13. April 2018 – Wo sind die Hausschuhe?

08.00 Uhr Ich hüpfe ausgeschlafen aus dem Wasserbett und ärgere mich, weil einer meiner Hausschuhe verschwunden ist. Nörgelnd laufe ich durch die kleine Villa und stelle fest, dass Dixon den Pantoffel unter dem Küchentisch versteckt hat – gleich platzt mir der Kragen.


Hund Dixon ist frech

08.30 Uhr Nachdem ich den Rüden geschimpft und die Morgengymnastik auf der Terrasse absolviert habe, läute ich den Freitag mit einem erfrischenden Wirbelbad ein. Als ich mit dem Schwamm hantiere, bimmelt die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) besonders laut und Edelbert meldet sich im Rohr. Mein Bekannter plappert ohne Unterlass und möchte wissen, ob ich ihn im “Barnes & Noble” Buchgeschäft treffen möchte. Weil ich keine unaufschiebbaren Termine im Kalender stehen habe, stimme ich zu und merke an, dass wir vorher im “La Luna” Restaurant frühstücken könnten.
09.30 Uhr In einer betörenden Duftwolke eingehüllt, kleide ich mich an und erkläre dem Vierbeiner, dass wir die wichtigste Mahlzeit des Tages auswärts einnehmen werden. Ferner mache ich auf den Umstand aufmerksam, dass wir anschliessend einen Stadtbummel unternehmen und nach Lesestoff Ausschau halten werden.
10.00 Uhr Voller Vorfreude scheuche ich den Vierbeiner zum Chevrolet Suburban und schicke mich an, mit durchdrehenden Pneus aus dem Wohngebiet zu preschen. Um für gute Laune zu sorgen, stelle ich den Radio lauter und setze zu waghalsigen Überholmanövern an – das macht Spass.
10.45 Uhr Nach kurzer Suche finde ich direkt vor Edelberts Wohnadresse einen Parkplatz und lasse es mir nicht nehmen, den Professor aus seiner Wohnung zu klingeln. Mein Bekannter lässt nicht lange auf sich warten und sagt, dass er heute die Spendierhosen angezogen hat und mich zu Speis und Trank einladen wird – wie schön.
11.15 Uhr Hungrig und durstig kehren wir ins “La Luna” ein und freuen uns, von einer platinblonden Bedienung (31) einen einladenden Tisch an der Glasfassade zugewiesen zu bekommen. Wir fackeln nicht lange und ordern zwei grosse Frühstücke mit Kaffee und durstlöschendem Orangensaft – das schmeckt.
11.45 Uhr Als ich in ein lustiges Croissant (löblich: französische Hörnchen) beisse, kommt Edelbert auf die aktuellen Buchneuerscheinungen zu sprechen und erörtert, dass Herr Ross Dothat das Werk “To Change the Church: Pope Francis and the Future of Catholicism” (löblich: Um die Kirche zu ändern: Papst Franziskus und die Zukunft des Katholizismus) auf den Markt gebracht hat. Ich werde augenblicklich hellhörig und lerne, dass der Kolumnist der “New York Times” das Leben des obersten Kirchenführers unter die Lupe genommen hat – wie aufregend.


Edelbert kauft ein Buch

12.30 Uhr Kurz nach dem Mittagsläuten zückt Edelbert seine Geldbörse und nimmt sich das Recht heraus, der Kellnerin ein stattliches Trinkgeld zuzustecken. Im Anschluss folgen wir der 5th Avenue in Richtung Hafen und haben das Vergnügen, stattliche Yachten vor Anker liegen zu sehen. Mein Begleiter legt beste Laune an den Tag und erkundigt sich, ob ich am kommenden Montag wirklich ins Hotel ziehen werde. Ich nicke zustimmend und stelle klar, dass ich keine Lust habe, mich ohrenbetäubendem Baulärm auszusetzen – wo kämen wir denn da hin.
13.15 Uhr Endlich erreichen wir unser Ziel und können uns in der gutbesuchten Barnes & Nobles Filiale den Neuerscheinungen zuwenden. Während Edelbert mit einer Verkäuferin (39) tratscht, nehme ich einen Bildband mit Aktphotografien vom Regal und staune angesichts der abgebildeten Nackedeie nicht schlecht.


Ken Ken ist ein japanisches Zahlenrätsel

14.00 Uhr Schlussendlich hat Edelbert eine Entscheidung getroffen und nicht nur das Papst Franziskus Buch, sondern auch ein Ken-Ken Rätselheft für insgesamt 36 Dollars ausgewählt. Ich mache grosse Augen und bringe auf Anfrage heraus, dass es sich bei “Ken-Ken” um ein japanisches Zahlenrätsel handelt – so ein Schmarrn.
14.30 Uhr Nach dem Bezahlvorgang steuern wir eine Eisdiele an und ordern köstliches Pistazieneis in der Waffel. Um mich für das opulente Frühstück erkenntlich zu zeigen, krame ich etwas Kleingeld aus meiner Tasche und fordere den Eismann auf, besonders grosse Kugeln mit seiner Schöpfkelle zu formen.
15.15 Uhr Zurück am Auto, reiche ich Edelbert die Hand und wünsche ihm einen geruhsamen Nachmittag. Danach helfe ich dem Vierbeiner auf die Ladefläche und gleite zu stimmungsvoller WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomusik in Richtung Willoughby Drive davon.
16.00 Uhr Zuhause angekommen, bette ich mich auf dem Kanapee zur Ruhe und schliesse die Augen. Dixon tut es mir gleich und döst ebenfalls nach wenigen Augenblicken ein.
17.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, das Abendessen vorzubereiten. Ich lotse das Haustier in die Küche und fülle seinen Napf mit ROYAL CANIN Trockenfutter auf. Anschliessend koche ich italienische Langnudeln im Salzwasser auf und zaubere in Minutenschnelle ein leckeres Nudelgericht mit Pesto aus dem Glas.


Ich beisse kraftvoll zu

18.00 Uhr Nach der Hausarbeit beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich verspeise lustige Cashewnüsse und schaue mir nebenher die Nachrichten auf FOX an.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit quäle ich mich durch die zahllosen Satellitenprogramme und bleibe auf AMC hängen, wo just im Moment der abendfüllende Spielfilm “Goonies” anläuft. Ich lehne mich entspannt zurück und tauche in die Welt einiger Jugendlicher ein, die einen Piratenschatz finden wollen – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach zwei Stunden flimmert der Abspann über die Mattscheibe. Ich drücke erheitert auf den OFF (löblich: AUS) Knopf der Fernbedienung und lösche das Licht. Zu guter Letzt rufe ich Dixon ins Haus und falle übermüdet ins Bett.