08.00 Uhr Auch am 310. Tag des gregorianischen Kalenders fühle ich mich schlapp und träge. Trotz aller Widrigkeiten stehe ich pflichtbewusst auf und nehme sogenannte Flu Medicine (löblich: Grippe Medikamente) ein. Darüber hinaus messe ich meinen Blutdruck und registriere, dass die Werte viel zu niedrig sind.
Schaumwein weckt die Lebensgeister
08.30 Uhr Nachdem ich ein Glas Schaumwein getrunken habe, führe ich die Messung erneut durch und freue mich, endlich den Idealwert angezeigt zu bekommen. Ich greife erleichtert zur Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und lasse es mir nicht nehmen, bei Edelbert anzurufen. Der Professor redet mir gut zu und meint, dass ich viel Flüssigkeit zu mir nehmen sollte – wie wahr.
09.30 Uhr Bevor ich die Beine hochlege, entspanne ich mich bei einer erfrischenden Dusche. Darüber hinaus rasiere ich mir die Bartstoppeln ab und wasche mir die Haare – da kommt Freude auf.
10.30 Uhr Just als ich es mir mit einer Tasse Tee und zwei Donuts auf dem Kanapee bequem mache, bimmelt das Telefon besonders aggressiv. Zu allem Überfluss meldet sich Frau Pontecorvo und erkundigt sich, ob mein Schnupfen verfolgen ist. Ich klage der Perle mein Leid und erwähne, dass ich mich wie gerädert fühle und mit einem viel zu niedrigen Blutdruck zu kämpfen habe. Bevor meine Nachbarin antworten kann, seufze ich laut und gebe zu Protokoll, dass sich keiner um mich kümmert. Meine Bekannte beruhigt mich redlichst und ermutigt mich, zur Apotheke zu krusen und eine Flasche Vicks NyQuil zu kaufen – papperlapapp.
Weg in die Wildnis – auf Amazon kaufen
11.00 Uhr Während Hund Dixon nach draussen trottet, um Nachbarshund Joey zu besuchen, schalte ich die Glotze ein und gebe mich auf dem COMCAST Video-On-Demand Kanal einer vierteiligen Westernserie namens “Lonesome Dove” (auf deutsch: Weg in die Wildnis) hin. Ich nippe zufrieden an der Teetasse und gebe mich den Abenteuern der ehemaligen Südstaatenoffiziere Augustus McCrae und Woodrow Call hin, die sich in einer kleinen Stadt in Südtexas zur Ruhe gesetzt haben – wie schön.
11.30 Uhr Als der Minutenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb Zwölf deutet, taucht plötzlich der Abenteurer Jake Spoon auf und erzählt von den grünen Weiden im fernen Montana. Natürlich werden die Rentner sogleich hellhörig und entschliessen sich, mit 2.000 Rindern quer durch das Indianerreservat zu reiten, um im hohen Norden ein neues Leben zu beginnen.
12.30 Uhr Im weiteren Verlauf werde ich Zeuge, wie Augustus, Woodrow, Jake und die Prostituierte Lorena mit einer grossen Rinderherde ins Ungewissen aufbrechen. Die Cowboys (unlöblich: Kuhjungen) geraten bald ins Visier garstiger Indianer und müssen um ihr Leben fürchten – wie schrecklich.
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13.30 Uhr Wenig später klingelt es an der Türe und ich kann Edelbert herzlich begrüssen. Der Professor überreicht mir eine Flasche Orangensaft und sagt, dass Vitaminzufuhr besonders im hohem Alter sehr wichtig ist. Ich winke Edelbert herein und lasse ihn wissen, dass ich mir den spannenden Western “Lonesome Dove” ansehe. Der schlaue Mann nickt eifrig und entgegnet, dass der Larry McMurtry Romanvorlage gelesen hat. Ferner bringt mein Bekannter Augustus McCrae ins Spiel und behauptet, dass der Mann während der Reise den Tod findet. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und ziehe es vor, den Farbfernseher auszuschalten und Kaffee aufzubrühen.
14.00 Uhr Während wir bei angenehmen Temperaturen auf der Terrasse sitzen und Kuchen essen, kommt Edelbert auf den Mittwoch zu Sprechen und lotet aus, ob ich ihn in den Supermarkt begleiten möchte. Ich atme tief durch und stelle klar, dass die Erkältung langsam abklingt. Edelbert freut sich und meint, dass wir nach dem Schoppen in die “Pelican Larry’s Raw Bar & Grill” Gaststätte einkehren könnten – das werden wir erst noch sehen.
15.00 Uhr Nachdem sich mein Freund verabschiedet hat, fröne ich weiter dem spannenden Westernfilm und komme aus dem Niesen gar nicht mehr heraus. Nach einigen Minuten döse ich jedoch ein und sehe mich im Traum an den azurblauen Yellowstone River versetzt.
16.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und sehe, wie der Abspann über die Mattscheibe flimmert. Achselzuckend schalte ich den Fernseher aus und entschliesse mich, ein reichhaltiges Abendessen vorzubereiten. Da mein Appetit mittlerweile zurückgekehrt ist, koche ich Erdäpfel im heissen Wasser auf. Nebenher schwenke ich Butter in der Pfanne und brate ein saftigen Porterhouse Steak (löblich: Schnitzel) heraus – wie gut das duftet.
17.00 Uhr Nachdem ich mir den Bauch vollgeschlagen und Dixons Napf mit Trockenfutter aufgefüllt habe, nehme ich die Leine zur Hand und breche zu einem Gassigang auf. Unter anderem passiere ich die Villa des erfolgreichen Fernsehkochs Wayne Gregor und bemerke, dass sich zwei kreischende Fans (löblich: Anhänger) vor dem Haus eingefunden haben. Ich stelle die wildgewordenen Frauenzimmer (58+61) spornstreichs zur Rede und erkläre, dass Herr Gregor nicht zuhause ist.
Ein kühles Bier – das tut gut
18.00 Uhr Zurück im Willoughby Drive, schlüpfe ich aus den Kuhjungenstiefel und giesse mir ein Budweiser ein. Danach fülle ich lustige M&M’s in eine Holzschale und freue mich auf einen prima Fernsehabend. Wie es sich gehört, folge ich gespannt den Abendnachrichten auf FOX und mache mich über das Treiben des amerikanischen Präsidenten Barack Obama schlau.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wähle ich das Qualitätsprogramm von HBO aus und lasse die Seele bei der Fernsehserie “Luck” (löblich: Glück) baumeln, die vom Halbkriminellen Chester Bernstein erzählt.
21.00 Uhr Nach zwei Episoden betätige ich den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und verabschiede mich gähnend ins Schlafzimmer. Gute Nacht.