sehr schmackhafte Limonade

13.45 Uhr Weil die Hitze kaum auszuhalten ist, kehren wir in die “Club of Barefoot Beach” Strandgaststätte ein und gönnen uns süffige Dr. Pepper Limonade. Ferner ordere ich ein “Diablo Sandwich” und unterbreite, dass man nirgendwo bessere Wurstbrote serviert bekommt. Edelbert folgt meinem Beispiel und beisst ebenfalls kraftvoll zu – wie schön.
14.45 Uhr Nach der Pause sehen wir uns im Barefoot Beach Hotel um und erfahren, dass am Samstag Abend eine grosse Karaoke Veranstaltung ansteht. Meine Schwägerin schüttelt sich vor Lachen und sagt, dass wir an diesem Wettbewerb teilnehmen könnten. Ich lehne jedoch ab und stelle klar, dass ich mich vor einem alkoholisierten Publikum ganz bestimmt nicht zum Affen machen werde – wo kämen wir denn da hin.
15.30 Uhr Nachdem wir alles gesehen haben, wünsche ich Edelbert und meinen Verwandten einen schönen Nachmittag. Danach lasse ich den Motor meines PS-strotzenden SUV aufheulen und kruse zufrieden nach Hause.
16.15 Uhr Zurück in meinem bescheidenden Heim, falle ich erschöpft aufs Kanapee und schliesse die Augen. Nach wenigen Atemzügen döse ich ein und träume von meiner ersten Forschungsreise nach Florida im Jahre 2003 – das waren noch Zeiten.
17.15 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und nutze die Nachmittagssonne, um auf der Terrasse ein weiteres Aquarell zu malen. Diesmal zaubere ich eine abendliche Strandlandschaft aufs Papier und stelle begeisternd fest, dass es mir immer leichter fällt, das Wechselspiel zwischen Licht und Schatten umzusetzen – das soll mir erst mal einer nachmachen.

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Ein weiteres Aquarell von Reinhard Pfaffenberg

18.15 Uhr Um endlich zur Ruhe zu kommen, beende ich die Arbeit und verfrachte eine Tiefkühlpizza ins Backrohr. Ferner schneide ich eine Tomate auf und richte mir im Handumdrehen einen prima Salat an. Ausserdem blättere ich in der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Nachrichten) und lerne, dass am Freitag vor 78. Jahren die Olympischen Sommerspiele in Berlin mit einer rauschenden Feier eröffnet wurden – wie furchtbar.
19.00 Uhr Nachdem auch Hund Dixon sein Abendessen hatte, strecke ich im Wohnzimmer die Beine aus und schaue mir auf dem Bezahlsender HBO den spannenden Krimi “Airborne” an. Ich nippe genüsslich an einem Paulaner Bier und werde Zeuge, wie während eines Landstreckenfluges zwischen London und New York mehrere Passagiere und sogar der Pilot ermordet werden – wie unheimlich.
21.00 Uhr Ein nervenaufreibender Fernsehabend geht zu Ende und ich unternehme mit dem Vierbeiner einen letzten Rundgang durch den Garten. Anschliessend lösche ich das Licht und lege mich schlafen. Gute Nacht.