26. Juni 2014 – Garten der kaiserlichen Villa

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07.45 Uhr Ich schwinge mich sportlich aus dem Bett und beginne den Donnerstag mit Streck- und Dehnübungen. Ausserdem spähe ich in den Garten und bemerke, dass der Rasen bewässert werden muss. Um schlimmeres Unheil abzuwenden, eile ich mit Hund Dixon nach draussen und stelle die Sprinkleranlage ein.
08.30 Uhr Während sich der Vierbeiner am Teich vergnügt, verabschiede ich mich in Nasszelle und entspanne mich bei einem löblichen Wirbelbad. Dummerweise bimmelt bald die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und Edelbert lädt sich zum Frühstück ein. Obgleich ich wichtige Termine vorschiebe, lässt mein Bekannter nicht locker und sagt, dass er gegen 10 Uhr vorbeikommen wird – das hat gerade noch gefehlt.

dixon
Hund Dixon ist frech wie Oskar

09.30 Uhr Missmutig steige ich aus der Wirbelbadewanne und mache es mir zur Aufgabe, den Wohnzimmertisch mit dem besten Geschirr einzudecken. Darüber hinaus nehme ich den DeLonghi Kaffeevollautomaten in Betrieb und vergesse auch nicht, Orangensaft in eine Karaffe zu giessen.
10.00 Uhr Pünktlich auf die Minute fährt Edelberts schneeweisser JEEP vor. Ich begrüsse den Professor herzlich und gebe zu Protokoll, dass es viel zu warm ist, um einen Schritt vor die Haustüre zu setzen. Der schlaue Mann nickt eifrig und entgegnet, dass er heute trotzdem zum Supermarkt fahren und Lebensmittel einkaufen muss.
10.30 Uhr Als wir gemütlich zusammensitzen und die wichtigste Mahlzeit des Tages einnehmen, komme ich auf Georg und Maria zu sprechen und unterbreite, dass die lieben Leute am übernächsten Samstag im Sonnenscheinstaat eintreffen werden. Der Professor streicht Butter auf eine Weissbrotscheibe (unlöblich: Toast) und erinnert daran, dass unsere Reise nach Tokio ebenfalls unmittelbar bevorsteht. Ich stimme zu und antworte, dass wir am 12. Juli abfliegen werden – das wird spannend.
11.15 Uhr Weil das Thermometer die 100°F (37°C) Grenze überschritten hat, entschliessen wir uns, doch nicht zum Abschoppen zu krusen. Stattdessen bringe ich eine Einkehr ins “Pelican Larry’s Raw Bar & Grill” Gasthaus ins Spiel. Edelbert ist hellauf begeistert und folgt mir plappernd nach draussen.
11.45 Uhr Nach einer kurzweiligen Wanderung überqueren wir die Immokalee Road und statten der Wirtschaft unseres Vertrauens einen Besuch ab. Wirt Larry freut sich und lässt es sich nicht nehmen, frisch gezapftes Bier aufzutischen. Ferner entscheiden wir uns für vitaminreiche Cheeseburger (löblich: Käseburger) und bitten den Gaststättenbetreiber, etwas Speck für Dixon zu servieren.

kaeseburger
Käseburger sind sehr schmackhaft

12.00 Uhr Zur Mittagszeit beissen wir kraftvoll zu und schmieden Pläne für unsere anstehende Tokioreise. Edelbert ist bestens informiert und sagt, dass wir unbedingt den “Hama-Rikyu Garten” besichtigen sollten. Als ich genauer nachfrage, nippt mein Bekannter genüsslich am Hopfensaft und erzählt, dass man im “Garten der kaiserlichen Villa” Meerwasserteiche und seltene Pflanzen bestaunen kann – das hört sich verlockend an.
12.30 Uhr Just als Herr Larry die Biergläser auffüllt, referiert mein Begleiter über das kulturelle Leben in der japanischen Hauptstadt und behauptet, dass es sich anbieten würde, eine Aufführung im “Nationaltheater” zu besuchen. Ich mache grosse Augen und stelle klar, dass ich ganz bestimmt nicht ins Theater gehen werde.
13.00 Uhr Nachdem wir die reichhaltige Brotzeit mit Kaffee und Käsekuchen abgerundet haben, treten wir den Heimweg an. Wir folgen der Lakeland Avenue gen Norden und verabreden, dass wir am Samstag in Julies Restaurant frühstücken und hinterher Herrn Wang besuchen werden.
13.45 Uhr Zuhause angekommen, wünsche ich Edelbert einen schönen Abend und falle fix und foxi aufs Kanapee. Schon nach wenigen Sekunden schlummere ich ein und träume von meiner Familie in Kanada.
14.45 Uhr Nach der Pause fülle ich meinen Kaffeebecher mit echtem JAKOBS Kaffee auf und kümmere mich um die Anschnurseelsorge. Trotz der grossen Hitze schufte ich hart und rate einem Familienvater aus Osnabrück, sich von seinem aufmüpfigen Sohn Robert nicht auf der Nase herumtanzen zu lassen. Immerhin kann es nicht sein, dass ein 13jähriger Zigaretten raucht und Alkohol in rauen Mengen konsumiert.


Zigaretten – Ich sage Nein

15.45 Uhr Zu guter Letzt schalte ich die neuen Einträge im Gästebuch frei und gehe von der Leine. Danach schaue ich im Garten nach dem Rechten und registriere, dass sich der Rasen in eine Sumpflandschaft verwandelt hat. Ich schalte nörgelnd den Rasensprenkler ab und mache es mir im Anschluss auf der schattigen Terrasse bequem, um in der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) zu blättern.
16.45 Uhr Da Dixon ohne Unterlass fiept, werfe ich die Zeitung auf den Tisch und lotse den Rüden in die Küche. Ruckzuck schalte ich den Herd ein und bereite im Handumdrehen lustige Schmetterlingsnudeln mit Käsesauce zu. Ausserdem fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und wünsche ihm einen guten Appetit.


Beste Unterhaltung bei Christian und Christiane

18.00 Uhr Nachdem ich die Geschirrspülmaschine eingestellt und für Sauberkeit gesorgt habe, beginnt der wohlverdiente Fernsehabend. Ich lege in der klimatisierten Stube die Beine hoch und schaue mir die letzten fünf Episoden der deutschen Familienserie “Christian und Christiane” an. Schon bald komme ich ins Grübeln und lasse Dixon wissen, dass die Welt in den 1980er Jahren besser war.
20.30 Uhr Nach zweieinhalbstündiger Spitzenunterhaltung wechsle ich auf FOX und informiere mich über die aktuellen Geschehnisse in der Welt. Da keine brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, schalte ich die Glotze zeitnah aus und lege mich schlafen. Gute Nacht.