4. Januar 2017 – Utah und die Mormonen

Sehr geehrte Damen und Herren,

just heute vor 123 Jahren wurde das Utah-Territorium zum 45. Bundesstaat der Vereinigten Staaten ernannt.

Wie jedes Kind weiss wurde das Gebiet bereits um das Jahr 1847 von Anhängern der “Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage” besiedelt. Ursprünglich wurde diese Glaubensgemeinschaft am 6. April 1830 vom 25jährigen Joseph Smith jr. in Fayette, NY gegründet. Der aus Vermont stammende Jungspund behauptete, im Frühjahr 1820 bei einem erquickenden Waldspaziergang Gott und Jesus Christus gesehen zu haben. Darüber hinaus gab er an, auch Kontakt zu einem himmlischen Wesen namens “Moroni” gehabt zu haben, der ihm den Auftrag gab, in einem Hügel Nahe der Ortschaft Manchester nach dem immerwährenden Evangelium zu suchen und es ins Englische zu übersetzen.


Joseph Smith Jr.

Durch die finanzielle Unterstützung seines Nachbarn Martin Harris, der unter Eid zu Protokoll gab, die Schriften Gottes mit eigenen Augen gesehen zu haben, wurde die Übersetzung in einer Auflage von 5.000 Exemplaren erstmals am 26. März 1830 der Öffentlichkeit vorgestellt. Der selbsternannte Prophet scharte daraufhin viele Menschen um sich und rief 1839 die unabhängige Gemeinde “Nauvoo” am Mississippi River in Illinois aus.

Weil die Mormonen immer wieder verhaftet und in die Gefängnisse gesteckt wurden, siedelten sich viele Mitglieder dieser Glaubensgemeinschaft im Mittleren Westen an der Ostküste des Grosses Salzsees an, um die Stadt Salt Lake City zu gründen. Darüber hinaus riefen die Siedler den sogenannten “Perpetual Emigrating Fund” (löblich: Ständiger Einwanderungsfond) ins Leben und ermöglichten es vielen noch an der Ostküste lebenden Mormonen, nach Salt Lake City zu reisen.

In den folgenden Jahren versuchten die Mormonen immer wieder, den Vereinigten Staaten beizutreten. Weil die Bundesregierung die von vielen Anhängern praktizierte Mehrfachehe ablehnte, gab es bis zum Jahre 1896 zahlreiche gerichtliche Auseinandersetzungen. Schlussendlich entschlossen sich die Kirchenoberen, die mormonische Polygamie mit sofortiger Wirkung abzuschaffen und die amerikanische Verfassung vom 17. September 1787 ohne Einschränkungen zu akzeptieren.

Heutzutage erstreckt sich Utah auf über 220.000 km² von den Rocky Mountains im Osten bis zur Basin and Range Province im Westen. Im “Beehive State” (löblich: Bienenkorb Staat) leben derzeit knapp 3 Millionen Bürger, von denen zirka 62 % der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage” angehören.

Hochachtungsvoll
Reinhard Pfaffenberg