23. September 2013 – Unser erster Wiesnbesuch

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08.00 Uhr Der Reisewecker bimmelt und ich hüpfe aus dem Gästebett. Obgleich der Himmel wolkenverhangen ist, eile ich gutgelaunt in die Küche und nehme die Kaffeefiltermaschine aus dem Hause KRUPS in Betrieb.
08.30 Uhr Als ich bei kühlen Temperaturen die Morgengymnastik absolviere, kommt Edelbert dazu und erkundigt sich, ob ich gut geschlafen habe. Ich strecke mich ausgiebig und entgegne, dass ich mich im Haselnussweg wie zu Hause fühle. Darüber hinaus tippe ich auf meine ROLEX und erinnere, dass wir um Elf Uhr mit Admiral a.D. Bürstenbinder, Frederick von Braustein und Harald Töpfer am Bahnhof verabredet sind.

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Edelberts Zuhause im Haselnussweg

09.00 Uhr Während der schlaue Mann die wichtigste Mahlzeit des Tages vorbereitet, mache ich mich im Badezimmer frisch. Ausserdem steile ich mein Haar und vergesse auch nicht, meine Krachlederne anzuziehen.
10.00 Uhr Wenig später kann ich Edelbert und Hund Dixon beim Frühstück Gesellschaft leisten. Ich lasse mir köstliche Weisswürste mit süssem Händlmaier Senf schmecken und erzähle, dass ich den Münchenaufenthalt nutzen werde, um die Villa im Waldweg 11 auf Vordermann zu bringen. Edelbert nickt verständnisvoll und sagt, dass Sandra nicht einmal in der Lage ist, ein kleines Einfamilienhaus in Schuss zu halten – wie wahr.
10.30 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und spaziere mit Edelbert und dem Vierbeiner zum Bahnhof. Unter anderem schlendern wir durch den Stadtpark und erkennen, dass sich auf dem Spielplatz zigarettenpaffende Jugendliche tummeln. Obgleich es meine Pflicht wäre, die Polizei zu verständigen, winke ich demonstrativ ab und weise Prof. Kuhn auf die Tatsache hin, dass bei der jungen Generation längst Hopfen und Malz verloren sind.

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Zigaretten verursachen Gehirnbrand

11.00 Uhr Pünktlich auf die Minute lösen wir zwei Tageskarten für das MVV Gesamtnetz. Als ich mein Billett entwerte, werde ich Zeuge, wie der Seefahrer lachend aus der Bahnhofswirtschaft kommt. Herr von Braunstein und Harald Töpfer lassen auch nicht lange auf sich warten und wir können bald in die Bahn einsteigen.
11.30 Uhr Während der Zugfahrt schaue ich fasziniert aus dem Fenster und bemerke, dass sich das Münchner Umland seit meinem letzten Heimataufenthalt rasant verändert hat. Herr von Braustein versorgt mich mit Infos und erklärt, dass in der bayerischen Landeshauptstadt der Wohnungsnotstand ausgebrochen ist und viele Bauträger nun Eigenheime auf dem Land schaffen – das ist ja allerhand.
11.45 Uhr Weil wir baldmöglichst feiern wollen, steigen wir am Stachus aus und ziehen es vor, mit der U-Bahn weiterzufahren. Nach wenigen Minuten erreichen wir die Theresienwiese und registrieren, dass bereits jetzt viele Menschen auf dem weltgrössten Volksfest unterwegs sind. Wir drängen uns durch die Massen und entschliessen uns, auf Dixon Rücksicht zu nehmen und im Augustiner Biergarten nach einem Tisch Ausschau zu halten.

