24. Januar 2014 – Urlaubspläne

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07.45 Uhr Auch am vierundzwanzigsten Tages des Jahres lacht die Sonne vom Himmel und sorgt für Temperaturen jenseits der 70°F (21°C) Marke. Ich rolle mich gutgelaunt aus dem Wasserbett und lasse Dixon wissen, dass wir heute in Julies Restaurant frühstücken werden – man gönnt sich ja sonst nichts.
08.30 Uhr Nach der Morgengymnastik entspanne ich mich bei einem Wirbelbad und telefoniere mit Prof. Kuhn. Mein Bekannter freut sich über den Anruf und sagt, dass er gerade in der Bäckerei war und französische Hörnchen (unlöblich: Croissants) eingekauft hat. Natürlich falle ich Edelbert augenblicklich ins Wort und rege eine Einkehr in Julies Restaurant an. Der schlaue Mann ist hellauf begeistert und meint, dass er mich gegen 10 Uhr im Gasthaus unseres Vertrauens treffen und die Croissants einem Penner schenken wird – wie schön.

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Chevrolet – ein prima Auto

09.30 Uhr Im Anschluss schlüpfe ich in modische Freizeitkleidung und eile mit dem Vierbeiner im Schlepptau zum Chevrolet. Ich lasse den Motor aufheulen und fröne während der kurzweiligen Autofahrt der aktuellen Bruce Springstein Kompaktscheibe “High Hopes” (löblich: Hohe Erwartungen).

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Herrn Springsteins neue Kompaktscheibe

10.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 10 deutet, betrete ich die Wirtschaft und schüttle Edelberts Hand. Danach winke ich Aushilfsbedienung Peggy an den Tisch und ordere ein grosses Frühstück sowie eine Kanne Kaffee.
10.30 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, kommt Edelbert auf unseren Jahresurlaub zu sprechen und sagt, dass es eine Gaudi wäre, im Mai nach Los Angeles auszufliegen und einige Tage bei den Stars (löblich: Sternen) zu verbringen. Bevor ich antworten kann, präsentiert mein Tischnachbar einen Heimrechnerausdruck und sagt, dass wir anschliessend nach Honolulu weiterreisen und die Hauptstadt des Bundesstaates Hawaii besichtigen könnten.
11.00 Uhr Ich überfliege die Notiz argwöhnisch und erkenne, dass Edelbert bereits Nägel mit Köpfen gemacht und auf Expedia.com Preise eingeholt hat. Weil ich finanziell keineswegs auf Rosen gebettet bin, lasse ich das Pamphlet in meine Hemdtasche wandern und entgegne, dass ich heute keine Entscheidungen treffen werde. Edelbert zeigt Verständnis und bittet mich, die Reiseroute in aller Ruhe zu studieren und ihm am Wochenende Bescheid zu geben – das soll mir Recht sein.
11.30 Uhr Nachdem wir Frau Peggy ein stattliches Trinkgeld beschert haben, hüpfen wir in die Autos und brausen mit durchdrehenden Pneus in Richtung Zentrum weiter. Wie nicht anders zu erwarten, schaffe ich es ohne grössere Probleme, Edelberts schneeweissen JEEP an der nächsten Ampel abzuhängen und mit Vorsprung an der 5th Avenue South anzukommen.
12.00 Uhr Da etwas Bewegung nicht schaden kann, folgen wir der Prachtstrasse gen Westen und beäugen die Auslagen in den Schaufenstern ganz genau. Unterdessen redet Edelbert ohne Punkt und Komma auf mich ein und verdeutlicht, dass Honolulu unzählige Sehenswürdigkeiten bereithält. Mein Begleiter verweist unter anderem auf den weltbekannten “’Iolani-Palast” und erklärt, dass dieser Prachtbau einst der Königspalast war.
12.45 Uhr Um keinen Hitzeschlag zu riskieren, genehmigen wir uns im gutbesuchten “Paddy Murphy’s Irish Pub” eiskalte Hopfenkaltschalen. Dazu gibt es vitaminreiche Zwiebelringe mit scharfer Sauce – schmeckt gar nicht schlecht.
13.15 Uhr Weil Edelbert aus dem Plappern nicht mehr herauskommt, krame ich den Heimrechnerausdruck aus der Tasche und rechne vor, dass ich mir keine Luxusreise für 3.500 Dollars leisten kann. Um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen, komme ich auf das morgige “Country Jam Festival” zu sprechen und erörtere, dass wir am Samstag Rodney Atkins, Thomas Rhett, Jon Pardi und Chase Rice sehen werden. Ich reibe mir die Hände und erwähne, dass wir Dixon am Konzerttag in Frau Pontecorvos Obhut geben müssen.

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Country Jam Festival, Naples, FL

14.15 Uhr Nach einer Stunden verlasse ich die Biertränke und folge Edelbert zur 5th Avenue. Danach helfe ich Hund Dixon auf die Ladefläche des PS-strotzenden SUV und wünsche dem Professor einen schönen Tag.
15.00 Uhr Zurück im Willoughby Drive serviere ich dem Vierbeiner eine Trockenfuttermahlzeit und gönne mir in der klimatisierten Wohnstube eine kleine Pause – das tut gut.
16.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und setze mich kaffeeschlürfend an den Schreibtisch, um Hilferufe besorgter Eltern abzuarbeiten. Bei dieser Gelegenheit nehme ich die neuen Einträge im beliebten Gästebuch in Augenschein und mache es mir zur Aufgabe, im Internetz über Hawaii zu recherchieren.
17.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, das Abendessen vorzubereiten. Ich fackle nicht lange und brate in einer Pfanne mit Teflonbeschichtung tiefgefrorene Fischstäbe an. Dazu gibt es einen gesunden Gurkensalat sowie süffigen Schaumwein aus dem goldenen Kalifornien – wie das perlt.
18.00 Uhr Just als ich mich an den Küchentisch setze und zum Besteck greife, kommt Dixon von seinem Ausflug zum Teich zurück. Der Hund leckt sich die Lefzen und fordert mich fiepend auf, ihm ein Stück Fisch abzugeben.
18.45 Uhr Ein langer und nervenaufreibender Tag neigt sich seinem Ende zu. Um endlich zur Ruhe zu kommen, strecke ich im Wohnzimmer die Beine aus und schaue mir auf FOX die Nachrichten an.

19.30 Uhr Zur sogenannten Prime Time (löblich: Beste Sendezeit) schalte ich auf den Sportkanal ESPN um und gebe mich einem Vorbericht zum “Super Bowl” Finale am 2. Februar hin. Ich mache grosse Augen und lerne, dass das wichtigste Sportereignis des Jahres am kommenden Sonntag im MetLife Stadion in East Rutherford, NJ steigen wird – das soll mir auch Recht sein.
21.00 Uhr Nach 90 lehrreichen Minuten schalte ich die Glotze aus und begleite Dixon in den Garten. Danach verschliesse ich die Haustüre besonders sicher und lege mich gähnend ins Bett. Gute Nacht.