6. Oktober 2016 – Hurrikan Matthews

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und ich informiere mich auf WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) über den Hurrikan Matthews. Der Moderator gibt Entwarnung und berichtet, dass das Sturmtief zwar immense Schäden auf den Bahamas angerichtet hat, aber das Collier sowie das Lee County verschonen wird – wie beruhigend.

katzelandmusik
Stehts informiert mit Katze Land

08.30 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik hinter mich gebracht habe, stecke ich Hund Dixon einen Kauknochen ins Maul und verabschiede mich ins Bad. Während die Sprudeldüsen meine alten Knochen massieren, schliesse ich die Augen und komme zu dem Schluss, dass am Montag der “Columbus Day” (löblich: Kolumbus Tag) gefeiert wird. Weil an diesem Ehrentag unzählige Feiern im Sonnenscheinstaat stattfinden, greife ich spornstreichs zur Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und rufe bei Edelbert an. Als sich mein Bekannter endlich meldet, verweise ich auf den besagten Feiertag und rege eine Ausfahrt nach Cape Coral an. Der Professor ist begeistert und berichtet, dass die Bürger besagter Stadt den Seefahrer alljährlich mit einer farbenfrohen Parade ehren – wie aufregend.

kolumbus
Am Montag wird der Kolumbus Tag gefeiert

09.30 Uhr Pfeifend hüpfe ich aus der Wanne und mache es mir zur Aufgabe, das Frühstück vorzubereiten. Leider kommt schon bald Edelberts JEEP vor der kleinen Villa zu Halten und ich sehe mich genötigt, Prof. Kuhn zur wichtigsten Mahlzeit des Tages einzuladen. Der gute Mann legt beste Laune an den Tag und meint, dass es angebracht wäre, angesichts der bevorstehenden Renovierung die gute Stube leer zu räumen. Ich winke demonstrativ ab und entgegne, dass ich bei dieser Affenhitze keinen Finger rühren werde.
10.15 Uhr Während wir auf der schattigen Terrasse sitzen und Rühreier fressen, gesellt sich plötzlich Frau Pontecorvo an die Grundstücksgrenze. Um der Dame eine kleine Freude zu bereiten, winke ich sie an den Tisch und versorge sie mit einem Heissgetränk. Meine Nachbarin nippt zögerlich an der braunen Brühe und unterbreitet, dass sie Bedenken wegen des anrückenden Hurrikans hat. Ich wirke beruhigend auf meine Nachbarin ein und merke an, dass Sturm Matthews lediglich entlang der Ostküste wüten wird.
11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 11 zugeht, pocht Edelbert mit den Fingern auf den Terrassentisch und meint, dass wir den Nachmittag im vollklimatisierten “Village on Venetian Bay” (löblich: Stadt an der venezianischen Bucht) Einkaufszentrum verbringen könnten. Da ich keine wichtigen Termine im Kalender verzeichnet habe, stimme ich zu und fordere Frau Pontecorvo auf, uns zu den Autos zu folgen.
11.45 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten erreichen wir unser Ziel und parken die Fahrzeuge auf kostenpflichtigen Parkplätzen gegenüber des Haupteingangs. Anschliessend schlendern wir mit dem Rüden im Schlepptau durch die schattigen Gassen und nehmen die Auslagen in den Schaufenstern in Augenschein. Wie nicht anders zu erwarten, bekommt Frau Pontecorvo grosse Augen und lotst uns in die “Casanova Boutique”, um modische Oberteile und Hüte anzuprobieren – wie unlöblich.

200dollars
Frau Pontecorvo schoppt hemmungslos

12.45 Uhr Nach fünfundvierzig Minuten finden wir uns an der Kasse ein und werden Zeugen, wie eine unterbelichtete Verkäuferin 170 Dollars vom Konto meiner Nachbarin abbucht. Die kleine Frau plappert währenddessen ohne Unterlass und sagt, dass sie sich eine schwarze Bluse geleistet hat.
13.15 Uhr Als nächstes statten wir der benachbarten “Starbucks” Filiale einen Besuch ab. Ich gebe mich spendabel und lade meine Begleiter kurzerhand zu Eiskaffees und vitaminreichen Sandwiches (löblich: belegte Brote) ein. Ausserdem erzähle ich Frau Pontecorvo, dass in der kommenden Woche Handwerker in meinem Haus anrücken werden, um die Fussböden zu erneuern. Die Alte beisst kraftvoll in ihr Thunfischbrot und wirft ein, dass ich während der Renovierungsarbeiten gerne in ihrer Villa unterkommen kann. Natürlich schüttle ich entschieden den Kopf und gebe zu Protokoll, dass mir bereits Edelbert Asyl angeboten hat.
14.00 Uhr Nachdem wir die Zeche bezahlt haben, kehren wir in den Laden des weltbekannten Herrenausstatters “Teruzzi” ein, um die aktuelle Mode der Saison zu sehen. Edelbert kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und sagt, dass arme Rentner kaum in der Lage sind, 200 Dollars für eine Krawatte auszugeben. Ich lasse ebenfalls kein gutes Haar an der Preisgestaltung und deute zungeschnalzend zur gegenüberliegenden Eisdiele.

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Ich bin ein Schuhexperte

14.45 Uhr Eisschleckend flanieren wir durch die weitläufige Mall und finden uns bald in “Pratt’s Shoe Salon” wieder. In meiner Funktion als Schuhexperte nehme ich ein Paar besonders teure Halbschuhe vom Regal und gebe meinen Begleitern zu verstehen, dass dieses Modell aus dem Hause BATA stammt und kaum Tragekomfort bietet. Edelbert rollt mit den Augen und meint, dass er sich nun endlich neue Hausschuhe kaufen wird – wie schön.
15.30 Uhr Nach dem Bezahlvorgang kehren wir tratschend zu den Fahrzeugen zurück und kommen überein, dass wir morgen in Julies Restaurant frühstücken sollten. Danach wünsche ich Edelbert einen schönen Abend und helfe Frau Pontecorvo als Kavalier der alten Schule auf den Beifahrersitz.
16.15 Uhr Endlich bin ich wieder daheim und kann mich von den Strapazen des Tages entspannen. Während der Vierbeiner im Garten spielt, falle ich gähnend aufs Kanapee und döse schnell ein.
17.15 Uhr Ich erwache ausgeruht und fülle den Napf meines Haustieres mit Trockenfutter auf. Im Anschluss mache ich mich in der Küche nützlich und zaubere ein nahrhaftes Omelett mit Schinken und Käsefüllung.

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Ich trinke ein kleines Bier

18.00 Uhr Redlichst gestärkt sorge ich in der Küche für Ordnung und freue mich auf einen perfekten Feierabend. Wie es sich gehört, öffne ich eine Dose PRINGLES und trinke während der FOX Nachrichten eine kleines Bier. Selbstverständlich wird ausführlich über den Hurrikan Matthews berichtet und ich erfahre, dass Floridas Gouverneur Rick Scott für weite Teile des Landes den Notstand ausgerufen hat. Ich zucke mit den Schultern und lasse Dixon wissen, dass der Sturm Gott sei Dank einen grossen Bogen um Naples machen wird.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit gebe ich mich auf AMC dem ersten STAR TREK Kinofilm aus dem Jahre 1978 hin. In der aufwendig in Szene gesetzten Hollywoodproduktion muss die Mannschaft der Enterprise die Welt vor einer todbringenden Energiewolke retten. HEUREKA – diesen Unsinn muss man gesehen haben.
21.00 Uhr Nach zweistündigem Nervenkitzel flimmert der Abspann über die Mattscheibe. Ich beende den Fernsehabend und rufe zu guter Letzt Dixon ins Haus. Anschliessend lösche ich sämtliche Lichter und lege mich schlafen. Gute Nacht.