5. April 2013 – Motorräder, Gretchen Wilson und 12 Kilo Gepäck

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07.45 Uhr Ich werde durch lautes Motorraddröhnen geweckt. Um mir einen genaueren Überblick zu verschaffen, ziehe ich mir den Bademantel über und eile mit Hund Dixon nach draussen. Zu allem Überfluss treffe ich Herrn Jeffrey Connor an und vernehme, dass er sich gestern in Miami einen neuen Motorroller aus dem Hause HARLEY DAVIDSON gekauft hat – das hat gerade noch gefehlt.
08.30 Uhr Um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen, mache ich kehrt und nehme ein löbliches Wirbelbad. Nebenher lausche ich dem Morgenprogramm von WCKT CAT COUNTRY und erfahre, dass Landmusikstern Gretchen Wilson vor drei Tagen ihr 5. Studioalbum veröffentlicht hat.
09.30 Uhr Nach dem Badespass nehme ich am Schreibtisch Platz und zögere nicht, die Lieder des aktuellen Gretchen Wilson Albums herunterzuladen. Fachmännisch schiebe ich die Kompositionen ins Amazon Cloud (löblich: Wolke) Verzeichnis und komme in den Genuss, prima Klängen zu lauschen – wie schön.

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10.00 Uhr Im Anschluss setze ich mich an den Küchentisch und verzehre im Beisein meines braven Haustieres ein reichhaltiges Frühstück. Während ich mir Rühreier mit Speckstreifen schmecken lasse und auf Amazon.com nach elektronischen Büchern (unlöblich: E-Books) suche, klingelt es plötzlich an der Pforte.
10.30 Uhr Ich öffne schwungvoll die Haustüre und bin überrascht, Edelbert anzutreffen. Der Professor ist ganz aufgeregt und berichtet, dass er gestern eine Thermohose gekauft hat. Ich lege meinen Kopf schief und höre, dass Edelbert die Beinkleider während unserer Appalachian Trail Wanderung tragen will. Bei dieser Gelegenheit kommt mein Bekannter auf die Abfahrt am Montag zu sprechen und meint, dass es langsam Zeit wird, die Rucksäcke zu packen.
11.00 Uhr Da ich die Wanderausrüstung in der Garage verstaut habe, winke ich Edelbert herein und hole zwei Flaschen Budweiser aus dem Kühlschrank. Danach spazieren wir in die Garage und machen es uns zur Aufgabe, die Schlafsäcke in die Rucksäcke zu stecken. Der Professor plappert wie ein Wasserfall und informiert, dass wir nur sehr wenige Kleidungsstücke mit in die Wildnis nehmen sollten. Darüber hinaus verweist der schlaue Mann auf die Verpflegung und rechnet vor, dass jeder 5 Kilo Lebensmittel tragen muss.
12.00 Uhr Nach geschlagenen sechzig Minuten haben wir unser Werk vollbracht. Ich schnalle mir den Ranzen um und registriere, dass es kein leichtes Unterfangen werden dürfte, 12 Kilo Gepäck durch die Great Smoky Mountains zu schleppen.
12.30 Uhr Weil etwas Übung nicht schaden kann, brechen wir mit den gepackten Rucksäcken zu einem Spaziergang auf. Hund Dixon folgt uns brav zum Johnny Cakes Drive und freut sich, als Frau Pontecorvo in ihrem sportlichen FORD MUSTANG am Strassenrand zum Stehen kommt. Meine Nachbarin kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und mutmasst, dass heute unsere Wanderung begonnen hat – papperlapapp.
13.30 Uhr Völlig erschöpft schliesse ich die Haustüre auf und lasse Edelbert wissen, dass ich nun eine Brotzeit vertragen könnte. Mein Bekannter gibt mir Recht und bittet mich, zwei Tiefkühlpizzas in den Ofen zu schieben – das ist eine hervorragende Idee.

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14.00 Uhr Wenig später lassen wir die Seele auf der Terrasse baumeln und beissen kraftvoll zu. Mein Tischnachbar legt beste Laune an den Tag und sagt, dass wir am Montag gegen 9 Uhr losfahren sollten. Ich nehme das praktische iPad in Betrieb und bringe heraus, dass zwischen Naples und Robbinsville 800 Meilen liegen. Edelbert schnippt mit den Fingern und meint, dass wir die erste Nacht in einem Motel verbringen werden – wie schön.
15.00 Uhr Nachdem sich Prof. Kuhn verabschiedet hat, lege ich in der guten Stube die Beine hoch. Nach wenigen Augenblicken döse ich ein und sehe mich im Traum auf den Appalachian Trail versetzt.
16.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und nutze die Nachmittagsstunden, um die Anschnurarbeit zu erledigen. Während die Klimaanlage surrt, rufe ich Hilferufe besorgter Erziehungsberechtigter ab und rate verzweifelten Eltern, mit der jungen Generation nicht zu zimperlich umzugehen. Zudem überprüfe ich den Warenbestand im Andenkenladen und sehe mich genötigt, bei meinem indonesischen Grosshändler Bambang Anstecknadeln nachzubestellen.
17.00 Uhr Endlich ist alles abgearbeitet und ich kann von der Leine gehen. Voller Elan renne ich in die Küche und mache mich daran, ein nahrhaftes Abendessen zu zaubern. Ich verfrachte hauchdünn aufgeschnittenes Capocollo auf einen Porzellanteller und vergesse auch nicht, etliche Scheiben Cheddar Käse sowie Gewürzgurken aus dem Glas dazuzulegen.
17.30 Uhr Anschliessend schenke ich mir ein Weissbier ein und geniesse die Brotzeit auf der fliegenvergitterten Terrasse. Da Hund Dixon ohne Unterlass bettelt, lasse ich ihn kurzerhand vom Wurstbrot abbeissen.
18.15 Uhr Nachdem ich die Geschirrspülmaschine knopfdrückend in Betrieb gesetzt habe, beginnt endlich der wohlverdiente Feierabend. Ich mache es mir in der Wohnstube bequem und informiere mich auf FOX über die aktuellen Geschehnisse in der Welt.
19.00 Uhr Danach gebe ich mich dem Qualitätsprogramm des Bezahlsenders FX hin und erfreue mich an der Krimiserie “Justified”, die von einem Polizeibeamten erzählt, der von Miami nach Lexington in seinen Heimatstaat Kentucky versetzt wird – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach zwei Episoden betätige ich gähnend den “OFF” (löblich: AUS) Knopf und rufe Dixon ins Haus. Weil der Rüde im künstlich angelegten Teich gebadet hat, nehme ich ein Badetuch zur Hand und reibe das störrische Tier trocken. Daraufhin reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.

Ich schaue mir “Justified” auf FX an – da kommt Spannung auf: