22. Dezember 2017 – Wintersonnenwende

Werte Damen und Herren,

heute – am 22. Dezember – steht die Sonne zur Mittagszeit am südlichen Wendekreis im Zenit. Bei der sogenannten Wintersonnenwende erreicht die Sonne auf der Nordhalbkugel den grösstmöglichen Abstand zum Himmelsäquator und beschert uns somit die längste Nacht des Jahres – wie aufregend.

Nahe den Polarkreisen gibt es zur Wintersonnwende sogar einen Tag ohne Sonnenaufgang. Die Menschen haben das zweifelhafte Vergnügen, eine pechschwarze “Polarnacht” zu erleben. Darüber hinaus kann die Polarnacht am geografischen Nordpol und Südpol fast ein halbes Jahr andauern und die Umgebung in absolute Dunkelheit hüllen.


Die Polarnacht in der Antike

Weil ab dem 21. bzw. 22. Dezember die Tage endlich wieder länger werden, wurde die Wintersonnenwende besonders zur Antike mit grossen Festen begleitet. Unter anderem rief der römische Kaiser Aurelian im 3. Jahrhundert das Solfest aus und animierte seine Untertanen, den unbesiegbaren Sonnengott hochleben zu lassen. Auch die unterbelichteten Nationalsozialisten übernahmen diesen heidnischen Brauch und frönten in der Nacht auf den 22. Dezember einer Sonnwendfeier, die später sogar zu einem offiziellen Feiertag erklärt wurde.

Das in der Jungsteinzeit errichtete “Stonehenge” in der Nähe der englischen Ortschaft Amesbury ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Ausflugszeit am Tag der Wintersonnenwende. Vor allem Anhänger neuheidnischer Religionsgemeinschaften und/oder esoterischer Lehren zieht es am heutigen Abend zu den Steinkreisen in die südenglische Grafschaft Wiltshire. Die Menschen versammeln sich zur nachtschlafenden Zeit um die konzentrisch angelegten Megalithen, um aufreizende Tänze aufzuführen und falsche Propheten anzubeten – wie unlöblich.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg