07.45 Uhr Ich hüpfe aus dem warmen Bett und bemerke, dass Hund Dixon auch schon auf den Beinen ist. Während ich mir den Bademantel überwerfe und die futuristische DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb nehme, lässt sich das Haustier einen Kauknochen aus echter Rinderhaut schmecken. Ich streichle dem Vierbeiner schmunzelnd über den Kopf und lasse ihn wissen, dass wir heute einen Ausflug unternehmen werden.
Lustige Kauknochen für Hund Dixon
08.45 Uhr Nach einem löblichen Wirbelbad setze ich mich an den Küchentisch und lasse mir ein reichhaltiges Frühstück munden. Ausserdem schreibe ich Frau Pontecorvo eine Kurzdepesche und frage an, ob wir ans Meer fahren wollen. Meine Nachbarin antwortet prompt und unterbreitet, dass sie in einer halben Stunde abfahrbereit sein wird – das ist phantastisch.
09.15 Uhr Wenig später sitzen wir im PS-strotzenden SUV und lassen es uns nicht nehmen, Edelbert zu besuchen und ein zweites Frühstück auf dem Balkon der schicken Stadtwohnung einzunehmen.
10.00 Uhr Nachdem wir unsere staubtrockenen Kehlen mit heissem Bohnentrunk durchgespült haben, rasen wir nach Nordwesten und erfreuen uns an stimmungsvollen WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radioklängen. Der Professor plappert während der kurzweiligen Reise ohne Unterlass und setzt uns darüber in Kenntnis, dass er gestern Abend mit seinem Sohn telefoniert hat. Der schlaue Mann seufzt laut und berichtet, dass es im Berliner Bundesfinanzministerium drunter und drüber geht. Ich nicke eifrig und entgegne, dass es noch Monate dauern wird, bis eine neue Bundesregierung im Amt sein wird – wo soll das noch hinführen.
11.00 Uhr Endlich sind wir am Ziel und können das Auto auf einem bewachten Parkplatz abstellen. Danach nehme ich Dixon an die Leine und gebe zu Protokoll, dass der “Clam Park” zu den schönsten Strandabschnitten in ganz Florida zählt. Edelbert schlägt in die gleiche Kerbe und zündet sich nebenbei eine dicke Zigarre an – wie unlöblich.
Sommer, Strand und Sonnenschein – wie schön
11.30 Uhr Während der Wanderung entlang des Golfs, plaudern wir über die lehrreiche UN-Ausstellung in der Gemeindehalle und erzählen Frau Pontecorvo, dass die “Vereinten Nationen” ihre Wurzeln in der Haager Friedenskonferenz hat. Ich erhebe mahnend den Zeigefinger und erwähne, dass die UN mit dem Auftrag gegründet wurde, den Frieden auf der Welt dauerhaft zu sichern. Edelbert gibt mir Recht und sagt, dass die Organisation heutzutage handlungsunfähig ist, weil die ständigen Mitgliedsstaaten ständig von ihrem Vetorecht gebrauch machen, um Sanktionen gegen sich oder befreundete Staaten abzuwenden – wie wahr.
13.15 Uhr Da das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, kehren wir in eine einladende Strandgaststätte ein und ordern vitaminreiche Cheeseburger (löblich: Käseburger) mit Kartoffelstäben. Dazu gibt es süffiges Bud Light (löblich: Bud Leicht) – das tut gut.
14.00 Uhr Wegen der grossen Hitze bezahlen wir schnell die Rechnung und entschliessen uns, die Heimfahrt anzutreten. Wir laufen ohne Umwege zum Auto zurück und zögern nicht, die Klimaanlage einzuschalten. Anschliessend drücke ich das Gaspedal bis zum Anschlag durch und bringe Prof. Kuhn sicher in die Stadt zurück.
14.45 Uhr Zuhause angekommen, verabschiede ich meine Nachbarin per Handkuss und mache es mir zur Aufgabe, dem ausgehungerten Vierbeiner gesundes Royal Canin Trockenfutter sowie frisches H²O vorzusetzen. Danach falle ich erschöpft aufs Sofa und strecke gähnend die Beine aus. HEUREKA – dieser Stress haut selbst den stärksten Rentner um.
15.45 Uhr Just als ich mich an den Heimrechner setze und mit der Beratungsstunde beginnen möchte, pocht Herr Booth ans Terrassenfenster und lotet aus, ob er meinen Rasen mähen soll. Ich überlege nicht lange und bitte den hochdekorierten Vietnamveteran, einen grossen Bogen um das Petersilienbeet zu machen.
Die Petersilie wächst und gedeiht
16.00 Uhr Im Anschluss nehme ich Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher in Augenschein und staune angesichts der zahlreichen Depeschen nicht schlecht. Frau Elli P. aus Dormagen schreibt, dass sich ihr frecher Sohn Pascal (17) nicht nur ein nagelneues Handtelefon, sondern auch ein sündteures Bergfahrrad zum Geburtstag wünscht. Ich schlage entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen und rate dazu, dem Frechdachs gar nichts zu seinem 18. Wiegenfest zu schenken – wo kämen wir denn da hin.
17.00 Uhr Nach getaner Arbeit gehe ich von der Leine und mache mich in der Küche nützlich. Da ich vom Mittagessen immer noch satt bin, nehme ich mit einer kleinen Portion Langnudeln mit Pesto Vorlieb. Ich koche die Teigwaren auf und verspreche dem fiependen Haustier, dass es auch etwas abbekommen wird.
18.00 Uhr Nachdem ich aufgegessen und die leistungsstarke Geschirrspülmaschine in Betrieb genommen habe, lasse ich die Seele im klimatisierten Wohnzimmer baumeln. Wie es sich für einen interessierten Rentner gehört, fröne ich den FOX Nachrichten und mache mich über die politischen Geschehnisse in der Welt schlau.
18.30 Uhr Weil keine brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, schalte ich auf PBS um und schaue mir etliche Episoden des englischen Serienerfolgs “Downton Abbey”. an. Das Fernsehspiel erzählt die Lebensgeschichte einer aristokratischen Familie, die ein stattliches Anwesen in der Grafschaft Oxfordshire besitzt – da kommt Freude auf.
21.00 Uhr Ein spannender Fernsehabend geht zu Ende und ich begleite den Vierbeiner zum Abschluss des anstrengenden Tages in den Garten. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und gehe ins Bett. Gute Nacht.