8. Januar 2013 – Fernsehabend bei meinen Liebsten

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07.30 Uhr Ich werde durch lautes Telefonklingeln geweckt und freue mich, Maria am Rohr zu haben. Meine Schwägerin wünscht mir einen schönen Morgen und sagt, dass sie das Frühstück in Julies Restaurant einnehmen möchte. Selbstverständlich falle ich der kleinen Frau augenblicklich ins Wort und entgegne, dass es mir eine Ehre wäre, eine Brotzeit in meinem Zuhause vorzubereiten. Maria nimmt die Einladung an und verspricht, frische Semmeln mitzubringen – das hört man gerne.
08.00 Uhr Weil die lieben Leute gegen 10 Uhr vorbeikommen wollen, eile ich in die Nasszelle und lasse mir ein erfrischendes Wirbelbad einlaufen. Nebenher rufe ich im Nachbarhaus an und lasse Frau Pontecorvo wissen, dass ich meine Familie zum Frühstück erwarte. Die Perle ist begeistert und sagt, dass sie zur Feier des Tages Eierkuchen mit Mandeln und Rosinen zaubern wird – wie schön.
09.00 Uhr Nach dem Badespass decke ich den Terrassentisch und stelle mit Freuden fest, dass uns Petrus auch heute wohlgesonnen ist und mit angenehmen Temperaturen verwöhnt. Einige Minuten später klingelt es auch schon an der Pforte und ich kann meine Nachbarin herzlich Willkommen heissen. Die fleissige Dame flitzt wie von der Tarantel gestochen in die Küche, um mit den Töpfen zu hantieren. Unterdessen schalte ich die DeLonghi Kaffeemaschine ein und brühe echten Bohnenkaffee auf.
10.00 Uhr Pünktlich auf die Minute treffen meine Verwandten im Willoughby Drive ein. Ich lotse die Herrschaften auf die fliegenvergitterte Terrasse und zögere nicht, die Porzellantassen mit brauner Brühe aufzufüllen. Ferner kredenze ich O-Saft und unterbreite, dass mir Frau Pontecorvo bei den Vorbereitungen behilflich war.
10.30 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, komme ich mit meinem Bruder ins Gespräch und erhalte die Auskunft, dass die Kinder am Sonntag sicher in Toronto angekommen sind. Georg nippt genüsslich am Saftglas und erzählt, dass David gestern zur Schule gehen und sich in Mathematik üben musste – das ist prima.
11.30 Uhr Nachdem wir uns gestärkt haben, verweise ich auf Dixon und kündige an, dass der Rüde Gassi gehen muss. Georg reibt sich die Hände und meint, dass wir einen Spaziergang zum nahegelegen Golfclub unternehmen könnten. Ich willige ein und beauftrage Frau Pontecorvo, währenddessen den Abwasch zu erledigen.
12.15 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, passieren wir das Willkommensschild des “La Playa” Golfvereins und registrieren, dass heute besonders viele Sportfreunde vor Ort sind. Georg macht grosse Augen und sagt, dass er Übermorgen Herrn Wang zu einer Partie treffen wird – das ist mir Wurst.
13.30 Uhr Wieder zurück in der kleinen Villa, verabschiede ich meine Verwandten händeschüttelnd. Maria winkt mir freundlich zu und sagt, dass sie am Abend eine Lachspfanne zaubern wird. Ich lecke mir die Lippen und verspreche, gegen 18 Uhr vorbeizukommen.
14.00 Uhr Um die Nachmittagsstunden sinnvoll zu gestalten, nehme ich am leistungsstarken Heimrechner Platz und kümmere mich um die Anschnurseelsorge. Pflichtgewusst rufe ich Depeschen besorgter Heimseitenbesucher ab und versorge Erziehungsberechtigte mit Ratschlägen. Darüber hinaus werfe ich einen Blick ins Gästebuch und sehe mich genötigt, Anzeige zu erstatten – immerhin muss ich mich nicht als “alter Depp” beschimpfen lassen.
15.15 Uhr Nachdem alles abgearbeitet ist, reguliere ich die Klimaanlage und bette mich auf dem Wohnzimmerkanapee zur Ruhe. Schon nach wenigen Sekunden döse ich ein und träume von meinem anstehenden Puerto Rico Luxusurlaub – das wird ein Spass.
16.15 Uhr Mein Haustier weckt mich unsanft und fordert mich fiepend auf, die Terrassentüre zu öffnen. Als ich schwungvoll vom Sofa hüpfe und den Rüden nach draussen lasse, werde ich auf Frau Crane aufmerksam. Die ehemalige Olympiateilnehmerin plappert wie ein Wasserfall und behauptet, dass das schöne Wetter zu einem ausgedehnten Gassigang einlädt – jaja.
17.00 Uhr Bevor ich meiner Familie einen Besuch abstatte, dusche ich mich kalt ab und vergesse auch nicht, mein Haar mit BRISK zu steilen. Im Anschluss schlüpfe ich in einen legeren Sommeranzug und kruse hupend zu meinen Verwandten in den Lowbank Drive.
18.00 Uhr Maria begrüsst mich überschwänglich und führt mich ins Esszimmer. Ich setze mich entspannt an die Tafel und werde mit einer Portion Lachs an Nudeln und Spinat überrascht. Während ich zur Gabel greife, schmieden meine Tischnachbarn Pläne und verabreden, dass am Mittwoch ein Ausflug nach Fort Myers ansteht. Ich winde mich geschickt aus der Verantwortung und gebe vor, dass ich Frau Gomez beim Hausputz helfen muss.
19.00 Uhr Nachdem wir das Abendessen mit Käsekuchen abgerundet haben, machen wir es uns in der Wohnstube gemütlich und frönen dem spannenden Boxerfilm “Rocky” aus dem Jahre 1976. Mein Bruder kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus und erörtert, dass die Erfolgsproduktion zu seinen Lieblingsfilmen zählt – dem ist nichts hinzuzufügen.
21.00 Uhr Nach 120minütiger Hochspannung flimmert der Abspann über die Mattscheibe. Ich gähne ausgiebig und entschliesse mich, meinen Verwandten eine ruhige Nacht zu wünschen. Anschliessend fahre ich ohne Umwege nach Hause und lausche dem Qualitätsradioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land).
21.45 Uhr Zu Abschluss des langen Tages begleite ich Dixon in den Garten und gehe dann zu Bett, um noch etwas in der Arnold Schwarzenegger Biografie “Total Recall” zu schmökern. Gute Nacht.

Rocky ist ein prima Boxerfilm:

rocky