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Die U Bahn fährt ein – wie aufregend

12.30 Uhr Endlich können wir Platz nehmen und bei einer Kellnerin mit grosser Oberweite 5 Mass ordern. Dazu gibt es vitaminreiche Schweinshaxn mit Kartoffelknödel und Krautsalat – das schmeckt.
13.30 Uhr Während der 6 %ige Gerstensaft in Strömen fliesst, erzähle ich von meinem spannenden Leben in Florida und lasse Herrn Töpfer wissen, dass ich Bayern gar nicht vermisse. Der Professor schlägt in die gleiche Kerbe und sagt, dass er sich im Sonnenscheinstaat ebenfalls pudelwohl fühlt.
14.00 Uhr Als die Zeltmusikanten mit “A Hasi muass grasi” einen der Anwärter zum diesjährigen Wiesnschlag anstimmen, kocht die Stimmung über. Die volltrunkenen Italiener am Nachbartisch grölen wie am Spiess und animieren uns, die Bierkrüge in die Höhe zu stemmen – wie unlöblich.
14.30 Uhr Nach der dritten Mass verlassen wir den Biergarten und drehen bei strahlendem Sonnenschein eine Runde ums Festgelände. Hund Dixon ist ganz aufgeregt und freut sich, als ich gebrannten Mandeln kaufe. Unterdessen redet der Admiral auf mich ein und vertritt die Meinung, dass die Bundestagswahl gar nicht nach seinem Geschmack abgelaufen ist. Ich nicke eifrig und rechne vor, dass die roten Socken von SPD, den Grünen und der SED.LINKSPARTEI die Mehrheit im Parlament haben.

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Das Oktoberfest

15.30 Uhr Nachdem wir alles gesehen haben, laufen wir schnurstracks zur U-Bahnhaltestelle und steigen in den erstbesten Zug ein. Ich wische mir mit dem Handrücken über die Stirn und gebe dem Professor zu verstehen, dass ich diesem Stress nicht mehr gewachsen bin. Der Professor zuckt mit den Schultern und meint, dass wir morgen einen Ruhetag einlegen und dem Oktoberfest fern bleiben sollten.
16.15 Uhr Zurück in meiner Heimatstadt, wünsche ich meinen Stammtischfreunden einen schönen Nachmittag. Friedbert zündet sich seine Meerschaumpfeife an und zögert nicht, uns in den Wilden Esel einzuladen. Wir lehnen jedoch ab und sichern dem Admiral zu, dass wir uns morgen zum Mittagessen im Gasthaus wiedersehen werden.
16.45 Uhr Bevor wir nach Hause gehen, statten wir Sandras Mitbewohnerin einen Besuch ab. Bärbel heisst uns herzlich Willkommen und kredenzt frisch aufgebrühten Bohnentrunk. Wir nehmen die Einladung prompt an und hören, dass Sandra Überstünden macht und erst gegen 19 Uhr zu Hause sein wird – das soll mir auch Recht sein.
17.30 Uhr Als die Dämmerung hereinbricht, machen wir uns auf den Heimweg. Zu meiner Freude treffen wir auf halbem Weg Felix Rudolph, der mit dem Bergfahrrad (unlöblich: Mountainbike) in die Stadt radeln möchte. Natürlich klopfe ich dem 18jährigen auf die Schulter und frage ihn, was abgeht. Felix strahlt über das ganze Gesicht und berichtet, dass er seine Freundin Melissa Omariba ins Lichtspielhaus ausführen wird. Ich stecke dem Buben etwas Kleingeld zu und beauftrage ihn, der schokoladenbraunen Maid einen Spezi zu spendieren.
18.15 Uhr Ein anstrengender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Da es mittlerweile kühl geworden ist, stellen wir die Heizung in Edelberts Zuhause an und trinken einen Schnaps. Im Anschluss machen wir es uns in der Wohnstube gemütlich und lassen den Abend bei einer zünftigen Brotzeit ausklingen.

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Das amtliche Wahlergebnis – 23. September 2013

19.00 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, schalten wir den in die Jahre gekommenen Röhrenfernseher ein und frönen einer ZDF Sondersendung zum Thema “Deutschland hat gewählt”. Ich komme aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus und unke, dass die SPD mit den Grünen und der Linkspartei eine rot-rot-grüne Koalition bilden könnte – wie unlöblich.
21.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, ins Bett zu gehen und etwas Kraft zu tanken. Ich wünsche Edelbert angenehme Träume und lasse zu guter Letzt Dixon in den Garten hinaus. Danach ziehe ich mich ins Gästezimmer zurück und schlafe bald ein. Gute Nacht.