21. August 2015 – Viel Arbeit

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und ich bemerke, dass die Klimaanlage ausgefallen ist. Da man es im Sonnenscheinstaat ohne Kühlung kaum aushalten kann, springe ich spornstreichs aus dem Bett und laufe zum Schaltkasten. Mit geschickten Fingern bringe ich den Sicherungsschalter in die “ON” Stellung und mutmasse, dass die Zentralklimaanlage wegen Überlastung ausgefallen ist.

radiowecker
Der Radiowecker springt an

08.30 Uhr Als endlich kühle Luft aus den Auslassschlitzen strömt, kehre ich in die gute Stube zurück und komme zu dem Schluss, dass ich heute nicht nur zum Supermarkt krusen, sondern auch den Haushalt auf Vordermann bringen muss. Ich seufze laut und erkläre dem Vierbeiner, dass unsere Putzfrau verreist ist und erst in zwei Wochen zurück sein wird – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
09.00 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und verabschiede mich in die Nasszelle, um die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln zu lassen. Nebenher fröne ich dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und habe das Vergnügen, ein neues Lied der aufstrebenden Landmusiksängerin Ashley Monroe zu hören – da kommt besonders grosse Freude auf.
10.00 Uhr Nach einer Stunde beende ich die Morgenwäsche und nehme ein kleines Frühstück ein. Währenddessen verfasse ich eine Kurzmittelung (unlöblich: SMS) an Prof. Kuhn und informiere, dass ich heute viel zu tun habe. Der schlaue Mann antwortet prompt und setzt mich darüber in Kenntnis, dass er den sonnigen Tag ausnutzen wird, um in einer klimatisierten Buchhandlung nach neuem Lesestoff Ausschau zu halten – das ist wieder typisch.
10.30 Uhr Kopfschüttelnd fülle ich Wasser in einen roten Plastikeimer und mache es mir zur Aufgabe, den Küchenboden auf Hochglanz zu bringen. Unterdessen mache ich mir meine eigenen Gedanken und bemerke, wie eine ekelerregende Schabe über meinen Fuss krabbelt. Da Ungeziefer gefährliche Krankheiten wie die Pest, Gehirnbrand oder sogar Röteln übertragen können, hole ich ein Insektenvernichtungsmittel hervor und zögere nicht, die Küchenzeile ordentlich einzusprühen – gleich platzt mir der Kragen..

schabe
Pfui Teufel – eine Schabe

11.00 Uhr Im Anschluss schleppe ich die Mülltüten nach draussen und nehme mir das Recht heraus, mit Frau Pontecorvo zu tratschen. Die Perle hustet ohne Unterlass und beteuert, dass sie sich einen Schnupfen eingefangen hat. Ich weiche einen Schritt zurück und rate der Dame, ins Haus zu gehen und Tee zu trinken.
11.30 Uhr Zu guter Letzt sauge ich den Wohnzimmerläufer und vergesse auch nicht, den neumodernen Flachbildschirm abzustauben. Danach rufe ich nach Dixon und erinnere daran, dass wir nun zum PUBLIX Supermarkt krusen werden. Der Rüde wedelt aufgeregt mit der Rute und flitzt bellend zum Auto – wie schön.
12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit finde ich mich im Supermarkt meines Vertrauens wieder und mache einer störrischen Rentnerin (87) mit hellblauen Haaren einen Einkaufswagen streitig. Entnervt schiebe ich das quietschenden Gefährt durch die Gänge und lade neben Waren des täglichen Bedarfs auch frisches Obst ein.
12.45 Uhr Nach dem Bezahlvorgang kann ich den Saftladen endlich verlassen und die schweren Einkaufstüten auf der Ladefläche meines PS-strotzenden Chevrolets verstauen. Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, nehme ich Dixon an die Leine und schlendere kurzentschlossen ins benachbarte “Della Mamma” Italiengasthaus. Ein freundlicher Kellner weist mir zuvorkommend einen Tisch zu und serviert ein Glas Wasser. Um nicht zu verrosten, lehne ich dankend ab und bestellt stattdessen ein kühles Miller Lite (löblich: Leicht). Dazu gibt es eine vitaminreiche Schinkenpizza sowie einen farbenfrohen Beilagensalat mit Ranch (löblich: Bauernhof) Sauce.

dominopizza
Pizza ist sehr vitaminreich

13.30 Uhr Ich beschliesse das Mittagessen mit einem Espresso und lasse den Ober ein kleines Trinkgeld zukommen – davon kann sich der Knecht nach Ladenschluss ein lustiges Eis kaufen.
14.15 Uhr Zuhause angekommen, verstaue ich die Lebensmittel im Eiskasten und stecke Dixon als kleine Belohnung einen Kauknochen ins Maul. Anschliessend mache ich es mir in der kühlen Wohnstube bequem und döse bald ein.
15.15 Uhr Ich erwache ausgeruht und fülle mein Kaffeehaferl mit brühfrischen Bohnentrunk auf. Darüber hinaus gehe ich Anschnur und studiere Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher. Da es die Jugend derzeit besonders bunt treibt, rate ich verzweifelten Eltern, hart durchzugreifen und sich von den marodierenden Jungspunden nicht alles gefallen zu lassen – wo kämen wir denn da hin.
16.00 Uhr Nachdem ich sämtliche Depeschen abgearbeitet habe, gehe ich von der Leine und leiste dem Vierbeiner an der frischen Luft Gesellschaft. Während das Haustier ausgelassen mit Nachbarhund Joey spielt, blättere ich in der Tageszeitung und löse das grosse Kreuzworträtsel auf der letzten Seite.

budweiser
Auch Bier enthält viele lustige Vitamine

17.00 Uhr Um nicht zu dehydrieren, schleppe ich mich mit letzter Kraft ins Haus und gönne mir ein eiskaltes Budweiser. Ferner mache ich mich in der Küche nützlich und brate gesunde Fischstäbe im heissen Fett heraus. Weil eine Beilage nicht fehlen darf, gebe ich tiefgefrorenes Gemüse in einen Topf und sorge im Handumdrehen für ein nahrhaftes Abendessen – wie gut das duftet.
18.00 Uhr As die geschmackvolle Wanduhr sechs mal schlägt, wische ich die Küchenplatte mit einem nassen Lappen ab und nehme die Geschirrspülmaschine knopfdrückend in Betrieb. Um endlich zur Ruhe zu kommen, lege ich im Wohnzimmer die Beine hoch und schaue mir die FOX Nachrichten an.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf den Bezahlsender HBO und gebe mich dem Lichtspielhauserfolg “Against the Sun” (löblich: Gegen die Sonne) aus dem Jahre 2014 hin. Der amerikanische Spielfilm schildert die Erlebnisse einer Flugzeugmannschaft, die während des zweiten Weltkriegs auf dem pazifischen Ozean notlanden muss. Ich staune nicht schlecht und werde Zeuge, wie die Soldaten tagelang ohne Trinkwasser und Nahrung in einem kleinen Schlauchboot ausharren müssen – das ist ja allerhand.
21.00 Uhr Als der Abspann über die Mattscheibe flimmert, beende ich den Fernsehabend und ziehe mich nachdenklich ins Schlafzimmer zurück. Gute Nacht.