1. Juli 2014 – Dolce & Gabbana, bebe und Wrangler Tschiens

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08.00 Uhr Ich öffne die Augen und werde Zeuge, wie Dixon ums Bett schleicht. Um dem Rüden eine kleine Freude zu bereiten, werfe ich die Bettdecke beiseite und fordere ihn auf, sich zu mir zu gesellen. Der Vierbeiner lässt sich nicht zweimal bitten und hüpft ausgelassen ins Bett – da kommt Freude auf.

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Hund Dixon

08.30 Uhr Just als ich die Morgengymnastik im Freien absolviere, kommt Frau Pontecorvo dazu und setzt mich darüber in Kenntnis, dass sie heute im Miromar Outlet Store (löblich: Miromar Auslassgeschäft) schoppen wird. Weil etwas Abwechslung nicht schaden kann, nickt ich eifrig und entgegne, dass ich kurzerhand mitkommen und mich nach einer schicken Tschienshose umschauen werde.
09.00 Uhr Als ich mich bei einem Wirbelbad entspanne, fasse ich den Entschluss, Dixon wegen der grossen Hitze bei Familie Crane zu lassen. Um auf Nummer sicher zu gehen, tippe ich die Telefonnummer der ehemaligen Olympiateilnehmerin in die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und lote aus, ob sie bis zum Nachmittag auf das Haustier aufpassen kann. Frau Crane willigt ein und sagt, dass ich den Rüden jederzeit vorbeibringen kann.
10.00 Uhr Nachdem ich mich in Schale geworfen und Dixon nach nebenan gebracht habe, nehme ich das Frühstück ein. Darüber hinaus trinke ich eine Tasse echten JAKOBS Kaffee und blättere interessiert in der Morgenzeitung.

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Ein Becher Kaffee / Bild: Nevit Dilmen / CC BY-SA 3.0

10.30 Uhr Wenig später klingelt Frau Pontecorvo an der Pforte und unterbreitet, dass sie abfahrtbereit ist. Ich stelle das Geschirr in die Spülmaschine und merke an, dass wir standesgemäss im PS-strotzenden FORD MUSTANG reisen könnten. Meine Nachbarin zuckt mit den Schultern und überreicht mir die Autoschlüssel – wie schön.
10.45 Uhr Voller Vorfreude zwänge ich mich hinters Lenkrad und erfahre, dass der Mustang über 380 Pferdestärken verfügt. Beeindruckt drehe ich den Schlüssel im Zündschloss und presche mit quietschenden Pneus aus dem Wohngebiet – was kann es schöneres geben.
11.15 Uhr Nach einer dreissigminütigen Ausfahrt finden wir uns auf dem überfüllten Kundenparkplatz wieder und haben grosse Probleme, einen Stellplatz zu finden. Weil die Zeit drängt, parke ich das Auto kurzerhand auf einem Behindertenparkplatz. Danach helfe ich meiner Begleiterin aus dem KFZ und eile in die klimatisierte Markthalle.

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Miromar Auslassgeschäft, Fort Myers, FL

11.45 Uhr Als erstes führt mich meine Bekannte in ein Brillengeschäft und plappert davon, dass sie sich unbedingt eine DOLCE & GABBANA Sonnenbrille kaufen muss. Bevor ich Einspruch einlegen kann, geraten wir ins Visier einer redegewandten Verkäuferin, die nicht davor zurückschreckt, Frau Pontecorvo ausführlich zu beraten. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und bin mir sicher, dass ich mir in diesem Saftladen bis zum Abend die Beine in den Bauch stehen werde – was muss ich denn noch alles ertragen.
12.45 Uhr Nach einer Stunde können wir das Geschäft endlich verlassen und in eine “bebe” Kleiderboutique einkehren. Anstatt sich jedoch ein Kleid auszuspähen, wendet sich Frau Pontecorvo dem Unterwäscheregal zu und nimmt farbenfrohe Schlüpfer in Augenschein. Ich räuspere mich laut und erkläre der Alten, dass ich nun besser den “Wrangler Store” (löblich: Wrangler Geschäft) aufsuchen werde. Die kleine Frau stimmt zu und meint, dass wir uns in zwei Stunden im “All American Grill” wiedertreffen könnten – das soll mir Recht sein.
13.15 Uhr Kopfschüttelnd verlasse ich die Boutique und leiste mir ein lustiges Eis in der Waffel. Anschliessend probiere ich beim Herrenausstatter meines Vertrauens eine dunkelblaue Hose an und spiele mit dem Gedanken, auch ein weisses Hemd zu kaufen – immerhin bin ich eine Modeikone und muss stets eine gute Figur abgeben.
14.00 Uhr Letztendlich investiere ich 170 Dollars in neue Kleider und registriere, dass mein knurrender Magen nach einer warmen Mahlzeit verlangt. Um nicht zu verhungern, laufe ich zum “All American Grill” Restaurant und nehme an einem Tisch an der Glasfassade Platz. Ruckzuck winke ich den Kellner herbei und bitte ihn, ein süffiges Bud Light (löblich: Leicht) sowie panierte Zwiebelringe zu kredenzen.
14.30 Uhr Kurze Zeit später kommt Frau Pontecorvo tütenbepackt in die Wirtschaft und sagt, dass sie nach dem Schoppingvergnügen auch eine Mahlzeit vertragen kann. Ich stimme uneingeschränkt zu und ordere als Hauptgericht ein saftiges T Bone Steak (löblich: T Knochen Schnitzel) mit Bohnen und Bratkartoffeln.
15.15 Uhr Nachdem wir das Essen mit Schaumkaffees abgerundet haben, verlassen wir das Kaufhaus und treten radiohörend die Heimfahrt an. Ich scheuche den Sportwagen mit überhöhter Geschwindigkeit über die Interstate und lasse meine Bekannte wissen, dass für Morgen ein weiterer Grosseinkauf ansteht. Seufzend verweise ich auf meinen Bruder und informiere, dass ich nicht nur meinen Eiskasten, sondern auch den Kühlschrank meiner Familie auffüllen muss – was das wieder kostet.
16.00 Uhr Wieder zurück im Willoughby Drive, verabschiede ich meine Nachbarin per Handkuss und hole Hund Dixon bei den Cranes ab. Danach schlüpfe ich aus dem verschwitzten T Hemd und falle fix und foxi aufs Sofa – das tut gut.
17.00 Uhr Nach der wohlverdienten Pause serviere ich dem Vierbeiner das Abendessen und lasse mir einen Frozen Yoghurt (löblich: gefrorenen Joghurt) mit Früchten munden.
18.00 Uhr Da ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann, bette ich mich im Wohnzimmer zur Ruhe und schaue mir die Nachrichten an. Unterdessen tummelt sich Dixon im Garten und freut sich, als ich den Rasensprenkler in Betrieb nehme.

19.00 Uhr Nach den aktuellen News (löblich: Neuigkeiten) wechsle ich auf HBO und entspanne mich beim sehenswerten Familienfilm “Sister Act”. Ich amüsiere mich köstlich und erfreue mich an den Abenteuern einer Sängerin, die einen Mord beobachtet und sich in einem Kloster vor den Gangstern versteckt – wie aufregend.
21.00 Uhr Nach 120 heiteren Minuten schalte ich die Glotze aus und rufe Dixon in die kleine Villa. Im Anschluss reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.