8. Oktober 2014 – Den Magen verdorben

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08.30 Uhr Ich steige gähnend aus den Federn und erkläre dem Vierbeiner, dass ich gestern zu tief ins Glas geschaut habe. Missmutig stosse ich die Badezimmertüre auf und komme zu dem Schluss, dass ich den dritten Tag in Key Largo etwas ruhiger angehen werde – immerhin bin ich nicht mehr der Jüngste.
09.00 Uhr Als ich lauwarmes Wasser in die Badewanne einlaufen lasse, pocht Edelbert an die Verbindungstüre und informiert, dass Frau Pontecorvo krank ist. Ich seufze laut und entgegne, dass ich mich ebenfalls schlapp fühle und mit einem leichten Drehschwindel zu kämpfen habe. Der Professor legt den Zeigefinger an die Schläfe und unkt, dass das Abendessen im Ballyhoo’s Restaurant verdorben war. Ich belehre Edelbert jedoch eines Besseren und stelle klar, dass besagtes Gasthaus zu den besten Adressen auf den Keys zählt.
09.30 Uhr Um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen, verschwinde ich in der Nasszelle und lasse die Seele bei einem Vollbad mit Schaum baumeln – das tut gut.
10.30 Uhr Nach dem Badevergnügen schlüpfe ich in modische Freizeitkleidung und nehme mir das Recht heraus, nach Frau Pontecorvo zu sehen. Meine Bekannte jammert ohne Unterlass und beteuert, dass sie nicht nur Fieber und Gliederschmerzen hat, sondern auch vom Schüttelfrost gebeutelt wird. Ich beruhige die Alte redlichst und verspreche, dass ich gleich mit Edelbert an der Rezeption vorstellig werde, um nach einem Arzt zu verlangen.
11.00 Uhr Während der Professor mit dem Knecht am Empfang spricht, eile ich mit Dixon ins Frühstücksgasthaus und stibitze drei Zimtschnecken (löblich: Cinnamonpuffs) sowie eine Banane vom Büfett. Anschliessend verschaffe ich dem Vierbeiner etwas Auslauf und folge ihm zum azurblauen Meer – da kommt Freude auf.

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Ich esse eine Zimtschnecke

11.30 Uhr Als ich mich unter einer Palme niederlasse und kraftvoll zubeisse, bimmelt die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry). Zu allem Überfluss meldet sich Prof. Kuhn und erkundigt sich, wo ich abgeblieben bin. Ich lege das schmackhafte Backwerk beiseite und flunkere, dass der Vierbeiner ausgebüchst ist. Mein Bekannter plappert in einer Tour und sagt, dass er Frau Pontecorvo Gesellschaft leisten und auf den Arzt warten muss.
12.15 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit pfeife ich auf den Fingern und wandere mit Dixon nach Süden. Schon bald stehen wir auf einer befestigten Strasse und erfahren beim Blick auf ein Werbeschild, dass am Ende der Strasse das “Buttonwood Realty” Maklerbüro zu finden ist. Da ich nichts besseres zu tun habe, nehme ich den Rüden an die Leine und laufe kurzerhand zum Büro.
12.45 Uhr Ein gestriegelter Anzugträger begrüsst mich herzlich und lotet aus, ob ich an einer Immobilie interessiert bin. Bevor ich antworten kann, kredenzt mir der Heini einen Kaffee und plappert davon, dass er ein super Appartement am Overseas Highway anbieten kann. Zudem überreicht mit der Makler ein Expose und rechnet vor, dass die Wohnung lediglich 570.000 Dollars kosten soll – das ist ja allerhand.

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Ich blicke verträumt aufs Meer

13.30 Uhr Nachdem ich eine zweite Tasse Kaffee getrunken habe, reiche ich dem Deppen die Hand und verspreche, dass ich interessiert bin und morgen den Kaufvertrag unterschreiben werde. Danach verlasse ich das Büro und spaziere mit einem lustigen Lied auf den Lippen zum “Hilton Key Largo Resort” zurück.
14.15 Uhr Weil ich keine Lust habe, an Frau Pontecorvos Bett zu sitzen, kehre ich in die “Waves Beach Bar” ein und bestelle ein kühles Bier sowie panierte Chicken Wings (löblich: Hühnerflügel) mit Kartoffelstäben. Um auch Dixon etwas Gutes zu tun, fordere ich den Kellner auf, dem Fellträger etwas Schinken zu servieren.
15.00 Uhr Nach der Jause fahre ich mit dem Lift ins dritte Obergeschoss und zögere nicht, an Frau Pontecorvos Zimmertüre zu klopfen. Schon bald öffnet Edelbert die Türe und setzt mich darüber in Kenntnis, dass sich unsere Reisebegleitung tatsächlich eine Lebensmittelvergiftung zugezogen hat. Ich schiebe Prof. Kuhn spornstreichs zur Seite und frage Frau Pontecorvo, ob wir unsere Zelte in Key Largo abbrechen wollen. Meine Nachbarin winkt traurig ab und entgegnet, dass sie viel zu schwach ist, um nach Naples zurückzufahren.

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Ein prima Zimmer im Hilton Key Largo Resort

16.00 Uhr Schlussendlich verabschiede ich mich von der kleinen Frau und ziehe es vor, mich auf meinem Zimmer von den Strapazen des Tages zu entspannen.
17.00 Uhr Wenig später weckt mich Edelbert und behauptet, dass er noch gar nichts gegessen hat. Ich schwinge mich zungeschnalzend aus dem Bett und antworte, dass wir ganz schnell nach unten gehen und zu Abend essen sollten. Hund Dixon ist ebenfalls begeistert und rennt wie ein Wilder zur Pforte.
18.00 Uhr Weil man im Hilton sehr gut speisen kann, schlendern wir in die “Treetops Bar” und laben uns an vitaminreichen T-Bone Steaks (löblich: T Knochen Schnitzel). Nebenbei plaudern wir angeregt und erinnern uns, dass Frau Pontecorvo gestern Nachmittag im “Theater at the Sea” (löblich: Theater am See) eine Belgische Waffel mit Sahne gegessen hat. Ich tippe mit dem Zeigefinger auf die Tischplatte und bin mir ziemlich sicher, dass der Schlagobers verdorben war. Prof. Kuhn nickt eifrig und meint, dass wir Rechtsanwalt Thomas Kronach zu Rate ziehen und das Unternehmen auf Schadenersatz in Millionenhöhe verklagen sollten – papperlapapp.
19.00 Uhr Während die Sonne untergeht, vertreten wir uns am Strand die Beine und werfen Dixon Stöckchen zu. Unterdessen fabriziert Edelbert mit seiner Meerschaumpfeife lustige Rauchringe und sagt, dass es Frau Pontecorvo morgen bestimmt wieder besser gehen wird – das will ich hoffen.
19.45 Uhr Kurz vor dem Achtuhrläuten bin ich endlich wieder im Hotel und kann es mir neben Dixon im Bett bequem machen. Während ich Salzstangen knabbere und einen rauchigen Bourbon aus der Minibar trinke, fröne ich den FOX Nachrichten und mache mich über die Geschehnisse in der Welt schlau.

20.30 Uhr Zur besten Sendezeit schalte ich auf den Spartenkanal FX um und lerne, dass ab Morgen die vierte Staffel der Gruselserie “American Horror Story” laufen wird. Voller Vorfreude ziehe ich mir die Bettdecke bis zur Nasenspitze hoch und schaue mir die letzten beiden Episoden der 3. Staffel an – wie aufregend.
21.30 Uhr Nach neunzigminütigem Nervenkitzen beende ich den Fernsehabend und wünsche Hund Dixon angenehme Träume. Gute Nacht.